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Psalm 55,23

Psalm 55,23

Andachten

Wirf dein Anliegen auf den Herrn, der wird dich versorgen, und wird den Gerechten nicht ewiglich in Unruhe lassen.

Wir können alles leicht wegwerfen und fallen lassen, nur das, was wir wegwerfen und auf den Herrn werfen sollen, dieses Werfen verstehen wir nicht oder sehr schlecht. Der Heiland steht, gemäß diesem und andern Sprüchen seines Mundes, vor uns, sieht uns in unserm Jammer, in unsrer Angst, Furcht und Bangigkeit, es bricht ihm sein Herz, er ruft uns zu: „Mein Kind, gib nur her, was dich jammert, wirf auf mich die Last, die dich niederdrückt, ich sehe, du kannst sie nicht tragen.“ Und wir wollen nicht, wir können uns nicht trennen von der verhassten Last: wir geben ihm nicht, was wir doch nicht tragen können; wir halten fest, was er uns gütig abnehmen will. Sind wir nicht verkehrt und eigensinnig zu unserm eignen Schaden? Wer aber die Kunst gelernt hat, alles auf den Herrn zu werfen, wer weiß, wie nahe er uns steht, wie gerne er alles annimmt, was wir auf ihn legen, der bleibt ohne Furcht und Angst; er hält sich an seine Zusage, an den Trost der Schrift, die nicht lügen kann. Der Herr kann unmöglich eines armen Leidenden, der auf ihn hofft, vergessen oder ihn verlassen. Nein, nicht vergessen, nicht verlassen, prüfen will er nur deine Hoffnung, dein Vertrauen, deine Gelassenheit. Wie könntest du denn deine Hoffnung und Zuversicht beweisen, wenn keine Leiden über dich kämen? Wie könnte deine Geduld geübt werden, ohne Übung, ohne Stoff zur Übung, ohne Trübsal? Also wirf, wirf all deinen Kummer auf den, der seine Hand, seinen Schoß offen hält, um ihn dir abzunehmen. Hoffe auf ihn, er wirds wohl machen. Dein Kummer ist ein Dornbette, das du dir selbst bereitest; wirf dich dem Herrn in seine Arme, so liegst du auf Rosen und Flaum. (Johannes Evangelista Gossner)


Der, der für uns sorgt, wohnt ganz sicher ohne alle Furcht, und ob wir wohl unruhig sind und angefochten werden, so bleibt doch der wohl unangefochten, der auf uns Achtung hat: wir weben und schweben hin und her; er aber sitzt feste und macht, dass der Gerechte nicht ewig soll in Unruhe bleiben,

Aber dies Alles geht so heimlich und verborgen zu, dass du es nicht wohl erkennen kannst, du seiest denn auch im Himmel. Du musst dich leiden auf Erden, zu Wasser und in allen Kreaturen: du darfst keines Trostes hoffen in deinen Leiden und Trübsalen, bis du durch den Glauben und Hoffnung über Alles springest, und den erlangest, der im Himmel wohnt; alsdann wohnest du auch im Himmel; aber im Glauben und Hoffnung. Derohalben müssen wir unser Herz gründen und heften in allen unsern Nöten, Anfechtungen, Trübsalen und Widerwärtigkeiten, an den, der im Himmel wohnt; da wird es denn geschehen, dass uns das Unglück, die Angst und Not dieser Welt, nicht allein leicht, sondern auch zum Gelächter wird. (Martin Luther)


