Psalm 103,2
Andachten
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat; der dir alle deine Sünde vergibt, und heilet alle deine Gebrechen rc.
O wohl dir, wenn du aus des Herzens Fülle in Wahrheit sagen kannst: Ich freue mich des Herrn! Selig bist du, wenn dein Herz Ursache hat, sich wirklich des Herrn zu freuen; wenn nicht nur Lob und Freude im Munde, sondern Gnade und Erbarmen des Herrn in deinem Herzen ist, und der Mund nur davon überfließt, wovon das Herz voll ist! Hast du die Vergebung der Sünden von ihm erhalten, und dafür Brief und Siegel in deinem Herzen, die nicht veraltet, nicht ausgelöscht und unlesbar gemacht sind durch neue Sünden und Untreuen, sondern vielmehr alle Tage durch neue Gnaden-Beweise des Herrn erneuert und wieder aufgefrischt werden, so dass es dir täglich bezeugt wird vom heiligen Geiste, dass er dir alle Sünden vergeben hat; und nicht nur dieses, sondern, dass er auch alle deine Gebrechen heilt, dass sein Blut dich reinigt von aller Untugend; wer soll dir dann die Freude wehren? wer nicht in dein Lob einstimmen? Nie sollst du diese Gnade vergessen, alle Tage dich wieder neu daran erinnern. Allein viele wollen zwar Vergebung der Sünden von ihm nehmen, aber von dem Gebrechen wollen sie sich nicht heilen lassen; deswegen kann ihre Freude nicht vollkommen sein; Gott gebe, dass sie nicht falsch und heuchlerisch ist! Vergeben und heilen, beides will dein Heiland. Das sagt schon sein Name: Heiland. So heißt er, weil er heilet und gesund macht. Wer sich nicht auch heilen lässt von Gebrechen, nachdem ihm die Sünden vergeben sind; der ist in Gefahr, der Reinigung seiner vorigen Sünden zu vergessen und ganz blind zu werden. 2. Petrus 1,9. (Johannes Evangelista Gossner)
Alles, was euch hier von der guten und gnädigen Hand Gottes zu Teil wird, lernt, Geliebte, im Licht der seligen Ewigkeit betrachten! Geschieht das, so werdet ihr in guten Tagen nicht übermütig und in Trübsalszeiten nicht verzagt, sondern allewege frohen Muts sein und Gott danken durch JEsum Christum, ihr mögt euch nun freuen oder weinen; ihr mögt arbeiten oder feiern, ihr mögt leben oder sterben. Dazu segne euch der HErr fort und fort mit Seinem besten Segen! Seiner Obhut befehle ich euch; an Sein Jesusherz lege ich euch, mit der herzlichsten Fürbitte. Er lasse Seine Augen über euch offen stehn, und wie Er bisher euer Gott und eures Angesichts Trost und Hilfe gewesen ist, so verherrliche Er seinen Namen auch fernerhin an euch, bis an euer Ende! (Justus Nikolaus Ripke)
Vergiss nicht, was Er dir Gutes getan hat.
Verkleinere nicht, was du offenbar schon vom Herrn empfangen hast. Durchgehe die verflossenen Gnaden jähre, bitte Gott, Er möge dir ein treues Gedächtnis für Seine Wohltaten und Segnungen und für das, was Er schon an dir getan hat, schenken. Wenn das Herz mehr von Gottes Reichtum aufnehmen kann, so will es uns bisweilen scheinen, als sei alles nichts, was wir bis jetzt empfangen zu haben glaubten. Dem ist aber nicht so. Was du bis jetzt zu Jesu Füßen gelernt hast, das war alles eine notwendige Vorbereitung auf das, was du heute zu glauben, zu erbitten und zu erfassen vor dir siehst. Danke herzlich dafür, dass der Herr dich in Seine Arbeit genommen und dich bis jetzt so treu geführt hat. Dein j ewiger Gnadenstand ist das Resultat dessen, was du in der Schule des Glaubens bis jetzt gewonnen hast, und Er ist zugleich der Ausgangspunkt zur Gewinnung weiterer Gnade. Was dir bis jetzt genügte, reicht nicht mehr aus, du musst mehr haben, denn du vermagst jetzt mehr zu erfassen. Du bist älter und stärker in der Gnade geworden, nun warten andere Aufgaben deiner, neue Anforderungen treten an dich heran. Da musst du denn vorwärtseilen, dich ganz zu Gott halten, völlig abhängig von Ihm werden, im Glauben einen tiefen Griff in Seine Schäle tun und nehmen aus Seiner Fülle Gnade um Gnade. Gewiss sollst du immer Größeres sehen und erfahren; der Herr hat dich hierfür erzogen. Er kann Seinen Jüngern auf jeder Stufe nur so viel geben, als sie zu erfassen und zu bewältigen vermögen. Wer aber wirklich aus Gott geboren ist, den drängt es vorwärts, sein seliges Ziel ist: Gott zu schauen in Heiligkeit. (Markus Hauser)
Obschon ein Christ diejenigen Wohltaten Gottes für die höchsten und wichtigsten erkennt, die den nächsten Bezug auf die Ewigkeit haben, und eben darum von irdischgesinnten Leuten am wenigsten geachtet werden: so schätzt er doch billig auch diejenigen Guttaten nicht gering, die ihm der gütige Schöpfer zur Erhaltung seines Leibes und Lebens und zu seiner sinnlichen Erquickung zufließen lässt.
