Psalm 64,2
Andachten
Höre, Gott! meine Stimme in meiner Klage, behüte mein Leben vor dem grausamen Feinde; verbirg mich vor der Versammlung der Bösen, vor dem Haufen der Übeltäter.
Alle göttliche Ordnung und Stände feindet der Satan an, und wird es keinem schenken, der in einem göttlichen Stande ist; darum ist Beten hoch von Nöten. Allhier beschreibt David die Verleumder und nennt sie 1. grausame Feinde. Nun ist ein grausamer Feind derjenige, vor welchen man sich immer fürchten muss, vor dem man einen Gräuel hat. Und ein solcher Feind ist eine böse Zunge, und ist viel ärger als ein öffentlicher Feind oder Mörder. Denn derselbe mordet nur den Leib: Ein Lügner aber mordet, eines unschuldigen Menschen guten Namen, seine Ehre und gut Gerüchte, welches doch besser ist, denn das Leben selbst. Darum werden solche Leute grausame Feinde genannt. 2. Wird hierdurch beschrieben die Eigenschaft der falschen Kirchen, welche die wahre Religion verfolgen; dieselben haben immer in ihren Versammlungen böse, giftige und schädliche Anschläge und können auch nicht ruhen. Wider dies grausame Gift, welches heimlich und öffentlich um sich frisst, muss man ernstlich beten, wie uns hier David lehrt: Behüte mich, spricht er, errette mich; gleichwie man ein Schaf hüten muss vor den Wölfen, und erretten, dass es nicht zerrissen wird. Verbirg mich, sagt David, gleichwie man einen verbirgt und heimlich hält vor den Feinden, dass er nicht in ihre Hände kommt. Dawider muss man beten den 3. und 27. Psalm! (Johann Arnd)