Apostelgeschichte 15,11
Andachten
Wir glauben durch die Gnade des HErrn Jesu Christi selig zu werden.
Natürliche und weltlich gesinnte Leute, weil sie von nichts wissen als von einem historischen, auswendig gelernten Glauben an den Heiland, so meinen sie, es sei nichts leichter als an den Sohn Gottes glauben. Weil sie im Stande sind, in zeitlichen Dingen dies und das zu wollen, und mit ihrem Wollen durchzusetzen, weil sie mit ihren größeren Lüften und Neigungen allezeit die geringeren überwinden können, weil sie sich mit ihrem Willen tief in die Sünde, in die Finsternis hineinmachen können: so deucht es ihnen, es liege auch bei der Bekehrung zu Gott und beim Wandel im Licht Alles bloß am eigenen Wollen des Menschen. Sie muten darum allen denjenigen, welche sich zur Bekehrung anschicken, zu, dass sie sogleich vollendete Christen und Tugendbilder sein sollen. Wenn ich, denkt ein solcher unerfahrener Mensch, mich einmal zum Guten wenden würde, da sollte es wohl besser vorwärts gehen; sie trauen sich Wunderdinge zu, und wissen nicht, dass der Mensch zwar wohl geschickt ist von Natur, die Finsternis zu lieben, aber zu nichts ungeschickter, unbehilflicher, in nichts blinder, als wenn es darauf ankommt, ein Mensch Gottes zu werden. Hier muss uns Gott zu Hilfe kommen, ja die Hauptsache muss er tun; aber wir würden diese Hauptsache nicht einmal an uns geschehen lassen. (Ludwig Hofacker)