Hebräer 7,24
Andachten
Christus hat ein unvergänglich Priestertum; daher Er auch selig machen kann immerdar, die durch Ihn zu Gott kommen, und lebt immerdar, und bittet für sie.
Weder Aaron, noch ein anderer Priester des Alten Testaments konnte immerdar Priester sein, weil der Tod sie nicht bleiben ließ. Auch ist das Priestertum Aarons selber verändert worden, als der Sohn Gottes in die Welt gekommen war (Hebr. 7,12.23.). Dieser aber hat ein unvergängliches Priestertum, und kann dasselbe in Ewigkeit selber verwalten, weil Er ewiglich bleibt, und immer lebt. Doch hat Er Sich selbst nur einmal geopfert, und wiederholt dieses einige Opfer, welches eine ewige Gültigkeit und Kraft hat, nicht mehr: Er ist aber jetzt Jedermann der Weg zu Gott, durch Ihn kann ein Jeder zu Gott kommen. Sein vergossenes Blut, Sein Leiden und Tod, Sein einiges Opfer verschafft einem Jeden, der’s glauben will, den Zugang zu Gott: und Er selbst kann nun, weil Er immerdar lebt, auch immerdar selig machen, die durch Ihn zu Gott kommen. Er hat nicht nur die Seligkeit als Priester erworben, sondern gibt sie auch als der wahrhaftige Gott und der HErr über Alles denjenigen, die durch Ihn und auf keinem andern Weg zu Gott hinkommen. Überdies bittet Er auf eine sehr kräftige und geziemende Weise für sie. Wie der eingeborne Sohn Gottes als Priester für diejenigen bete, die durch Ihn als Glaubende und Betende zu Gott hintreten, ist uns jetzt unbegreiflich. Er tut's aber wirklich. Er tut's so, wie es dem eingeborenen Sohn Gottes geziemt, der einerseits alle Auserwählten gleichsam auf Seinem Herzen trägt, wie Aaron die zwölf Edelsteine, in welche die Namen der zwölf Stämme Israels eingegraben waren, andererseits aber alle göttlichen Rechte vor Augen hat, und Seinen Vater auf die vollkommenste Weise ehrt. Da Er nun schon im Stand der Erniedrigung zu Seinem Vater gesagt hat: Ich weiß, dass Du mich allezeit hörest (Joh. 11,42.), so ist gewiss, dass Seine Fürbitte auch in Seinem Stand der Herrlichkeit immer gehört werde, und über diejenigen, für die Er bittet, einen Segen bringe. Wollen wir einigermaßen erkennen, wie Er Seine Fürbitte vor den Vater bringe, und was Er für die Gläubigen begehre, so dürfen wir nur das siebenzehnte Kapitel Johannis aufmerksam betrachten, da wir dann wahrnehmen werden, dass Er mit einer Freimütigkeit, die nur dem eingeborenen Sohn Gottes geziemt, für dieselben Bewahrung, Heiligung, Einigkeit und Herrlichkeit begehrt habe. Uns gebührt, nur durch Christum zu Gott zu nahen, und wegen Seines ewigen Lebens, wegen Seines unvergänglichen Priestertums, und wegen Seiner kräftigen Fürbitte bei allen Bedrängnissen getrost zu sein. Doch sollen wir wissen, dass Er heilig sei, und Seine Fürbitte und ganzes Priestertum auf die Zerstörung und nicht auf die Beibehaltung der Sünde ziele. Er will uns selig machen: die völlige Seligkeit aber schließt die völlige Reinigung von den Sünden, die uns völlig vergeben sind, in sich. Wer sich selbst für unschuldig vor Gott hält, und mit seiner eigenen Gerechtigkeit vor Ihm erscheinen will, verleugnet das Priestertum Jesu, als welches voraussetzt, dass die Menschen unrein seien, und einer Versöhnung bedurft haben. HErr Jesu, lass uns Dein Versühnopfer und Deine Fürbitte zu gut kommen! (Magnus Friedrich Roos)