Dass mich Gott zu einem vernünftigen Menschen gemacht hat, der einer ewigen Glückseligkeit fähig ist; dass Er mir Seinen Sohn zum Versühner und Seligmacher bestimmt und geschenkt hat; dass Er mir auch den Geist Seines Sohnes entweder wirklich gegeben hat, oder doch geben will; dass Er mich Seine Gnadenmittel, nämlich Sein Wort und Seine Sakramente, genießen lässt, dass Er bereit ist, mich von aller Schuld und Strafe der Sünden frei zu sprechen, wenn ich mich in herzlicher Reue und demütigem Vertrauen durch meinen Mittler zu Ihm wende; dass Er mir einen freien kindlichen Zutritt zu Seinem Vaterherzen gestattet, und mein Herz mit manchem seligen Genuss Seiner göttlichen Liebe tröstet, erquickt und erfreut; dass Er mir sogar manchen Vorschmack himmlischer Vergnügungen schon in diesem Leben vergönnt, und mir dereinst ein unvergängliches unbeflecktes und unverwelkliches Erbe zur Befriedigung aller meiner Begierden geben will: - das sind freilich die vornehmsten, die wichtigsten Wohltaten, die mir angedeihen können.
Aber sollte ich meinem gütigen Schöpfer nicht auch dafür an diesem Morgen den demütigsten Dank schuldig sein, dass Er mir einen gesunden Leib, wohlgeordnete Glieder und richtige Sinnen gegeben, und nicht nur zur höchsten Notdurft, sondern auch in einigem Überfluss Nahrung und Kleider beschert hat, mich bei den Meinigen in Frieden wohnen, und in der sichtbaren Welt allerhand Annehmliches fühlen, sehen, hören, riechen und schmecken lässt? Sollte ich nicht meiner Seele selber zusprechen, lobe den HErrn, und vergiss nicht, was Er dir Gutes getan hat! Gemeiniglich vergessen die Menschen ihre Trübsale weniger als die Wohltaten Gottes; wie es auch Salomo Pred. 11,8. bemerkt. Ein großer Teil ihrer Gespräche ist die Klage übe die böse Zeit. Was sie vor langer Zeit ausgestanden haben, können sich noch wehmütig erzählen: die empfangenen Wohltaten Gottes aber rühmen können sie nicht. Es soll aber nicht also sein. Man soll der Wohltaten Gottes fleißig zur Stärkung seines Glaubens gedenken, und ihrer nicht vergessen. Man soll Gott wegen derselben loben, ja man soll Gott loben, weil Er ist, was Er ist, weil Er als der Heilige und Gerechte, als der allein Weise und Mächtige, als der Ewige und Lebendige, als der Wahrhaftige und Gütige des beständigen Lobs aller Geschöpfe würdig ist. Alles, was Odem hat, lobe den HErrn. Das Lob Gottes ist der schönste Gottesdienst. Es ist die Vorübung auf den Himmel. Der Heilige Geist muntert uns oft in Seinem Wort dazu auf. So lobe denn den HErrn, meine Seele, und was in mir ist, Seinen heiligen Namen. Lobe den HErrn, meine Seele, und vergiss nicht, was Er dir Gutes getan hat. Halleluja! (Magnus Friedrich Roos)
Die Menschen vergessen die Wohltat Gottes viel eher als ihre Leiden, und wenn sie auch fröhlich sind, so unterlassen sie gemeiniglich das Lob Gottes, und denken nicht daran, dass alles Gute, das sie genießen, von Ihm herkomme. David hat deswegen seine Seele, das ist sich selbst zum Lob Gottes aufgemuntert, und sich gleichsam selber ermahnt, nicht zu vergessen, was der HErr ihm Gutes getan habe. Was war denn das Gute, das der HErr ihm erzeigt hatte? Er sagte zu sich selbst V. 3. u.ff.: der HErr vergibt dir alle deine Sünden, und heilet alle deine Gebrechen; Er erlöst dein Leben vom Verderben, und krönet dich mit Gnade und Barmherzigkeit; Er macht deinen Mund fröhlich, dass du wieder jung wirst wie ein Adler. Hernach rühmt er auch allgemeine Gnadenerweisungen Gottes, und sagt: der HErr schaffet Gerechtigkeit und Gericht Allen, die Unrecht leiden, er hat Seine Wege Mose wissen lassen, die Kinder Israel Sein Tun, barmherzig und gnädig ist der HErr, geduldig und von großer Güte usw. Es ist wunderbar, dass David dieses Alles, sonderlich aber, was V. -5. steht, zu sich selber gesagt hat, als ob er und seine Seele zwei Personen wären, da doch seine Seele selber dieses Alles dachte und sagte. Allein die Menschen sagen oft etwas zu sich selber, wenn sie Gedanken ausbilden, welche sie selber angehen. Wie Mancher würde auch vor der ehrbaren Welt beschämt, wenn er die Gedanken heraussagte, die er von sich selber hat, oder zu sich selber sagt, indem er sich in seinen eingebildeten Tugenden, Gaben, Verdiensten