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Matthäus 20,26

Matthäus 20,26

Andachten

So Jemand unter Euch will gewaltig sein, der sei Euer Diener.

Zu dem Herrn kam die Mutter der Kinder Zebedäi mit ihren Söhnen, fiel vor Ihm nieder und bat etwas von Ihm. Und als der Heiland sie fragt, was ihr Begehr, da erbittet sie für ihre Söhne, dem einen den Platz zur Rechten, dem andern den Platz zur Linken des Herrn.

Jesus spricht: Ihr wisst nicht, was Ihr bittet. Könnt Ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde, und Euch taufen lassen mit der Taufe, da ich mit getauft werde? Sie sprachen zu Ihm: Ja wohl. Und Er sprach zu ihnen: Meinen Kelch sollt Ihr zwar trinken, und mit der Taufe, da ich mit getauft werde, sollt Ihr getauft werden; aber das Sitzen zu meiner Rechten und Linken zu geben, steht mir nicht zu, sondern denen es bereitet ist von meinem Vater!

Da aber die andern Jünger das hörten, wurden sie unwillig über Jakobum und Johannem, und Jesus ruft sie zu sich und spricht: Ihr wisst, dass die weltlichen Fürsten herrschen und die Ober-Herren haben Gewalt. So soll es nicht sein unter Euch; sondern so Jemand unter Euch will gewaltig sein, der sei Euer Diener, und wer da will der Vornehmste sein, der sei Euer Knecht. Gleichwie des Menschen Sohn ist nicht gekommen, dass Er Ihm dienen lasse, sondern dass Er diene und gebe Sein Leben zu einer Erlösung für Viele.

Nicht Macht und Glanz, nicht Herrlichkeit der Welt ist es, was uns der Heiland verheißt, wenn wir Ihm folgen! Auch nicht einen hohen Platz Im Himmel, wenn wir Seinen Kelch getrunken haben und getauft sind mit der Taufe, damit Er getauft ist! Das müssen wir der Gnade Gottes und Seinem allweisen Ratschluss überlassen!

Es ist nicht im Himmelreiche, und ich meine damit auch schon inbegriffen das Reich Christi auf Erden, wie in irdischen Königreichen, wo der am größten ist, der über die Meisten herrscht und dem. am meisten gedient wird, wie da sind Könige und Fürsten, Reiche und Edle, Räte und Amtleute. In Christi Reiche ist die Rangstufe gerade umgekehrt. Wer da will gewaltig sein, der sei Euer Diener! Wer da will der Vornehmste sein, der sei Euer Knecht! Im Namen des Herrn den Brüdern dienen, demütig als Knecht einhergehen - das gilt vor Gott. Wie Christus gekommen ist, der Welt zu dienen und Sein Leben zu lassen für Viele, also auch wir! Dienen unser Leben lang, dienen um des Herrn willen, Seinem Vorbilde nachfolgen sollen wir! Nimmer danach fragen, nimmer uns sorgen, was für ein Lohn wird uns hier oder dort, dürfen wir! Das bleibe Gott überlassen und Seiner Barmherzigkeit! Amen! (Burghard von Cramm)


So Jemand will unter euch gewaltig sein, der sei euer Diener. Und wer da will der Vornehmste sein, der sei euer Knecht; gleichwie des Menschen Sohn ist nicht gekommen, dass er ihm dienen lasse, sondern dass er diene, und gebe sein Leben zu einer Erlösung für Viele.

Darum weil Jesus der Allerverachtetste geworden ist, voller Krankheit und Schmerzen, darum ist ihm die große Menge zur Beute gegeben, darum hat er die Starken zum Raube empfangen. Darum weil er sanftmütig und von Herzen demütig ist, darum führt er das Gericht aus zum Siege. Das Lamm Gottes, unschuldig am Stamme des Kreuzes geschlachtet, ist der Löwe aus Juda. Selig sind die Sanftmütigen, denn sie sollen das Erdreich besitzen. Und wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werden. Darum, ist bei euch Ermahnung in Christo, ist Trost der Liebe, ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit, so erfüllt seine Freude, dass ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habet, einmütig und einhellig seid; nichts tut durch Zank oder eitle Ehre, sondern durch Demut achte Einer den Andern höher als sich selbst, und ein Jeglicher sehe nicht auf das Seine, sondern auf das, was des Andern ist. Ein Jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war. Welcher, ob er wohl in göttlicher Gestalt war, hielt er es nicht für einen Raub, Gott gleich sein, sondern entäußerte sich selbst, und nahm Knechtsgestalt an und ward gleich wie ein anderer Mensch und an Gebärden wie ein Mensch erfunden. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuze. Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller Derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen, dass Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes des Vaters.(Adolf Clemen)


