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Psalm 25,4

Psalm 25,4

Andachten

Herr, zeige mir deine Wege, und lehre mich deine Steige. Psalm 25,4.
Prüfe mich, Herr, und versuche mich, läutere meine Nieren und mein Herz. Psalm 26,2.
Wir armen Menschen sind keinem Betruge so sehr unterworfen, als dem Selbst-Betruge. Wir täuschen uns gar so gern in der allerwichtigsten Angelegenheit unserer Seligkeit. Das fühlte der Psalmist sehr, sonst wäre wohl der 139. Psalm nicht entstanden, der uns die beste Anleitung zur Selbstprüfung geben kann. Wir scheinen es gut mit uns zu meinen; es ist aber doch ratsamer, dass wir Gott fragen und bitten, er möchte dies Meinen untersuchen und uns prüfen, wie wir es denn eigentlich meinen? Ja, wem im Ernste um seine Seligkeit zu tun ist, wer sich am Ende von seinem eigenen Herzen nicht betrogen finden will, der stelle sich oft vor das allsehende Auge Gottes hin und bitte: Ach Herr, du kennest mich besser, als ich mich selbst kenne; du weißt, was in meinem Innersten ist; du siehst in die Falten meines Herzens, in die mein parteiisches Auge nicht eindringt; entdecke mir Alles, was dir nicht gefällt. Es ist das Schrecklichste, was man von dem Menschen sich denken kann, dass er sich selbst betrügt, und doch geschieht das so gewöhnlich. Bedenke doch einmal recht ernstlich, was du tust, traue dir selbst nicht, lege dich offen hin vor Gott, mit heißem, innigen Flehen, dass er sich deiner annehme, dir alles Falsche und Betrügliche in dir aufdecke, dich läutere und und reinige von allen schiefen Absichten und betrüglichem Wesen, und dich auf den Weg der Wahrheit und Lauterkeit führe. Kein Frommer nehme sich davon aus, denn es ist keiner frei davon, wenn er nicht durch beständiges Wachen und Beten von dem Herrn frei gemacht wird. (Johannes Evangelista Gossner)


Herr, zeige mir deine Wege und lehre mich deine Steige.
Die Passionszeit mit ihrer Predigt vom Kreuze Christi legt uns die Frage besonders nahe: wie komme ich zum Verständnis dieses Kreuzes? Da mögen uns die vorstehenden Psalmworte daran erinnern, dass es auch von dem Verständnis der Kreuzwege, die Gott zum Heil der Menschheit gegangen, gilt: es muss erbeten sein. In dem Gebet aber um das Verständnis des Kreuzes Christi muss eine zweifache Bitte beschlossen sein: Herr, zeige mir die Wege, die du gegangen bist, damit ich selig werde, und lehre mich die Steige, die du mich gehen heißt, um die Seligkeit zu erlangen. Um das Kreuz Christi zu verstehen, bedarf es nicht nur dessen, dass Gott uns durch sein Wort zeigt und deutet, wie er seinen Sohn für uns dahin gegeben, sondern auch einer durch dasselbe Wort vom Kreuz gewirkten Herzenserfahrung und Herzensrichtung, die uns befähigt, die von dem Kreuz Christi ausgehende Kraft wahrzunehmen. Die erste jener genannten beiden Bitten wird Gott der Herr erhören, wenn wir uns an sein Wort halten, und gerne hören und lernen, und in Folge dessen wachsen an der Erkenntnis der Wege, die unser Herr Jesus Christus hat wandeln müssen, auf dass wir Frieden hätten. Aber bei aller Kenntnis und Erkenntnis der Leidensgeschichte Christi und der Heilsgedanken Gottes, die dieser Geschichte zu Grunde liegen, gibt's doch noch kein rechtes Verständnis des Kreuzes Christi, wenn nicht auch die zweite jener Bitten erhört wird; diese aber will der Herr gewiss auch erhören, wenn wir uns durch das Wort vom Kreuz führen lassen zu immer tieferer Erkenntnis unserer Sünde, zu immer ernstlicherem Kampfe gegen dieselbe, zu immer eifrigerem Suchen der Freude und des Friedens, die da beruhen auf der Vergebung der Sünden. Wenn die Passionspredigt vor allem nur das bewirkt, dass der alte Mensch ans Kreuz geschlagen wird und wir anfangen zu trachten nach dem, was droben ist, nicht mehr allein nach dem, was auf Erden ist, dann wird es früher oder später auch dazu kommen, dass das Kreuz Christi uns wird eine Quelle des Trostes und der Kraft, des Friedens und des Lebens. Ist es uns aber dazu geworden, dann haben wir für dasselbe das rechte Verständnis gewonnen und werden auch die Wege, die Gott uns in seinem Worte zeigt, in neuem Lichte anschauen und werden, ob wir hier dieselben auch nur stückweise erkennen, doch zu bekennen wissen: es sei aber ferne von mir rühmen, denn allein von dem Kreuz unseres Herrn Jesu Christi, durch welchen mir die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt. (Gal. 6, 14.) (Thomas Girgensohn)

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at/19/psalm_25_4.txt · Zuletzt geändert: von aj
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