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Lukas 2,14

Lukas 2,14

Andachten

Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden, und den Menschen ein Wohlgefallen.

Dies ist der Tag, den uns der Herr macht; lasst uns freuen und fröhlich darinnen sein! Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben. Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen Sohn gab. Halleluja. Also loben und preisen wir heute mit den Engeln im Himmel und mit allen Kindern Gottes auf Erden. Denn wieder ist es uns erschienen, das liebe, heilige Weihnachtsfest, mit all seiner Freude und Herrlichkeit. Und wieder hören wir das Weihnachtsevangelium, uns lieb und teuer von Kindheit an; wieder geht die alte, ewig neue Botschaft durch Stadt und Land: „Siehe ich verkündige euch große Freude, denn euch ist heute der Heiland geboren.“ Und alle Kinder Gottes, soweit sie wohnen, beugen anbetend die Kniee vor der Krippe zu Bethlehem, und dem Wunder der Wunder, das sie birgt; und das Herz geht ihnen weit auf über der reichen, großen Gottesbescherung, und sie rufen zum Himmel: Gelobt seist du Jesu Christ, dass du Mensch geboren bist. Ehre sei Gott in der Höhe! - Barmherziger Gott, du Vater unseres Herrn Jesu Christi, und in ihm auch unser Vater, du bist ein Gott, der Wunder tut; du hast Großes an uns getan, des sind wir fröhlich, denn uns ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr. O Herr und Heiland, ziehe nun ein in unsre Herzen, die nach dir verlangen. Regiere uns, du König der Herrlichkeit, mit deinem Geist und heile uns durch deine Gnade von allem Elende der Sünden. Verleihe uns, treuer Herr und Erlöser, Trost in allem Leid, Hilfe in jeder Not, Kraft in den Versuchungen dieser argen Welt, und selige Hoffnung im letzten Kampf. Erbarme dich über uns, und gib uns deinen Frieden, o Jesu. Amen. (Adolf Clemen)


Soll Gott geehrt werden, so muss es durch und in dem Kindlein, welches ist Christus, der Herr, geschehen; außer Ihm findet und ehret man Gott nicht, sondern fehlet sein und schändet Ihn aufs höchste. Ein lebendig, heilig und Gott wohlgefälliges Opfer und vernünftiger Gottesdienst soll heißen: Christus und in Christo, oder soll kein Gottesdienst sein. Denn was außer und ohne Christo ist, es sei so herrlich und groß es immer wolle, so ist's Nichts, denn Gotteslästerung. So aber Gott soll Gott sein, das ist, von den Leuten für Gott gehalten und geehrt werden, so muss es durch dieses Kindlein allein geschehen; denn da allein können wir lernen und gewiss sein, dass Gott ein gnädiger, barmherziger, gütiger Gott ist, sintemal Er seines eingeborenen Sohnes nicht verschonet, sondern Ihn um unsertwillen hat lassen Mensch werden. Diese unaussprechlich große Wohltat dringet und treibt die Herzen, dass sie sich in rechter Liebe, Vertrauen und Hoffnung gegen Gott auftun, Ihn darum loben und danken und sagen: Ich bin Nichts, meine Gerechtigkeit, meine Heiligkeit, meine Weisheit, Kunst, Geld, Gewalt ist Alles Nichts, das Kindlein Jesus aber ist's Alles.

Also kommt denn Gott zu seinen Ehren, dass Er allein unsere Stärke, Trotz, Freude, unser Gulden und Thaler sei, und wir mit ganzem Herzen alle Zuversicht, Trost, Trotz und Freude auf Ihn allein setzen. Das heißt denn Gott geehrt, dass man könne sagen zum Mammon, welchem die ganze Welt als einem Gott dient und ehret: Ich weiß mich dein sonst Nichts zu trösten, außer wenn ich dich habe, dass ich von dir esse, mich von dir nach Notdurft kleide, und Andern auch zu essen und kleiden schaffe, die dich nicht haben, sonst will ich mir dein zu Nichts wünschen. Also zu der Kunst und Weisheit: Ich bin gelehrt, Gott hat mir einen feinen Verstand gegeben, den will ich brauchen meinem Gott zu Ehren und den Nächsten zum Besten, danach auf und dahin! Aber mein Trost, Trotz und Freude soll sein nicht mein Geld, nicht meine Kunst, sondern mein Herr Jesus Christus, Gottes Sohn. Solches heißt Gott recht ehren und Ihn zu seiner Ehre und Majestät kommen lassen, dass man sagt: Lieber Herr Gott, was wir haben und brauchen, ist Alles Dein; wir haben's ja nicht gemacht, Du hast's uns gegeben. Das aber ist sonderlich Dein eigen Werk und Barmherzigkeit, dass wir dem Teufel entlaufen, von Sünden frei und ledig worden sind. Deshalb gebührt Dir allein die Ehre davon und nicht mir.