So Jemand will unter euch gewaltig sein, der sei euer Diener. Und wer da will der Vornehmste sein, der sei euer Knecht.
Wie unbequem ist uns diese Rede! Dass wir uns sollen unterordnen, Diener und Knechte sein, den untersten Weg gehen, wer hat darauf seinen Sinn gestellt? Nein, unsre Hoheitsrechte geltend machen, unseren Kopf durchsetzen, Recht behalten, den Andern benutzen statt ihm zu dienen, das ist der Zug unserer Natur. Das musste Jesus sogar in den lieben Jüngern immer und immer wieder bekämpfen. Das sehen wir schon an unseren Kindern, wo das ältere immer das jüngere beherrschen will, statt seiner größeren Schwachheit aufzuhelfen. Und wie der Mensch größer wird, so wächst auch die Neigung, sein Ich geltend zu machen.

Jesus aber, den wir Meister und Herr nennen, - Er, der den Abglanz göttlicher Majestät an der Stirn trug, Er, der allein auf Erden vollkommen berechtigt war zu herrschen, - Er erwählte sich „ein Diener zu sein“, obgleich man ihm Königskrone und Szepter zu Füßen legte. Bis zum legten Atemzug war Er ein Diener aller seiner Mitmenschen, und immer in der heiligsten Sanftmut, Demut und Einfalt, immer so, als wenn sich's ganz von selbst verstünde und nicht anders sein könnte. Wer die Evangelien kennt, der weiß das; der weiß aber auch, dass der Mensch Jesus so allein aller Gottesgewalt im Himmel und auf Erden fähig und wert geworden ist.

Und dieser Geist der dienenden Liebe, den Er in die Welt hineingezeugt hat, der allein kann die kalte, selbstsüchtige, hochmütige Menschheit erneuern. Dieser Sinn - nicht die Zustimmung zu den Worten Christi, nicht die Lobpreisung der Werke Christi, nicht das Pochen auf die Versöhnung in dem Blut Christi, - nein, diese Christus Lust zu dienen und zu helfen ist das eigentliche Palladium der Gemeinde Jesu auf Erden. Kein anderer Glaube ist der echte als derjenige, aus dem diese aufopfernde, demütige Liebe fließt. Nur von diesem Glauben ist es gesagt, dass er die Welt überwinden wird. Und Die nur, in welchen der Geist dieser Liebe lebt, werden Christo nachschreiten zum Thron und zur Herrlichkeit. So hat Er's gesagt.

Zwar sagt Christus: „Ich richte Niemand“. Aber er selbst ist das Maß, an dem Jedermann gemessen wird. Der beste Christ ist Der, der die Kunst des Liebens und Dienens in der glaubensvollen Hingebung an Christus am besten gelernt hat. Alles „Herr, Herr“ sagen, aller Eifer für reines Bekenntnis, alle noch so köstlichen Erfahrungen im Gebets- und Glaubensleben verschlagen nichts, wenn dieser Diene-Mut, dieser heilige, edle Knechtssinn fehlt. Und ob Einer ein großer Bischof oder ein hochbegnadigter Prediger des Evangeliums gewesen wäre, sie werden verbleichen vor der geringsten Magd, die in der christusähnlichen Dienelust weiter gekommen war.