“Wirf dein Anliegen auf den Herrn, der wird dich versorgen.“
Wenn Sorgen, auch wo sie sich auf erlaubte Gegenstände beziehen, uns über Gebühr gefangen nehmen, so sind sie vom Übel und eine Sünde. Die Mahnung, ängstliche Sorgen zu vermeiden, wird von unserm Herrn und Heiland immer und immer wieder eingeschärft; sie wird von den Aposteln wiederholt, und sie kann nicht außer Acht gelassen werden, ohne dass dies eine Übertretung mit sich bringt; denn der tiefste Grund ängstlicher Sorgen liegt darin, dass wir meinen, wir seien weiser als Gott. Wir maßen uns an, an das zu denken, was Er nach unsrer törichten Einbildung vergessen könnte; wir mühen uns ab, unsre drückende Last auf den eignen Rücken zu nehmen, gleich als ob Er nicht imstande wäre, oder nicht den Willen hätte, es für uns zu tun. Dieser Ungehorsam gegen seinen klaren Willen, diese Missachtung seiner bestimmten Vorschrift, dieser Unglaube gegen sein Wort, diese Anmaßung, dass wir uns in seine Angelegenheiten eindrängen wollen, ist ganz und gar sündig. Ja, noch mehr als das, ängstliches Sorgen verführt oft zu sündlichen Handlungen. Wer sein Anliegen nicht ruhig in Gottes Hände übergeben kann, sondern seine Last selbst schleppen will, wird gar leicht versucht, sich zur Erreichung seines Zweckes ungerechter Mittel zu bedienen. Diese Sünde führt dazu, dass wir Gottes Rat und Weisheit verlassen und bei menschlicher Weisheit Hilfe suchen. Das heißt zu „durchlöchertem Brunnen“ gehen, statt zum „lebendigen Wasser;“ eine Sünde, die vor alters schon dem Volk Israel zur Last fiel. Sorgen erwecken in uns Zweifel an Gottes Güte und Freundlichkeit, und dadurch erkaltet unsre Liebe zu Ihm; wir fühlen Misstrauen und betrüben damit den Geist Gottes, so dass unser Gebet verhindert, unser Wandel, der andern voranleuchten sollte, befleckt, und unser Streben zur Selbstsucht wird. So führt uns Mangel an Vertrauen auf Gott weit von Ihm ab; aber durch den einfältigen Glauben an seine Verheißung werfen wir jede Last, die uns zufällt, auf Ihn, und „sorgen nichts“, weil Er sich's angelegen sein lässt, für uns zu sorgen; das hält uns in seiner Nähe und stärkt uns gegen manche Versuchung. „Du erhältst stets Frieden nach gewisser Zusage; denn man verlässt sich auf dich. Darum verlasst euch auf den Herrn ewiglich; denn Gott, der Herr, ist ein Fels ewiglich.“ (Charles Haddon Spurgeon)


Es ist eine schwere Bürde, wälze sie auf die Allmacht. Es ist jetzt Deine Bürde, und sie drückt dich nieder, aber wenn der Herr sie nimmt, so wird Er sich nichts daraus machen. Wenn Du immer noch berufen bist, sie zu tragen, so „will Er Dich stärken.“ Sie wird auf Dir liegen und nicht auf Dir. Du wirst so darunter aufrecht gehalten werden, dass die Bürde Dir ein Segen sein wird. Bringe den Herren in die Sache hinein, und Du wirst aufrecht unter Dem stehen, was sonst Dich niederbeugen würde. Unsre schlimmste Furcht ist, dass unser Leben uns von dem Pfade der Pflicht abtreiben könnte; aber dies wird der Herr nie dulden. Wenn wir vor Ihm gerecht sind, wird Er nicht zugeben, dass unsre Trübsal uns von unsrem Standpunkte abbringt. Zu Jesu nimmt Er uns als gerecht an, und in Jesu will Er uns so bewahren. Und wie ist's in diesem Augenblick? Gehst Du allein dieses Tages Prüfung hinein? Sollen Deine armen Schultern wieder von der schweren Last gedrückt werden? Sei nicht so töricht. Erzähle dem Herrn all Deinen Kummer, und überlasse Ihm denselben. Wirf nicht Deine Bürde nieder und nimm sie dann wieder auf; sondern wälze sie auf den Herrn und lass sie da. Dann sollst Du frei umherwandeln, ein fröhlicher, entlasteter Gläubiger, und das Lob Deines großen Bürdenträgers singen. (Charles Haddon Spurgeon)


