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Psalm 95,1

Psalm 95,1

Andachten

Ein schönes Festlied, dessen sich, namentlich des sechsten Verses, die römische und auch die englische Kirche zur Einleitung ihrer Gottesdienste bedient. Es beginnt mit der Aufforderung zum fröhlichen Lobe Gottes: Er ist preiswürdig über alle Gegenstände der Anbetung, die sonst auf Preis Anspruch machen. Es muss Ihn Israel vor allen preisen, denn Er hat Israel zu seinem Volk gemacht und als ein treuer Hirt geweidet. Und auch was wir von Natur und Gnade sind und haben, das haben wir Ihm zu danken. Da bleibt’s nun eine ausgemachte Sache: das Werk seiner Hände kann und will Gott nimmermehr lassen. Endlich schließt unser Festlied mit der Ermunterung: Möchten sie an dem dem Herrn geweihten Tage aufs neue seiner Stimme Gehör geben! Möchten sie sich ein Beispiel nehmen an den Vätern, die nach so vielen Wohltaten doch sich verstockten, dafür aber auch ausgeschlossen wurden von der Ruhe Gottes! – Mit Israel hatte Gott ehedem 40 Jahre Mühe genug gehabt; mit manchem Christen währt es noch länger. So wenig achtet man heut zu Tage die rufende Stimme Gottes, dass, ob Er schon täglich ruft und beide Arme ausstreckt, die Meisten doch weder hören noch folgen wollen. Indessen läuft das Heute zu Ende und die Zeit der Gnade verstreicht. Das Herz wird je länger je mehr von der Welt bezaubert, so dass endlich die Stimme Gottes nicht mehr durchdringt und der Herr in seinem Zorn ein unwiderrufliches Urteil fällt. Ach, es ist gar zu gefährlich, die Gnadenzeit zu versäumen und mit der Buße es auf die Zornzeit ankommen zu lassen. Ach, Herr, lass mich alle Tage, lass mich heute Buße tun. Lass mich meine Belehrung keinen Augenblick aufschieben. Lass mich Dir heute meine Herzenstür öffnen, weil ich nicht weiß, ob es morgen noch Zeit ist. Ich will hören und will durch Deine Gnade ferner hören, so wollest Du mir dann auch in Gnaden helfen zu der hochgewünschten Ruhe, darin ich ewig jauchzen und frohlocken kann, für alle Deine Liebe und Treue, die Du an mir erwiesen hast. Amen. (Friedrich Arndt)

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