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Johannes 15,5

Johannes 15,5

Andachten

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.
In Christo müssen wir sein. Zuerst sind wir wohl an ihm. Wir sind Christen aus Herkommen oder aus verständiger Anerkennung der Herrlichkeit unseres Glaubens. Aus dem an ihm wird erst durch die Arbeit des Heiligen Geistes ein „in ihm“. Wir fangen an, durch den Glauben in ihm zu wurzeln und fest zu stehen. Ist das der Fall, dann zieht er das Band immer fester, dann muss auch alles Andere weiter an ihn binden. O der liebe Weingärtner versteht sein Amt gar gut! Er kann aus allerlei Stoff Fäden machen. Was uns in schwachem und schwankenden Glaubensstand von dem Herrn trennt, Not, Krankheit, Armut, Feindschaft, Anfechtung, das treibt uns dann zu ihm hin und knüpft uns enger mit ihm zusammen. Solche Reben tragen dann natürlich auch ihre Frucht. Es hangen an ihnen die Früchte des Glaubens: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Es wachsen aus solchen Reben auch neue. Wer still im Leben hingeht und zur rechten Stunde von seinem Heiland zeugt, wird schwerlich über die Erde gehen, ohne dass durch sein Zeugnis eine Seele von den Toten aufgeweckt würde. Ohne ihn dagegen können wir Nichts tun. Wenn wir auch noch so viel tun, das Beste bleibt doch ungetan. Ohne ihn sind wir verloren, und auch nicht im Stande, eine andere Seele aus dem Tode zum Leben zu rufen.

Herr Jesu Christe, wir möchten auch gern gute Reben in dir sein und bleiben. Doch wir bedürfen dazu deiner Hilfe, deiner Reinigung. Täglich bricht die Sünde wieder aus uns hervor. O schneide sie hinweg mit dem Kraftworte der heiligen Schrift. Lass uns selbst mit demütigem Schuldbekenntnis mit einschneiden in die wilden Ranken, die an uns wachsen. Binde uns aber auch immer fester an dich, dass wir an dir und in dir bleiben und nicht allerlei Wind sein Spiel mit uns treibe. Binde uns fest mit dem Wort deiner Gnade, das du gerade in dieser heiligen Adventszeit so laut erschallen lässt. Dazu segne auch diesen Tag, den du uns mit deiner Hilfe beginnen. lässt, aus Gnaden. Amen. (Fr. Ahlfeld)


Ach! es ist so gar nichts um ein Menschenleben, wenn es nicht mit dem Heiland geführt wird. Da wirds Winter und Sommer, Tag und Nacht, man arbeitet auf seiner Hantierung, im Weinberg, auf dem Acker, man will etwas erwerben, man kann nicht; man will wenigstens sich schuldenfrei machen, es geht wieder nicht; dazwischen hinein kommt viel Summer und Elend, viele Sorgen und Sünden; es ist nichts elender und jämmerlicher als ein solches Leben, man ist nichts als ein Lasttier. Wer aber Jesum kennt, der geht durch diese Zeit hindurch, und weiß auch, warum er auf der Erde ist. Und am Ende wirft man die ausgetretenen Schuhe der modernden Lebenszeit hinweg und fährt zu Jesus, den die Seele liebt, an dem das ganze Herz hängt. O dass wir weiser würden zur Seligkeit!

HErr, verkläre in uns deinen Namen, bekehre uns ganz zu dir, so sind wir bekehrt! Wir wissen nicht, was du über uns beschlossen hast, wissen nicht, was dieses Jahr mit sich bringen wird nach deinem allweisen Ratschluss; nur deinen Namen verkläre in uns, auf dass wir uns allezeit gerüstet und bereit halten, vor dir zu stehen! Dein, du seliger und allein gewaltiger König aller Könige und HErr aller Herren, der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnt in einem Licht, wo Niemand zukommen kann, müsse unsere Seele sein als dein teuer erkauftes Gut; dein müsse sie sein im Leben und im Tod, in der Zeit und in der Ewigkeit, hienieden im Lande der Prüfung und dort in deiner neuen Stadt, wohin du uns, um deiner Gnade willen, nach wohl durchlaufener Kampfesbahn führen wollest, o HErr, unser Gott! (Ludwig Hofacker)


“Denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“
Warum verachten wir die einfachsten, natürlichsten Wahrheiten, sobald es geistliche Arbeit gilt? Ohne Jesus und den Zufluss von ihm wird unser vieles Reden von ihm so leer und unnütz. Ehe ich merke, dass mein Reden kein Echo in den Herzen der Hörer weckt, wird mir innerlich schwach zumute. Ich habe alle meine Reserven an Kraft verbraucht, den letzten Kredit erschöpft, und die Pumpe heult, aber schafft kein Wasser an die Oberfläche. Seelisch, geistlich, gibt es kaum etwas Elenderes als dieses Weiterreden, wenn der Zufluss aufgehört hat. Von der Direktion wird hergeschickt: das Wasser wird heute wegen Reparatur des Hauptrohres von drei bis acht Uhr abgestellt. Was für eine törichte Sache ist dann der Eigensinn, in dieser Zeit krampfhaft den Hahn zu drehen und doch etwas Wasser erzwingen zu wollen. Das nennen die Leute Eifer für den Herrn und großen Glauben! Nein, sowie statt Wasser jenes heulende Pfeifen des leeren Rohres ertönt, setze lieber das Reden aus, gehe in die Stille, schweig vor Gott und Menschen und warte, bis die Reparatur beendigt ist. Kommt wieder Wasser aus dem Heiligtum, so wird in wenig Tagen alles ersetzt, was gefehlt hat, und das Glück ist groß, viel geben zu können, ohne arm zu werden.

Lehre mich, Herr Jesus, auf deine heimlichen Winke achten, dass ich deine Sache nicht durch mein leeres Gerede in Verruf bringe. Fülle mich erst, und dann gib mir das Zeichen, dass ich für dich da sein soll. Amen. (Samuel Keller)


Gott hat seinen eingebornen Sohn gesandt in die Welt, dass wir durch ihn leben sollen, und eben deshalb hat er uns auch berufen zur Gemeinschaft seines Sohnes. Denn nur wenn wir Gemeinschaft mit ihm haben, wenn er in uns ist und wir in ihm sind, haben wir das Leben durch ihn, aus ihm und in ihm. Darum sagt er Joh. 15, 5. 6: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt, und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnet ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen, wie ein Rebe, und verdorrt, und man sammelt sie, und wirft sie ins Feuer und muss brennen.“ Hier nennt sich der Herr in Beziehung auf die Seinen, denen er die Kraft eines neuen Lebens mitteilt, den Weinstock; nachdem er den Vater, der den Sohn gesandt hat, dass wir durch den Glauben das Leben haben sollen, den Weingärtner genannt hat. Die Seinen aber, die ihm aus Glauben, in Liebe und auf Hoffnung anhangen, nennt er die Reben am Weinstock. Damit bezeichnet er die einige und fruchtbare Verbindung, in welcher er mit den Seinen stehen will, und die Seinen mit ihm stehen sollen. Denn wie es für die Reben Bedingung ihres Lebens, ihres Wachstums und ihrer Fruchtbarkeit ist, dass sie am Weinstock bleiben, und wie sie von ihm abgerissen unausbleiblich verwelken und vertrocknen, weil sie nicht in und aus sich selbst, sondern nur in und aus dem Weinstock Saft und Kraft haben: so ist auch die innige Gemeinschaft mit dem Herrn, welche unter treuem Gebrauch des Wortes Gottes und der heiligen Sakramente durch Glaube, Liebe und Gebet vermittelt wird, für die Christen die unerlässliche Bedingung ihres geistigen Lebens und Wachstums, ihrer christlichen Tüchtigkeit und Tätigkeit. Was irgendwie die Verbindung mit dem Herrn stört, indem es den Glauben schwächt, die Liebe erkältet, das Herz zum Gebet träge macht und am gesegneten Gebrauch der Gnadenmittel hindert; das zeigt sich auch stets als eine schädliche Lebensstörung. Wo aber eine völlige Auflösung dieser Verbindung eintritt, wo es zu einem Abfall von Christo kommt, wie bei Judas Ischarioth, da verdorrt das Leben, der Mensch fällt in den Todeszustand der Sünde zurück, so es wird mit ihm ärger als es zuvor war. So lasst uns denn in dem bleiben, in dem wir allein das Leben, samt Trieb und Kraft zur christlichen Tätigkeit haben. Lasst uns im Glauben an ihn leben, so lebt er in uns. Lasst uns in seiner Liebe bleiben und seine Gebote halten, denn wer seine Gebote hält, der bleibt in ihm, und er in ihm. Lasst uns in seiner Lehre bleiben, denn wer darin bleibt, der hat beide, den Vater und den Sohn. Lasst uns auch durch das hochwürdige Sakrament seines Leibes und Blutes sein Fleisch essen und trinken sein Blut; denn wer das tut, der bleibt in ihm und er in ihm. Ja, lasst uns dem Herrn anhangen, dass wir ein Geist mit ihm sein, und selig werden durch sein Leben. (Carl Philipp Johann Spitta)