Wirf dein Anliegen auf den Herrn, der wird dich versorgen, und wird den Gerechten nicht ewiglich in Unruhe lassen.
Mit Recht haben die Väter die ganze heilige Schrift vom ersten bis zum letzten Worte einen Gnadenbrief Gottes an uns Menschen genannt. In seinem Worte offenbart der Herr uns nicht nur seine unendliche Liebe und Barmherzigkeit, sondern hält uns auch das Elend und den Jammer vor, wohin uns die Sünde gebracht hat und bringt, wenn wir auf dem breiten Wege beharren und die rettende Hand nicht ergreifen, die sich uns darbietet.' In beständiger Unruhe und Angst, in Furcht und Zittern bringen wir unsere Tage hin, so lange wir nicht in Gottes Geboten wandeln. Denn der starke, eifrige Gott droben im Himmel wacht über jedes seiner Gebote und lässt Keinen ungestraft, der dawider tut. Wenn er nun spricht: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen!“ so sollten wir in freudigem Glauben all unser Anliegen und unsre Not auf ihn werfen und ihm vertrauen. Aber klopfen wir nicht erst vor allen Menschentüren an, ehe wir vor der Himmelstüre Trost und Hilfe suchen? Sehen wir uns nicht erst nach menschlichen Stützen um, ehe wir uns dem starken Arm des Herrn vertrauen?

O meine Seele, wirf dein Anliegen auf den Herrn. Er kann auch im Meere Wege und in tiefen Wassern Bahn machen. Siehe nicht auf die Not und Gefahr, nicht auf die hochgehenden Wogen und Fluten der Trübsal und des Kummers, sondern auf Den, der das Steuer deines Lebensschiffleins führt. Er hat noch niemals Schiffbruch gelitten. Er stillt das Brausen des Meeres und das Toben seiner Wellen. Er sieht dich in diesem Jammer, er kennt deine Angst, Furcht und Bangigkeit, es bricht ihm sein Herz und er ruft dir zu: Mein Kind, ich stehe dir nahe, wirf dein Anliegen auf mich, gib her, was dich bekümmert und betrübt, gib her dein Leid und deine Schmerzen, du kannst sie nicht tragen, ich bin derselbige heute noch und in alle Ewigkeit, dein Hoherpriester, der Mitleiden hat mit der Menschen Schwachheit!

Willst du diese Stimme deines Herrn verachten und versäumen? Willst du dich nicht trennen von der schweren. Bürde der Sorgen und des Kummers? Willst du zu deinem eigenen Schaden festhalten in Verkehrtheit und Eigensinn, was er aus Huld und Gnade dir abzunehmen bereit ist? Und nimmt er die Last, die dich drückt, nicht völlig von deinen Schultern, so macht er sie doch leichter. Den ersten Eltern gab er zwar den erschlagenen Sohn nicht wieder, aber er gab ihnen einen andern zum Ersatz. Den blinden Bettler Bartimäus machte er zwar nicht zum reichen Mann, aber er schenkte ihm doch wenigstens das Augenlicht. Dem hungernden Volk in der Wüste reichte er zwar keinen Überfluss und kein Wohlleben, aber Gerstenbrot und ein wenig Fischlein, dass es nicht gar verschmachten musste. Das Warten der Frommen wird mit Freude gekrönt. Darum wirf dein Anliegen auf den Herrn' der wird dich versorgen, und wird den Gerechten nicht ewiglich in Unruhe lassen.

Gott, meine Krone, vergib und schone!
Lass meine Schulden in Gnad und Hulden
Aus deinen Augen sein abgewandt.
Sonsten regiere mich, lenke und führe,
Wie dir's gefället, ich habe gestellet
Alles in deine Beliebung und Hand.

Amen! (Christian Wilhelm Spieker)

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