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Hebräer 5,7

Hebräer 5,7

Andachten

Christus hat in den Tagen Seines Fleisches Gebet und Flehen mit starkem Geschrei und Tränen geopfert.
Die Tage, welche Jesus im Stand der Erniedrigung auf Erden zugebracht hat, werden Luk. 17,22. Tage des Menschensohnes genannt, weil Er damals als ein Menschensohn sichtbar unter den Menschen wohnte und wandelte. Sie werden aber auch Hebr. 5,7. Tage Seines Fleisches genannt, weil Er in denselben Fleisch, das ist eine sichtbare, fühlbare und schwache menschliche Natur hatte. Nun in diesen Tagen Seines Fleisches, und zwar an einem derselben, der Seiner menschlichen Natur vor andern traurig und schwer war, hat Er Gebet und Flehen mit starkem Geschrei und Tränen geopfert. Es geschah dieses im Garten Gethsemane, wo Er dreimal gebetet, und Sich dabei auf die Knie niedergelassen hat, und auf die Erde niedergefallen ist. Von einem Geschrei und von Tränen melden die Evangelisten nichts: hingegen erzählt Lukas, Jesus habe nachdem Er von einem Engel gestärkt worden war, gerungen, und heftiger gebetet, und Sein Schweiß sei worden wie die Blutstopfen, die auf die Erde fielen. Es ist kein Zweifel, dass eine Erzählung die andere ergänze. Das heftige Beten geschah mit einer sehr lauten Stimme, oder einem starken Geschrei. Es kamen auch Tränen dazu, wie es denn ohnehin glaublich ist, dass die Augen Jesu nicht werden trocken geblieben sein, da Sein ganzer Leib so viele Feuchtigkeit durch die Schweißlöcher von sich gab, dass der Schweiß zuletzt zu Blutstropfen wurde, die so häufig ausbrachen, dass sie auf die Erde fielen. Alles dieses hat Er Seinem himmlischen Vater geopfert und dargebracht. Mit Ihm hatte Er’s damals allein zu tun, mit Ihm redete Er, und derselbe sah Sein Gebet und Flehen und Seine Tränen mit Wohlgefallen an. Bei einer so ungemeinen und erstaunlichen Begebenheit fragt man billig auch nach der Ursache. Christus betete zu Demjenigen, der Ihn von dem Tod retten konnte, und wurde auch durch die Erhörung befreit von dem Grauen, wie Hebr. 5,7. gesagt wird. Aus diesem Allem ist zu schließen, dass der HErr Jesus, der Sich vorher Seinen bevorstehenden Tod oft vorgestellt, und mehrmals heiter davon geredet hatte, damals, da Er in den Garten Gethsemane gekommen war, ein sehr heftiges Grauen dagegen in Seiner menschlichen Seele empfunden habe. Er durfte dabei keinen Trost des Heiligen Geistes fühlen, Er durfte von der Verherrlichung, die auf Seinen Tod folgen sollte, keinen Vorschmack empfinden. Doch widerstrebte Er bei diesem Begehren keinen Augenblick dem Willen Seines Vaters, sondern sagte immer bei dem Anfang Seiner Bitten: Mein Vater ist’s möglich? ist’s nicht möglich? willst Du? und am Ende derselben: nicht wie Ich will, sondern wie Du willst, nicht Mein Wille, sondern Dein Wille geschehe. Sein menschlicher Wille verhielt sich also gegen den Willen Seines himmlischen Vaters nicht wie ein Widerpart gegen den andern, sondern so, wie sich etwas Schwaches gegen das Starke verhält. Sein Geist war willig, aber Sein Fleisch, Seine mit Grauen erfüllte Menschheit war schwach, und konnte sich nicht ohne ein heftiges Ringen zu dem Willen der Gottheit erheben. Endlich geschah es aber. Der HErr Jesus wurde durch die Erhörung Seiner Gebete von dem Grauen befreit, und konnte bald hernach ruhig zu Petro sagen: soll Ich den Kelch nicht trinken, den Mir Mein Vater gegeben hat: wie würde aber die Schrift erfüllt? Es muss also gehen. Er empfand hernach alle Leiden auf das Lebhafteste, aber das Grauen empfand Er nicht mehr. . (Magnus Friedrich Roos)


“Er ist erhört, darum dass Er Gott in Ehren hatte.“
Er ist erhört von dem Zagen, heißt die Stelle genauer; und dies Zagen kann gar wohl aus der höllischen Versuchung entsprungen sein, als sei Er ganz und gar verlassen von Gott und Menschen. Es mag vielleicht noch schwerere Versuchungen geben, aber ganz gewiss ist das eine der schwersten: ganz und gar verlassen zu sein. „Siehe,“ sprach Satan, „Du hast nirgends einen Freund! Dein Vater hat sein mitleidiges Herz vor Dir verschlossen. Kein Engel seiner Herrlichkeit streckt seine Hand aus, Dir zu helfen. Der ganze Himmel hat sich von Dir abgewendet; Du bist verlassen. Schaue Deine Gefährten, mit denen Du freundlich verkehrt hast; wie viel sind sie wert? Du Mariensohn, siehe Deinen Bruder Jakobus, siehe Deinen Lieblingsjünger Johannes und Deinen feurigen Apostel Petrus: wie ruhen und schlafen doch die Trägen, während Du in Deinen Leiden schmachtest!

Siehe, Dir ist kein Freund geblieben, weder im Himmel noch auf Erden. Die ganze Hölle ist gegen Dich verschworen. Ich habe meine Schreckenshöhle geöffnet, ich habe meine Boten überallhin ausgesandt nach den Fürsten der Finsternis, damit sie diese Nacht auf Dich einstürmen, und wir wollen keine Pfeile sparen, wir wollen unsre ganze furchtbare Macht aufbieten, Dich zu stürzen; und was will dann aus Dir werden, Du Einsamer?“ Mag sein, dass die Versuchung solcher Art war; das ist namentlich deshalb glaubhaft, weil die Erscheinung des Engels, der Ihn stärkte, seine Furcht hinwegnahm. Er wurde erhört vor dem Zagen; Er war nicht mehr allein, sondern der Himmel war mit Ihm. Vielleicht eben deshalb kam Er dreimal zu seinen Jüngern zurück, wie ein Dichter sagt: „Dreimal zur einsamen Stätte, und dreimal zurück Ging Er, als sucht‘ Er bei Menschen stärkenden Trost.“ Er wollte sich überzeugen, ob es denn wirklich wahr sei, dass Ihn alle Menschen verlassen hätten; Er fand sie alle schlafend; vielleicht aber fand Er einen schwachen Trost darin, dass sie nicht aus Falschheit schliefen, sondern vor Kummer; dass der Geist wohl willig war, aber das Fleisch schwach. Jedenfalls wurde Er erhört vor dem Zagen.

Jesus fand Erhörung mitten in seinem tiefsten Leiden; meine Seele, auch du findest Erhörung. (Charles Haddon Spurgeon)

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nt/58/hebraeer_5_7.txt · Zuletzt geändert: von aj
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