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Matthäus 24,20

Matthäus 24,20

Andachten

Bittet aber, dass eure Flucht nicht geschehe im Winter.
Du weißt, dass es in der Seele so zu sagen auch Jahreszeiten gibt. Es gibt ein Frühlingsleben des Glaubens, wo es in der ganzen Seele grünt und wächst, wo das Herz voll ist von der Freude in seinem Herrn, wo die Loblieder aufsteigen wie die Blütendüfte im Maimonat. Es gibt da drinnen auch einen Sommer, wo sich das neue Leben fest gestaltet, wo der Baum des Lebens unter Hitze und Arbeit eine gute Frucht trägt. Es gibt aber im Seelenleben auch Herbst und Winter, wo es fahl und kalt wird, wo die Lieder verhallen, und wo die Zeit der ersten Freudigkeit dahinten liegt wie ein verlorenes Paradies. Dürre und kahle Zeiten sind durch die Seelen aller Gläubigen gegangen. Da wollen wir denn gemeinsam recht brünstig bitten, dass Gott unseren Ausgang nicht gebe in solchem Winter, wo die frischen Quellen in der Seele zugefroren sind. Wir wollen bitten, dass er uns auch in den letzten Stunden mit dem Stabe des Glaubens den Felsen schlagen lasse, dass Wasser herausfließe. Er wolle geben, dass da noch Ströme des lebendigen Wassers von unserem Leibe fließen.

Himmlischer Vater. Es wird Winter um uns, die Tage werden kurz und die Stürme wehen über das leere Feld. O lass es in uns nicht Winter werden. Gerade in den düstern Zeiten können wir ja so recht warm werden in Haus und Familie; o erwärme uns mit der Sonne der Gnade, dass es unter uns wachse und grüne im Glauben der dich sucht, in der Liebe die aus dir quillt, in Worten die dich loben, und in Werken die dir wohlgefallen. Ja, lass den kommenden Winter zu einer Frühlingszeit himmlischen Lebens werden in deiner ganzen Christenheit. Amen. (Friedrich Ahlfeld)


Bittet aber, dass eure Flucht nicht geschehe im Winter oder am Sabbat. Denn es wird alsdann eine große Trübsal sein, als nicht gewesen ist von Anfang der Welt bis her, und als auch nicht werden wird. Und wo diese Tage nicht würden verkürzt, so würde kein Mensch selig; aber um der Auserwählten willen werden die Tage verkürzt.
Der Herr ermahnt uns, wir sollen fleißig beten in jener letzten Zeit. Wir werden diese Mahnung noch besser verstehen, wenn wir uns in die Zeit der Zerstörung Jerusalems versetzen. Damals galt es eine eilige, ungehinderte Flucht. Es wäre töricht gewesen, erst vom Dache hernieder zu steigen und etwas aus dem Hause zu holen. Es wäre töricht gewesen, erst vom Felde nach Hause zu gehen, um seine Kleider zu holen. Dabei konnte leicht Leib und Leben in Gefahr kommen. Es war schlimm, wenn die Flucht im Winter geschehen musste, wo außer der Gefahr noch Frost und Kälte dieselbe erschwerten. Es war auch schlimm, wenn sie am Sabbat geschehen musste, da die Feier des Sabbats die Flucht auf alle Fälle verzögerte. Darum sollten die Jünger des Herrn beten, dass ihre Flucht durch nichts aufgehalten oder gar verhindert würde. Sie sollten beten, dass nicht die Ungunst der Jahreszeit, dass kein Gut und keine Not ihre Flucht aufhalten oder erschweren möchte, damit sie vor der großen Trübsal errettet würden.

Wie passt das aber alles auf die letzte Zukunft des Herrn? Hier wird es ja ganz gleich sein, ob wir auf den Bergen oder in der Ebene, ob wir auf dem Dache oder im Hause, ob wir auf dem Felde oder daheim sind. Hier wird es ganz gleich sein, ob der Tag des Herrn im Winter oder im Sommer, am Sabbat oder an einem Wochentage hereinbrechen wird. Das ist ganz richtig. Aber uns wird nicht gleich sein. Es wird ein großer Unterschied sein, ob wir an diesem Tage betend oder nicht betend erfunden werden. Darum mahnt uns der Herr im Evangelio des zweiten Adventssonntages: „So seid nun wacker allezeit und betet, dass ihr würdig werden mögt zu entfliehen diesem allen, das geschehen soll, nnd zu stehen vor des Menschen Sohn.“ Und so will er uns auch hier ermahnen, dass wir treu und fleißig beten sollen, um der Trübsal der letzten Zeit zu entfliehen.

Wir sollen beten um unserer Brüder willen, dass der Herr noch Geduld habe mit den armen Sündern und mit dem jüngsten Tage noch warte, damit die Gnadenzeit nicht verkürzt werde und noch viele von ihnen sich zur Buße kehren. Das Gebet des Gerechten vermag viel, wenn es ernstlich ist. Wir können durch unser Gebet die Zukunft des Herrn schneller herbeiziehen; wir können sie auch durch unsere Gebete aufhalten und verziehen. Wir können durch unsere Gebete sogar bewirken, dass die Zeiten der Trübsal verkürzt werden. Unser Herr und Heiland sagt ausdrücklich: Wo diese Tage nicht würden verkürzt, so würde kein Mensch selig; aber um der Auserwählten willen werden die Tage verkürzt.“ O es werden schwere Tage der Anfechtung und Versuchung sein. Darum müssen wir auch um unsertwillen beten, dass diese Tage verkürzt werden, damit wir nicht etwa in der Anfechtung und Versuchung unterliegen. Wir müssen für uns beten, dass wir jener großen Trübsal auf die rechte Weise entrinnen. Betet darum, dass kein Gut und Geld, kein Schatz und keine Kleidung euer Herz festhalten und an der Flucht verhindern möge. Betet, dass keine Not und keine Trübsal, dass nichts auf der Welt euch aufhalten und abhalten möge, diesem allen beizeiten zu entfliehen. Betet, dass ihr an diesem großen Tage nicht zu Schanden werdet, sondern stehen könnt vor des Menschen Sohn. Betet schon heute, betet immerdar darum.

Drum, so lasst uns immerdar Wachen, flehen, beten, Weil die Angst, Not und Gefahr Immer näher treten; Denn die Zeit Ist nicht weit, Da uns Gott wird richten Und die Welt vernichten. (Ziethe)

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nt/40/matthaeus_24_20.txt · Zuletzt geändert: von aj
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