Seiner Zeit haben die ersten Christen die Welt dadurch vor dem Untergang gerettet, dass sie mitten in diese stolze Welt voll Herrschsucht und Streit diese unscheinbare und doch so himmelsstarke Pflanze der demütigen, sanften, dienenden Liebe hineinpflanzten, die sie täglich aus der Fülle Christi schöpften. Nachher hat man das Wesen des Christentums verkehrt, indem man das Hauptgewicht auf die Zustimmung zu einem ganzen Register christlicher Lehrsätze legte. Da ist die Welt wieder in die alte Stumpfheit hineingesunken. Und aus dieser Stumpfheit wird sie nicht anders geweckt werden, als wenn vor den Augen der Nationen offenbar wird, dass in der christlichen Gemeinde diese Macht der dienenden Liebe mit Himmelkräften waltet. Dieser Geist allein, nicht neue Verfassungen, Bekenntnisse, Liturgien, Parteibildungen, kann die Kirche erneuern; dieser Geist allein kann die Welt retten, die jetzt von unheilschwangeren Wetterwolken finster umhangen ist. Rein Staat wird auf die Dauer bestehen, keine Macht der Bajonette, keine noch so treffliche Gesetzgebung, keine noch so gut organisierte Polizei werden ihn zusammenhalten, wenn nicht regierende und Regierte erkennen, dass sie einander dienen müssen. Nicht Arbeitseinstellungen, nicht Staatshilfe, nicht Revolutionen, nicht neue Gesetze werden die soziale Frage lösen. Die wird zu einem Feuer werden, das unsere Kulturstaaten verzehrt, wenn nicht jener Geist in der christlichen Gemeinde lebendig wird und sich von da aus wie ein Lebensstrom in die übrige menschliche Gesellschaft ergießt. Woher kommen so viele unglückliche Ehen, warum ist das Verhältnis zwischen Herrschaften und Dienstboten meist so böse, warum ist häufig beim Militär das Verhältnis zwischen Offizieren und Gemeinen so bitter, warum stehen unzählige Prediger ihren Gemeinden so ohnmächtig gegenüber? Ist es nicht dies, dass Einer den Andern wohl ausnutzen will, nicht aber darüber aus ist ihm zu dienen, so wie ihm gedient ist?

Man hört jetzt oft sagen: Gott der Herr muss sich seiner Gemeinde in einer besonderen Weise annehmen. Eine neue große Ausgießung seines Geistes muss kommen usw. Man fordert auf, die zu erbitten, und hält zu diesem Zweck große Versammlungen. Das ist recht und gut. Aber, wenn der Herr mit den großen Wundern seiner Gnade kommen soll, so muss die christliche Gemeinde erst das Ihrige tun, dass Er ein bereitetes Volk finde, das heißt: eine geweihte Schar, die in seiner Kraft mit den Gedanken, die Er auf die Erde gebracht hat, vollen und ganzen Ernst macht. Alsdann wird der verklärte Christus hinzutreten und das Beste tun.

Also sage dir täglich: Ich muss ein Diener sein und weil ich muss, so will ich. Sage nicht: „Ich kann nichts“. Du darfst dir schon etwas zutrauen, weil du Ihm vertraust, wirst auch das Lieben und Dienen schon lernen, wenn du Ihm recht dienst. Was für große Dinge die dienende Liebe gewirkt hat, wirst du droben erst erkennen, wo du so weit bist, dass es dich nicht mehr stolz machen kann. Da wird offenbar werden, dass vielleicht ein Teller Suppe, den du als ein Knecht Christi gebracht hast, zu einer großen Reichsgeschichte geworden ist. Denn wenn erst ein Herz dadurch zur Erkenntnis der himmlischen Liebe geführt ist, so weißt du nicht, wie's von da aus vielleicht bis an die Enden der Erbe weiter geht. - Aber Erfolg oder nicht Erfolg! Diene du, weil Christus diente! Diene du, weil Christus dich es heißt und dir darin hilft und die Wege zeigt; diene mit viel oder mit wenig, aber - diene. Und in diesem Dienen wirst du hier schon selig sein, und nach diesem Dienen wirst du droben in die Zahl der Könige und Priester eingegliedert werden.

Wer sind Die vor Gottes Throne?
Was ist das für eine Schar?
Träget Jeder eine Krone,
Glänzen wie die Sterne klar;
Halleluja singen All',
Loben Gott mit hohem Schall.

Es sind Die so stets erschienen
Hier als Priester vor dem Herrn,
Tag und Nacht bereit zu dienen,
Leib und Seel geopfert gern.
Nun sie stehen All' herum
Vor dem Thron im Heiligtum. (Otto Funcke)

Predigten

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