Ohne mich könnt ihr nichts tun.
Wer wird am Neujahrstag am meisten übergangen? Der, ohne welchen wir nichts tun können. Der Hofmann gratuliert, der Kaufmann spekuliert, Welt und Geld kommen zuerst in die Gedanken, und wenn sie dort festsitzen, regieren sie dann auch Stadt und Land. Für ernstere Gemüter ist der Neujahrstag ein Tag großer Entschlüsse. Aber was kommt in die Entschlüsse? Die eigene Kraft und die eigene Gerechtigkeit. Das sind aber Rohrstäbe, die bald zusammenbrechen werden. Der Mensch wird sich nicht so leicht selber los, als er meint. Jahre fliegen dahin, aber nicht die alte Gesinnung; da muss ein Stärkerer kommen, als unser Einer. Nur Christus ist göttliche Kraft und göttliche Weisheit; ohne ihn, ihr Armen, könnt ihr nichts tun. Und doch wird ohne Christus so viel getan! Könige führen Krieg, Völker lehnen sich auf, der Gelehrte schreibt Bücher, Reiche gewinnen, Arme machen Pläne; Christus wird nicht gesucht noch gefragt, man kann ihn, wie ein fünftes Rad, entbehren. Und doch steht es da wie ein Fels, das Wort: Ohne mich könnt ihr nichts tun. Nichts das Bestand hat, nichts das Segen bringt, nichts das den Grund ändert, nichts das in den Tod Leben zeugt, noch in den eitlen Sinn eine himmlische Liebeskraft. Warum ist Alles um uns herum so verjährt und verknöchert? Warum die welken Freuden und das flache Christentum? Warum laufen die Wasser ins Meer, und das Meer wird nicht voll? Es fehlt eben die Hauptsache: Geist und Leben, das von oben quillt. Einer nur kann sagen: Ich bin das A und O, Ich mache Alles neu. Bei ihm ist die lebendige Quelle, und in seinem Licht sehen wir das Licht. Wo Er ist, ist Alles, wo Er fehlt, fehlt auch der Neujahrstag. Da ist noch das Alte, nur der Kalender ist ein neuer geworden. Man hofft, wo nichts zu hoffen ist, wenn man von der Zeit hofft, oder von den Menschen, oder von sich selber. Aber man schaue einmal mit beiden Augen in Jesu Fülle hinein, da ist ein Reichtum, den kein Erdenleben, keine Ewigkeit ausschöpfen wird. (Johann Friedrich Lobstein)

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nt/43/johannes_15_5.txt · Zuletzt geändert: von aj
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