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Lukas 1,48

Lukas 1,48

Andachten

Er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.
Der freudige Gottespreis erwächst aus der Demut und erhält sich nur bei der Demut. Maria staunt darüber, was der herrliche und heilige Gott wohl an ihr könne gefunden haben, dass Er sie so hoch erheben will. Von ihrer heiligen Einfalt und Geisteshoheit weiß sie nichts, aber eben deshalb weiß der Herr davon. „Die Niedrigkeit seiner Magd“, (sagt sie), diese Verachtung des „Zweigleins David“, die hat der Herr angesehen; und wie sich je und je der Gnadenblick Gottes auf das Elende, Verachtete und Zerbrochene gewendet hat, so ist's auch hier gewesen. Anders kann sich Maria die Sache nicht erklären, als dass ihre Niedrigkeit Ihn antrieb zur Barmherzigkeit. So gar nichts hält Maria von sich selber; und doch hört sie im Geist schon, wie ein Menschengeschlecht nach dem andern sie selig preist. Einfaltsvoll und unbefangen wie ein Kind spricht sie das auch aus, und wir wissen jetzt, dass sie eine gute Prophetin war. Grade weil Maria so demütig gewesen ist, weil sie nichts von ihr selber weiß, sondern in Wahrheit der unverdienten wunderbaren Erbarmung Gottes allein alle Ehre gibt, kann sie das sagen. So kann auch Paulus ganz unbefangen behaupten: „Ich habe mehr gearbeitet als die andern Apostel alle.“ Das Wort klingt schier hochmütig, ist aber doch in der tiefsten Demut gesagt. Er fügt hinzu: „Nicht ich, sondern die Gnade Gottes, die in mir ist.“ So sagen auch viele Menschen, wenn sie sich selbst verherrlichen: „Versteht sich, es ist ja Alles Gnade, Alles ist Gottes Wert.“ Nun, sagen kann das jeder, aber es ist leider unzählige Mal nichts wie eine fromme Phrase, dahinter sich Hochmut und Selbstgefälligkeit sicher verschanzen. Paulus ist innerlich davon durchdrungen und darum kann er's aussprechen ohne die Demut zu schädigen.

Denn das ist ja nicht Demut, dass man aussagt, man habe das nicht, könne das nicht, leiste das nicht, wisse das nicht, was man doch wirklich hat, kann, leistet und weiß. Die Demut kann nie streiten wider die Wahrheit und Wirklichkeit der Dinge. Sie besteht darin, dass man wirklich in seinem tiefsten Innern davon lebendig durchdrungen ist, dass Gott und nicht uns die Ehre gebührt für das, was wir sind und erreicht haben, dass, was wir sind, können, tun, haben, wissen, dass das Alles trotz aller unserer Unart, Widerstreben, Unreinheit, Unwahrhaftigkeit, Übermut, Verzagtheit durch Gottes Geist und Gnade in uns gewirkt ist.

Ach, es gibt wenig echte und viel nachgemachte Demut, und das Christentum muss oft in Misskredit kommen durch so viel Karikaturen der Demut, wo dann durch salbungsvolle und selbstverklägerische Phrasen der Schein der Demut geweckt wird und doch überall der Hochmut und die Eigenliebe durchblinzeln!

Die Sprachforscher sagen, das Wort Demut komme aus dem altdeutschen: Diene-Mut, das ist Lust zum dienen. Also, wer Gott mit Allem dienen, Ihn mit Allem verherrlichen will, weil er weiß, dass er Alles von Gott empfangen hat, wer auch gerne seinen Mitmenschen dienen will, wer nicht zu stolz noch zu selbstsüchtig ist, ihnen wirklich seine Gaben und Kräfte in Herzenseinfalt zu widmen, auf dass sie auch Anderen nutzbar werden, - der ist demütig. Aus solcher Demut erwächst dann auch der wahre Glaubensmut und Heldenmut Gott gegenüber, dass man Alles Ihm zutrauen, Alles von Ihm erflehen kann, weil man nichts von Ihm fordert. Bist du demütig? Hast du Dienemut? -

Mache mich einfältig,
Innig, abgeschieden,
Sanft und still in deinem Frieden!
Mach mich reines Herzens,
Lass mich deine Klarheit
Schauen, Herr, in Geist und Wahrheit!
Lass mein Herz
Überwärts wie ein Adler schweben,
Und in dir nur leben! (Otto Funcke)

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nt/42/lukas_1_48.txt · Zuletzt geändert: von aj
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