Und ihr wisst, dass er ist erschienen, auf dass er unsere Sünden wegnehme, und ist keine Sünde in ihm.

Was machen die meisten Menschen mit ihren Sünden? Die Einen denken nicht daran, und meinen, dass Gott es dann eben so mache. Andere haben nur Schwachheiten, und überzeugen sich, der Mensch könne auf Erden noch kein Engel sein. Andere hoffen auf den lieben Gott und auf seine Barmherzigkeit, als ob es diese allein sei, die da rede. Andere noch, obwohl von mancher Schuld gedrückt, tilgen selber ihre Sünden durch ihre Reue, ihre Vorsätze, ihre Anstrengungen, und hoffen so vielleicht noch auf einen Überschuss von guten Werken. Was machen nun alle diese Menschen aus Christus? Vermutlich glauben sie alle an ihn, und doch Keiner braucht ihn. Christus wird eine ganz andre Erscheinung, wenn man endlich ihm etwas zu bringen hat. Er will nur unsere Sünden, das Übrige lässt er uns. Und je größer die Sündenbürde ist, desto mehr Recht hat ein armer Sünder, diese ganze Last dem Sünder-Heiland zu bringen. Wie wohl tut es dann, einen Ort zu haben, wo man diese Last abwerfen kann! Nicht nur einige Sünden, nicht nur viele, nein, alle Sünden, und besonders die blutroten, dürfen wir Jesu bringen. Er hat für alle eine ewige Erlösung herfür gebracht. Darum ist keine Sünde in ihm, dass der Feind nichts Rückständiges mehr fände, sondern Alles vollbracht sei am Kreuz. Vor wie viel neuen Sünden würden wir bewahrt bleiben, wenn wir unsere Sünden Christo immer gleich brächten! Aber man wartet, man verirrt und verwirrt sich, und so häuft man Neues auf Altes, und wird zuletzt von Keinem los. Lassen wir nie eine Sünde an uns hängen bleiben, erinnern wir uns, dass Christus erschienen ist, um unsre Sünden uns wegzunehmen, und dass, wer zu ihm kommt, nicht wird hinausgestoßen. (Friedrich Lobstein)