Mit solchen Rosen will Gott von uns geschmückt sein, und das ist seine Ehre in der Höhe, dass wir's Ihm ganz und gar geben, alle Ehre von uns werfen und Ihm mit Danksagung heimtragen, eben sowohl von den geringsten Gaben, als den meisten. - Solchen Engelsgesang kehret die Welt um, wie man sieht. Denn weil die Menschen dieses Kindlein nicht erkennen, noch achten, wütet und tobt es Alles wider einander, will Alles empor; der Bauer will ein Bürger, der Edelmann ein Graf, der Graf ein Fürst, der Fürst Kaiser, und der Kaiser Gott sein. Das ist eine Anzeigung, dass sie außer Christo sind und Nichts von Ihm wissen. Darum verkehren sie diesen Engelgesang und singen: Ehre und Lob sei hienieden auf Erden den roten Gulden, den weißen Joachimstalern, meiner Gewalt, Kunst, gnädigen Fürsten und guten Freunden. Solches aber heißt den Menschen und dem Mammon Ehre gesungen auf Erden, ja dem leidigen Teufel in der Hölle drunten, und nicht Gott in der Höhe. (Martin Luther)


Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden, und den Menschen ein Wohlgefallen.

So sangen Gottes Engel in den Wolken am Tage der Geburt des Erlösers der Welt. So singt nun ewig die erlöste Menschheit; alle Kinder des Friedens, denen wirklich Gnade, Vergebung der Sünden und Friede durch seine Menschwerdung und durch seinen Tod zu Teil geworden ist. So können aber die noch nicht singen, in welchen Christus, unser Friede, (Epheser 2,14.) noch nicht geboren ist. Wo die Sünde und Welt noch lebt und herrscht, kann kein Gesang von Friede und Ehre Gottes Statt haben. Denn so lange der Mensch den nicht in sein Herz aufnimmt, den ihm Gott gesandt hat zu seinem Heile, gibt er Gott die Ehre nicht, und so lange gibt ihm Gott den Frieden nicht. Menschenkind! gib Gott die Ehre, so gibt er dir den Frieden, gibt dir seinen Sohn. Gib Gott die Ehre, bekenne vor ihm, dass du ein verdammter, verfluchter Sünder bist, für welchen Gottes Sohn vom Himmel hat kommen müssen, um seine Schuld und Sünden zu büßen, ihn zu retten und selig zu machen. Erkenne und bekenne dies mit gebeugtem, zerknirschtem Sinne, und bitte Gott um seinen Sohn, dass du seiner aus Gnaden teilhaftig wirst - so gibst du Gott die Ehre, und die Engel Gottes singen dann auch über dir diesen Lobgesang. - Nun hat Gott seine Ehre: darum Friede diesem Menschen! Gottes Wohlgefallen ruht auf ihm. Was hilft dir sonst der Engelgesang, wenn in dir noch der Welt- und Sünde-Klang erschallt, wenn immer kein Friede in dir ist? (Johannes Evangelista Gossner)


