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1. Korinther 4,1

1. Korinther 4,1

Andachten

Dafür halte uns jedermann, nämlich für Christi Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse. Nun sucht man nicht mehr an den Haushaltern, denn dass sie treu erfunden werden.

Nach unserer Denkweise, die Torheit ist, sagen wir, Paulus sei ein Original gewesen, sogar ein Genie. Er hat in der Tat vieles gesagt, was vor ihm keiner sagte, und war bei mancher Gelegenheit ein Anfänger, der Neues schuf. Das ergab sich aus seinem Grundsatz, mit dem Wort dahin zu gehen, wo es noch unbekannt war. Weil er die Gemeinde auf einem noch unberührten Boden baute, musste er manches Neue erdenken und tun. Paulus lehnte aber diese Weise, sein Wirken zu betrachten, ab. Er selber sieht in sich einzig den Verwalter, und dieser erwirbt nicht neuen Besitz, sondern macht fruchtbar, was ihm übergeben ist. Die Art und der Umfang des Guts, das er zu verwalten hat, hängt nicht vom Verwalter ab. Darum gab es für Paulus nur eine einzige Pflicht, die, treu zu sein. Das ist Gottes Ordnung für uns alle. Vor allem Erwerben steht das Empfangen und daraus ergibt sich für uns das Ziel, an das wir mit heiliger Pflicht gebunden sind. Verdirb nicht, was du empfangen hast. Freilich ist es wahr, dass die Zeit sich bewegt und die Geschichte nicht stille steht, auch nicht die eines jeden Einzelnen. Wir kommen in neue Lagen und tun Gottes Willen nur dadurch, dass wir unsere Vernunft erneuern. Was gestern richtig war, ist es nicht auch heute. Aber die unzerstörbare Bedingung für jeden neuen Schritt der Christenheit ist, dass sie das ihr Gegebene nicht zerstöre, sondern wirklich besitze, und sie besitzt es nur dann, wenn sie es fruchtbar macht. Wer da hat, dem wird gegeben. Ich kann nicht neue Gabe empfangen, wenn ich das, was mir gegeben wurde, missachte und entkräfte. Wenn Paulus nur die eine Verpflichtung anerkannte, treu zu sein, so stand ihm die Herrlichkeit Jesu vor seinem Auge. Was Jesus uns gebracht hat, bedarf keiner Ergänzung und Verbesserung durch den Apostel oder durch die Christenheit. Weil Paulus an Jesus glaubte, kam es ihm nicht in den Sinn, ein Original zu sein mit dem Anspruch, dass er über Jesus emporwachse. Er empfand das Verwerfliche einer solchen Einbildung deshalb stark, weil er Gottes Willen zu tun hatte. Das stellt ihn vor die Geheimnisse Gottes, in die wir nicht eindringen, als verfügten wir über sie. Darum zeigt er sich und der ganzen Christenheit kein anderes Ziel als das, dass sie treulich verwalte, was Jesus ihr erworben hat.
Dein Geheimnis, Vater, steht auch über meinem Leben. Es ist das Geheimnis Deiner Gnade. Bewahre meine Gedanken, dass sie sich nicht an Deinem Geheimnis vergreifen, und schaffe in mir das reine Herz, das Dir für das dankt, was du mir gabst, und es treulich braucht nach Deinem Willen. Amen. (Adolf Schlatter)


Dafür halte uns jedermann, nämlich für Christi Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse. Nun sucht man nicht mehr an den Haushaltern, denn dass sie treu erfunden werden. Denn das Reich Gottes steht nicht in Worten, sondern in Kraft.

Der Dienst Christi und das Haushalten mit den Gottes-Geheimnissen der Erlösung und Versöhnung fordert Treue. Wie könnte Christus, der treue Hohepriester über das Haus Gottes, treulose Diener gebrauchen; und die Geheimnisse Gottes, die hohen Offenbarungen der ewigen Treue, welche es nicht übers Herz bringen kann, dass der Kleinsten Einer verloren werde, wie dürften sie von Treulosen verwaltet werden? Aber wo bleiben wir armen Sünder gegenüber solcher Forderung heiliger Treue? St. Paulus konnte sagen, ich bin mir wohl nichts bewusst, und hielt sich damit doch nicht gerechtfertigt; was sollen wir denn sagen, die wir uns so viel bewusst sind. Ja, wär's mit Worten getan! an Worten fehlt's nicht: Wir predigen Andern mit vielen Worten; wir haben Mitleid in Worten; wir reden gottselig in schönen Worten; aber das Alles sind nur die Blätter am Feigenbaum. Das Reich Gottes aber steht in Kraft! nur wo Kraft ist, ist Frucht, ist Treue! Kraft fordert der Dienst Christi und das Haushalten über Gottes Geheimnisse! Kraft muss die Sünde überwältigen bei mir selbst und bei Andern! Kraft kann die Wunden und Schäden heilen. Aber woher Kraft nehmen? „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig!“ so hat der Herr selbst Seinen Diener und Haushalter Paulum getröstet; und bei Ihm ist die ewige Kraft-Quelle für uns Alle; was sollten wir sonst anfangen? Das Unglück ist nur, dass man so viel aus eigener Kraft will und tut, dabei man denn immer zu Schanden wird und in Untreue gerät. Die Kraft von oben bietet sich ja an, freilich nur den Schwachen, die Starken brauchen's ja nicht; die auf den Herrn allein harren, die kriegen Kraft; die an allem eigenen Können und Vermögen längst verzweifelt sind, und „zu Seinen Füßen liegen wie erstorben, von Solchen ist kein Einziger verdorben!“ (Nikolaus Fries)

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nt/46/1._korinther_4_1.txt · Zuletzt geändert: von aj
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