1. Samuel 16,13
Andachten
Da nahm Samuel sein Ölhorn und salbte ihn (David) mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des Herrn geriet über David von dem Tage an und fürder. Samuel aber machte sich auf und ging gen Rama. Der Geist aber des Herrn wich von Saul und ein böser Geist vom Herrn machte ihn sehr unruhig.
David wird gesalbt und empfängt den Geist des Herrn von dem Tage an, nämlich den königlichen Geist der Macht über das Volk, den Geist des Glaubens und der Kraft, den Geist der Inbrunst und des Gebets, davon nun und fürder sein ganzes Leben und Leiden, Gehorchen und Regieren, Kämpfen und Siegen herrliches Zeugnis gibt! Aber auch der böse Geist, der über Saul kommt, der ihn so unruhig macht, ist ein Geist von Gott, wie ausdrücklich gesagt wird, also kein Geist aus dem Reich der Finsternis. Es ist der im erwachten Gewissen strafende heilige Gottes-Geist, welcher an der armen Seele des verworfenen Königs arbeitet, auf dass er nicht verworfen werde ewig. Derselbe Geist ist es, welcher auch noch an Judas, dem Verräter, gearbeitet hat, als er den Heiland küsst in Gethsemane und Jesus zu ihm spricht: Mein Freund, verrätst Du des Menschen Sohn mit einem Kuss? derselbe Geist lässt ihm keine Ruh', er muss das Blutgeld von sich werfen. O, meine Liebsten! dies ist ein furchtbar ernstes Exempel, und wie mit feuriger Schrift steht die Mahnung vor uns: Widerstrebt nicht dem heiligen Geist, damit ihr versiegelt seid! Es klagt Mancher, dass er so geistlos, so leer und öde sich fühle, dass der Geist Gottes von ihm gewichen, dass die innere Unruh' ihn hin und hertreibe und könne nicht zum Frieden kommen. Wir sagen darauf: Arme Seele! Du bist nicht ohne den Geist von Gott! es ist sein heiliges Strafamt, das er an Dir übt, damit Du Dich zur Buße kehrst und gerettet werdest! lass Dich doch durch die Unruh' treiben zu Dem, der aller gejagten Seelen Ruheport ist; siehe doch Seine weit offenen Arme, da hört mans: Ich will euren Hader stillen! Hätte Saul sich durch die Unruh' in die Buße treiben lassen, dann wäre ihm geholfen worden. Der Weg ist frei und offen. Selig die vom unruhigen Geist umhergetriebenen, wenn sie sich zu Jesu treiben lassen. (Nikolaus Fries)