und Vorzügen spiegelt, und bei dem Anblick seiner Werke gleichsam wie Nebukadnezar, Dan. 4,27., sagt: dies ist die große Babel, die ich erbaut habe zu Ehren meiner Herrlichkeit. Wer aber Gott nicht verherrlicht, und sich selber Herrlichkeit nimmt, begeht eine große Sünde. David war, da er seine Seele zum Lob Gottes aufmunterte, sich seiner Sünden und Gebrechen bewusst. Diese allein waren sein eigen. Jene vergab ihm der HErr, und diese heilte Er: alles Gute aber schreibt er dem HErrn zu. Nach dieser Weise ist die ganze Bibel eingerichtet, und wer nicht wüsste, dass sie ein heiliges und göttliches Buch sei, könnte es daraus erkennen, dass sie überall Gott allein die Ehre gibt, den Menschen aber und allen Geschöpfen den niedrigen Stand unter Gott anweist, der ihnen gebührt. So lobe denn, meine Seele, nie dich selbst, sondern den HErrn, und gleichwie du deines ausgestandenen Leides lange nicht vergessen willst, also vergiss auch nicht, was der HErr dir Gutes getan hat. Danke Ihm für dieses Gute, und lass deine Zuversicht zu dem HErrn, und deine Hoffnung, die sich aufs Künftige erstreckt, dadurch gestärkt werden. Ich bin es nicht allein, der den HErrn lobt, denn ich darf wie David, V. 20.21.22., nicht als ein Gebietender, sondern als Einer, der sein Wohlgefallen und seine Übereinstimmung bezeugt, sagen: lobt den HErrn, ihr seine Engel – lobt den HErrn, ihr Seine Heerschaaren – lobt den HErrn alle Seine Werke an allen Orten Seiner Herrschaft. Und in Verbindung mit diesen Allen: lobe den HErrn, meine Seele! (Magnus Friedrich Roos)
Es ist eine liebliche und löbliche Beschäftigung, auf die Hand des Herrn zu achten, wie sie sich in der Lebensführung der Heiligen voriger Zeiten offenbart, und seine Barmherzigkeit wahrzunehmen, die sich kundgibt, wenn Er sie aus Trübsal erlöst, seine Gnade, wenn Er ihnen ihre Sünde vergibt, seine Treue, wenn Er ihnen seinen Bund hält. Aber wäre es nicht noch seliger und segensreicher für uns, wenn wir auf die Hand Gottes in unserm eignen Leben acht hätten? Sollten wir in unsrer Schicksalsführung wenigstens ebenso deutlich das göttliche Walten erkennen, ebenso klar und strahlend seine Barmherzigkeit und seine Gnade, ebenso überzeugend seine Wahrhaftigkeit und Treue, wie im Leben irgend eines Heiligen, der uns vorausgegangen ist? Wir tun ein Unrecht an unserm Herrn, wenn wir meinen, Er habe alle seine mächtigen Taten vollbracht und sich als der starke Gott erzeigt für die Menschen der Vorzeit, aber Er wirke keine Wunder mehr und rege seinen gewaltigen Arm nicht mehr für die Heiligen, die jetzt auf Erden leben. Werfen wir einen Blick auf unsre Vergangenheit. Gewiss können wir in derselben manches glückliche Ereignis gewahren, das uns aufmuntert und zur Ehre unsers Gottes zeugt. Seid ihr noch nie aus Nöten erlöst worden? Seid ihr noch nie durch Ströme der Trübsal geschritten, und dabei getragen worden von der Gnadengegenwart Gottes? Seid ihr noch nie unversehrt durchs Feuer der Verfolgung gegangen? Habt ihr nie Offenbarungen empfangen? Sind euch keine vorzüglichen Gnadenerweisungen zuteil geworden? Hat der Gott, der Salomo gab, was sein Herz begehrte, nie auf euer Seufzen geachtet und euer Verlangen erhört? Hat der Gott der überschwänglichen Güte, von welchem David sang: „Der deinen Mund fröhlich macht,“ dich nie mit dem Mark und Fett seiner Güte gesättigt? Hat Er dich noch nie geweidet auf grüner Aue? Hat Er dich noch nie geführt zum frischen Wasser? Sicher ist uns der Herr so gnädig und gütig gewesen, als den Heiligen der Vorzeit. Darum lasst uns seine Gnadentaten zum Preisgesange verweben. Wir wollen das lautere Gold der Dankbarkeit und die Edelsteine der Loblieder nehmen und sie zu einer neuen Krone zusammenflechten für unsers Jesu Haupt. Unsre Seelen sollen so lieblich erschallen wie Davids Harfen, wenn wir des Herrn Lob verkünden, des Gnade ewiglich währt. (Charles Haddon Spurgeon)
„Gott! Es ist mein rechter Ernst, ich will singen und dichten, meine Ehre auch. Wohlauf, Psalter und Harfe! ich will früh auf sein. Ich will dir danken, Herr, unter den Völkern, ich will dir lobsingen unter den Leuten; denn deine Gnade reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.“ Psalm 103, 2 und 5.
