1. Mose 9,14
Andachten
Und wenn es kommt, dass ich Wolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken.
Gerade jetzt sind Wolken genug da, aber uns ist nicht bange, dass die Welt durch eine Sintflut zerstört werden wird. Wir sehen den Regenbogen oft genug, um uns von solchen Befürchtungen abzuhalten. Der Bund, den der Herr mit Noah machte, steht fest, und wir haben keinen Zweifel daran. Warum sollten wir also denken, dass die Leidenswolken, die jetzt unsren Himmel verdunkeln, mit unsrem Untergang enden werden? Lasst uns solche grundlosen und unwürdigen Befürchtungen aufgeben!
Der Glaube sieht stets den Bogen der Bundesverheißung, wo die Vernunft die Wolke der Trübsal sieht. Gott hat einen Bogen, mit dem Er die Pfeile des Verderbens abschießen könnte; aber siehe! er ist aufwärts gerichtet! Es ist ein Bogen ohne Pfeil und Strang; es ist ein Bogen, der zur Schau aufgehangen ist und nicht mehr zum Kriege gebraucht wird. Es ist ein Bogen von vielen Farben, der Freude und Wonne darstellt, und nicht ein Bogen, blutrot vom Gemetzel oder schwarz vom Zorn. Lasst uns guten Mutes sein! Niemals verdunkelt Gott unsren Himmel so, dass Er seinen Bund ohne einen Zeugen lässt; und selbst wenn Er es täte, wollten wir Ihm vertrauen, da Er sich nicht ändern, nicht lügen oder in irgendeiner andren Weise verfehlen kann, seinen Bund des Friedens zu halten. Bis die Wasser wiederum über die Erde gehen, werden wir keinen Grund haben, an unsrem Gott zu zweifeln. (Charles Haddon Spurgeon)
„Man soll meinen Bogen sehen in den Wolken.“
Der Regenbogen, das Sinnbild des Bundes mit Noah, ist ein Vorbild auf unsern Herrn Jesum, welcher des Herrn Zeuge ist vor Seinem Bundesvolk. Wenn der Sünders Gewissen von Wolken verfinstert wird, wenn er sich an seine vergangenen Sünden erinnert, und vor Gott trauert und klagt, dann wird ihm Jesus Christus geoffenbart als der Regenbogen des Bundes, der alle herrlichen Farben des göttlichen Wesens zurückstrahlt und Frieden verheißt und bedeutet. Wenn den Gläubigen Trübsal und Versuchung umgibt, so ist's etwas außerordentlich Liebliches für ihn, dass er die Person unsere Herrn Jesu Christi betrachten darf, dass er schauen darf, wie Er für uns leidet, stirbt, aufersteht und vor dem Throne für uns bittet. Gottes Regenbogen ist ausgespannt über die Wolken unserer Sünden, unserer Schmerzen, unserer Leiden, und verkündigt uns eine Erledigung. Nun gibt die Wolke für sich allein noch keinen Regenbogen, es müssen die klaren Regentropfen da sein, welche das Licht der Sonne zurückstrahlen. So müssen unsere Leiden uns nicht bloß ängstigen, sie müssen in wirklichen Tropfen auf uns fallen. Was hätte Christus uns helfen können, wenn die Strafe Gottes nur eine ängstigende, bedrohliche Wolke gewesen wäre? Die wirkliche Strafe musste in furchtbaren Tropfen auf unsern Bürgen niederfallen. Wenn nicht eine wahre Sündenangst im Gewissen des Sünders ausbricht, ist Christus nicht für ihn vorhanden; wenn die Züchtigung, die er erfährt, nicht empfindlich wird, so kann er Jesum nicht sehen. Aber es muss auch eine Sonne vorhanden sein; denn Wolken und Tropfen geben keinen Regenbogen, wenn nicht die Sonne scheint. Geliebte, unser Gott, der unsere Sonne ist, scheint allezeit; aber wir sehen Ihn nicht immer, Wolken verbergen Sein Antlitz. Aber was tuts, wenn noch so schwere Tropfen fallen und noch so schwarze Wolken drohen? wenn nur Er Seine Strahlen scheinen lässt, so entsteht auf einmal ein Regenbogen. Man sagt, wenn wir den Regenbogen sehen, so sei das Gewitter vorüber. Gewiss ist, dass, wenn Christus uns erscheint, all' unsere Leiden ein Ende haben; wenn wir zu Jesu emporblicken, so verschwinden unsere Sünden, und unsere Furcht und Zweifel weichen. Wenn der Herr Jesus auf den Wellen des Meeres wandelt, welch eine Ruhe herrscht dann! (Charles Haddon Spurgeon)