An den Menschen ein Wohlgefallen.
Wer sollte nicht gern ein Mensch sein, wenn er bedenkt, dass das ganze Heer heiliger Engel in der Nacht, da Christus geboren wurde, gesagt hat: an den Menschen ein Wohlgefallen! Ohne Zweifel sagten sie dieses vornämlich in dem Bezug auf Gott, da sie nämlich bezeugten, Gott habe an den Menschen ein Wohlgefallen; doch vereinigten sie sich ohne Zweifel mit der Gesinnung ihres Gottes, und gaben zu verstehen, dass auch sie an den Menschen ein Wohlgefallen haben. Wem haben aber die Menschen dieses Wohlgefallen zu danken? Dem eingeborenen Sohn Gottes, welcher in derselbigen Nacht als ein Menschenkind in einem Stall zu Bethlehem geboren wurde. Was für ein edles und unbegreiflich wunderbares Geschöpf muss doch ein Mensch sein, weil in einer menschlichen Natur die ganze Fülle der Gottheit wohnen, und sie fähig sein konnte, mit dem wesentlichen Wort persönlich vereinigt zu werden! Ferner: wie lieb muss der große Gott die Menschen haben, da Er das Wort, welches bei Ihm war, Fleisch werden ließ, und zwar nicht durch eine Menschwerdung, die im Himmel vorgegangen wäre, sondern durch die Geburt von einem Weibe, durch welche der Sohn Gottes ein Sohn Davids, Abrahams, Noahs und Adams, folglich aller Menschen Anverwandter geworden ist! Was für große Gaben, was für eine reiche Gnade und Herrlichkeit müssen den Menschen durch diese Menschwerdung und durch die ganze Erlösung, die der Sohn Gottes ausgeführt hat, bereitet worden sein! zu was für einer großen Wonne, zu was für einem hohen Ehrenstand, zu was für einer innigen Vereinigung mit Gott können die Menschen durch den Sohn Gottes gelangen! Sie sollen Kinder und Erben Gottes und Miterben Christi werden. Sie sollen gleich werden dem Ebenbild des Sohnes Gottes. Die Liebe, womit der Vater den Sohn liebt, soll auch in ihnen sein, und der Sohn Gottes selbst in ihnen, Joh. 17,26. Wer kann dieses Alles genugsam begreifen? Wer kann’s hoch genug schätzen? Da uns nun Gott um Seines Sohnes willen nach dem Zeugnis der Engel Seines Wohlgefallens würdigt, und das ewige Leben in Seinem Sohn von sich stößt, sich selbst des ewigen Lebens nicht wert achtet (Ap. Gesch. 13,46.), seine Natur durch Gräuel schändet, Gott den Rücken und der Hölle das Angesicht zukehrt, und, da ihn Gott selig machen will, dem Verderben zueilt. Dieses ist aber der Sinn aller Ungläubigen und Gottlosen. Sie denken freilich nicht auf eine ausgewickelte Weise so, allein in ihres Herzens Grund liegt diese Gesinnung, wie ihre daraus entspringenden Werke anzeigen. Ach dass das Evangelium, welches von Engeln und Menschen und von dem Sohne Gottes selber gepredigt worden ist, in allen Menschen ein Vertrauen zu Gott erweckte, aus welchem eine redliche Zukehr zu Gott und ein Verlangen nach Seiner Gnade entstehen könnte, welches hernach, wenn es redlich und anhaltend ist, nicht unerfüllt bleiben, und ein redliches Bestreben, den Willen Gottes zu tun, nach sich ziehen würde! (Magnus Friedrich Roos)


Nicht das sagen die Himmlischen, dass Gott in der Höhe sei, sondern das, dass droben in der Höhe von den Himmlischen Gottes Ruhm erkannt und seine Herrlichkeit gepriesen wird. Sie rufen auch nicht anderen, die in der Höhe sind, zu, dass sie Gott ehren sollen, sondern tun der Erde kund, was im Himmel geschieht, dass droben Gottes Gnadentat von allen Himmlischen verherrlicht wird. Ebenso wünschen sie nicht der Erde den Frieden, sondern sprechen aus, was ihr jetzt als Gottes Werk gegeben ist, dass sie jetzt den Frieden empfangen hat, weil es Menschen gibt, die Gottes Wohlgefallen haben. Die Himmlischen wissen, was Gottes Sinn und Wille ist, und wissen, weshalb dieses Kindlein geboren ist und was es uns bringt. Gottes Größe sollen wir sehen, damit wir sie ehren. Die Himmlischen sahen sie, als wir sie noch nicht sahen. Sie wussten, dieses Kindlein verklärt Gott, und was es auf der Erde schafft, das macht Gottes Herrlichkeit sichtbar. Das war das Ziel Jesu, sein einziger Wille, den der Geist in ihm wirkte und von der Geburt bis zum Kreuz in ihm erhielt. Dazu begegnet Jesus jedem von uns, damit uns Gottes Größe sichtbar sei. Sowie sich uns aber Gottes Größe zeigt, verstummt der wilde Lärm unseres Streits. Er entsteht nur da, wo der Mensch nichts als den Menschen neben sich sieht, den er als seinen Nebenbuhler hasst. Steht Gott über uns, so ist uns der Friede gegeben. Deshalb kommt keiner von uns mit Jesus in Berührung, ohne dass er den Frieden nicht nur für sich selbst empfängt, sondern ihn auch den anderen gibt. Damit ist freilich ein unausdenkbares Wunder geschehen. Denn es gibt jetzt Menschen, die das göttliche Wohlgefallen haben. Ohne das gäbe es bei uns keinen Frieden. Wenn mir Gottes Wohlgefallen fehlt, wie soll ich im Frieden leben, während Gott wider mich ist? Das Fundament für jeden Frieden, den wir zwischen uns aufrichten, ist, dass Gott uns den Frieden mit Ihm gewährt. Dieses Wunder ist aber geschehen. Es gab ein Kindlein, an dem Gott Wohlgefallen hatte, und mit ihm kommt Gottes Wohlgefallen auch zu uns herab.
Was Dir wohlgefällig ist, Herr, heiliger Gott, das suche ich nicht bei mir. Was ich von Dir als die Gabe Deines Sohnes empfangen habe, das bringt mir Dein Wohlgefallen. Mit Seiner Geburt brachte Er uns Deinen Frieden. Darum kann auch ich Deine Herrlichkeit rühmen mit allen Himmlischen. Amen. (Adolf Schlatter)

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nt/42/lukas_2_14.txt · Zuletzt geändert: von aj
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