Was ist doch der Mensch, dass du sein gedenkest, und des Menschen Kind, dass du dich seiner also annimmst! Herr, ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und Treue, die du an mir getan hast. Wie trostreich ist deine Verheißung: „fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“ Jes. 41, 10. Sei auch heute mit mir, du treuer Gott, auf allen meinen Wegen. Lass mich deine Liebe schmecken; stärke mein Vertrauen, dass ich getrost von dir bitte, was mir zum Leben und zur Seligkeit dient und durch Christum erworben ist. Ich bitte oft, und verstehe nicht, was zu meinem Besten dienet; mir scheint oft gut, was mir verderblich werden kann; ich ergreife oft mit großem Verlangen, was ich zurückweisen sollte.
Darum, mein lieber himmlischer Vater, lege ich mich und mein Schicksal, mein Herz mit allen seinen Wünschen, meine Zukunft mit allen ihren Freuden und Leiden, das Wohl und Wehe meines ganzen Lebens mit vollem Vertrauen in deine heiligen Hände. Segne das Werk meiner Hände und gib mir recht viele Gelegenheit, Gutes zu tun, Mach's überall mit mir nach deinem Rat und Willen. So bleibe ich dein Eigentum und bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentum noch Gewalt, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch irgend eine Kreatur mich scheiden mag von deiner Liebe, o Gott, die in Christo Jesu ist, meinem Herrn. Amen. (Christian Wilhelm Spieker)
Der Undankbare fräße eine ganze Welt auf, und wäre nicht zufrieden. Was ist schnöder als Undank, und doch was allgemeiner? Von zehn Wohltaten, die wir heute genießen, sind morgen wieder neun vergessen. David, so reich gesegnet und begütert, ermahnt seine Seele: Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was erdir Gutes getan hat. Nichts stumpft ab wie der Undank, nichts erfrischt die Seele wie ein dankbares Genießen. Zu allen Wohltaten muss Gott uns noch eine Beilage geben: die Erinnerung daran. Wenn nicht der Wohltäter mit der Wohltat genossen wird, so ist die Wohltat auch keine Wohltat, sondern nur Speise eines Kranken, wodurch die Krankheit, nicht der Kranke, genährt wird. Alle Lebenssäfte saugt der Undankbare ein, um dadurch nur undankbarer, nicht glücklicher zu werden. Es gibt Reiche, die im Fett und in der Wolle sitzen und die keine frohe Stunde haben; Jammermenschen hingegen, wie der arme Lazarus, von denen man denkt: dem wäre es besser gewesen, nie geboren worden zu sein, und die doch mit keinem König tauschen würden. Was macht den Unterschied? die Lage? Nein, der Glückliche ist nur, wer sagen kann: Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Eine Wohltat, recht ins Licht gestellt, lässt zehn andere aus der Verborgenheit hervorkommen, und macht wieder zu zehn andern Segnungen tüchtig. Wir bitten von Gott das und jenes, aber beten wir auch um das Organ, recht empfangen zu können? Ein Fass ohne Boden ließe auch einen Nektarwein durchlaufen, und wenn Gott alle Himmels- und Erdengüter in ein selbstsüchtiges Herz schüttete, so bliebe es doch das ärmste Herz, bis das höchste Gut darin Raum fände: Gott selber. Ist die Freude am Herrn da, so wird sie auch unsre Stärke; das Lob Gottes, nicht das Ding an sich, labt und erquickt den Besitzer. Wer recht danken kann, kann auch recht genießen; wer aber für sich selbst genießt, kann weder genießen noch danken, sondern ist sich selber und Andern eine Last. (Friedrich Lobstein)