Solches sahst du, bis dass ein Stein herabgerissen ward ohne Hände, der schlug das Bild an seine Füße, die Eisen und Ton waren und zermalmte sie. Aber zu der Zeit solcher Königreiche wird Gott vom Himmel ein Königreich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird.
Diese Traum-Gesichte und ihre Auslegung durch den Propheten Daniel sind sehr merkwürdig, und wir können wohl sagen, solches Alles ist uns zum Vorbilde und zur Warnung geschehen. Das römische Weltreich stand auf tönernen Füßen, und der Stein, der ohne Hände herabgerissen, es zertrümmert hat, das ist der köstliche Stein, den der Herr in Zion gelegt hat, der zum Eckstein geworden ist. - Daraus sollen wir nun erkennen, dass es allen widergöttlichen Weltmächten und Herrschaften ebenso ergehen wird, sie stehen auf tönernen Füßen, ob sie auch mit Eisen gemengt sind. Da mag es denn nun wohl heißen: Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam? denn ihr Trotzen und Drohen schreckt uns oft sehr. Ist denn nicht das Königreich, das Gott vom Himmel aufgerichtet hat, noch vorhanden? es nicht durch alle Jahrhunderte dem Anstürmen all' seiner Feinde siegreich Widerstand geleistet? wäre es nicht jämmerlich, auch nur einen Augenblick an seinem ewigen Bestande zu zweifeln? Das Papsttum blähet sich gewaltig in unsern Tagen, und ist doch zur Weltmacht entartet; total abgewichen von dem Felsengrunde Christi, steht es auf tönernen Füßen; wohl mag ihm nach Gottes Rat noch eine lange Geschichte aufbehalten sein, zuletzt aber wird der Stein fallen, der es zermalmen wird. Die Revolution der Massen von unten ist eine furchtbare Macht, und wenn sie ihre Fesseln zerbricht, dann kommt der Gräuel der Verwüstung, auch an heiliger Stätte. Aber auch diese Macht ist nur eine Weltmacht und steht auf tönernen Füßen. Der Stein von oben wird sie zerschellen. Mitten zwischen diesen Weltmächten besteht das Königreich Christi. Lebst Du in diesem Reiche? dienst Du diesem Könige? Du solltest Dich keinen Abend niederlegen, ohne darüber Gewissheit zu haben. Bist Du aber dessen gewiss, dann magst Du ruhig schlafen. (Nikolaus Fries)