Matthäus 15,22
Andachten
Sie schrie ihm nach und sprach: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! meine Tochter wird vom Teufel übel geplagt. Und er antwortete ihr kein Wort.
Ach, war der Anfang der Bitte der Cananiterin. Wo im Sturm ein Baum bricht, bricht er mit diesem Laut. Und wo ein Herz bricht oder brechen will, da hat es diesen Ton. Und an das Ach da reiht sich das Herr. O Mensch, das ist die rechte Verbindung. An das Ach deiner Sünde soll sich das Herr reihen, denn er ist dein Erlöser. An das Ach deiner Angst soll sich das Herr reihen, denn er ist dein Friede. An das Ach deines Schmerzes soll sich das Herr reihen, denn er ist dein Heiland. An das Ach deines Todes soll sich das Herr reihen, denn er ist dein Leben. Der Schmerz ist da, der Schmerzensstiller ist da, nun kommt die Bitte: „Erbarme dich meiner.“ Ja wohl ist Alles ein Erbarmen, denn wir haben nichts verdient als eitel Strafe. Und dass ein Erlöser da ist, das ist eitel Erbarmen. Nachdem das Weib nun ihr Herz und ihren Helfer und den Grund seiner Hilfe ausgesprochen hat, da kommt die Darlegung der Not: „Meine Tochter wird vom Teufel übel geplagt.“ Wie wunderbar nimmt sich Christus da. Er geht seine Straße, als ob er Nichts gehört hätte. Er antwortet ihr kein Wort. Warum tut er das? schweigt, damit sie rede. Und wenn du rufst, dann schweigt er, damit du redest. Er verbirgt sich eine Weile, damit ihr und dein Herz offenbar werde. Er schließt seine Liebe zu, damit ihr und dein Glaube sich aufschließe. Auch in diesem Schweigen redete seine Liebe.
Herr Jesu Christe, jenes Weib hatte noch nicht erfahren, wie du die Leute so lieb hast, sie wusste noch nicht, wie du die Deinen mit starkem Arme durch die Trübsal trägst, und dennoch glaubte sie an dich und deine Hilfe. Und wir haben so oft schon merken können, wie du uns errettet und bewahret hast, und dennoch sind wir in unserm Glauben so schwach. Ach, mache es besser mit uns. Segne uns heute und die kommenden Tage nicht nur im äußeren Leben, sondern auch im inneren. Hilf in der Arbeit des Amts und Berufes, hilf aber auch in der Arbeit an unfern Seelen und mache uns immer fester im Glauben und Wandeln. Amen. (Friedrich Ahlfeld)