Sie befinden sich hier: Andachtsbibel » nt » Römerbrief » Römer 8,15
Zuletzt angesehen: Römer 8,15

Römer 8,15

Römer 8,15

Andachten

Ihr habt nicht den Geist der Knechtschaft empfangen, sondern den Geist der Kindschaft, in welchem wir rufen: Abba, Vater.

Die volle Kindschaft schließt in sich, dass wir mit Paulus sprechen können: Christus lebt in mir! Gal. 2, 20. Ruht Sinnen und Denken im Herrn, ist das Herz durch Christi Blut rein geworden, so kann Gott Seine Macht, Seine Gegenwart kundgeben. Da wirst du dessen gewiss: Er ist in dir, über dir, um dich her. Zwei wunderbar reale Vorgänge und Veränderungen machen sich geltend. Zunächst und zuerst die Innewohnung Christi. Seine Person erfüllt Herz und Sinn. Dann aber steht ein Erfolg der Glaubensschule da. Du hast durch Jahre hindurch in Gebet und Gemeinschaft mit Ihm Liebe, Sanftmut, Demut, Gerechtigkeit, Reinheit angezogen. Daher strahlte aus deinem Leben und Wesen etwas von Christi Bild. „Sie werden Gottes Kinder heißen“, sagt der Heiland. Wir können diesen Ausspruch nicht wichtig genug nehmen. Söhne und Töchter des lebendigen Gottes stehen zu Ihm in einem innigen Verhältnis; (Markus Hauser)


Ihr habt einen kindlichen Geist empfangen.
Der Apostel Paulus schreibt (Röm. 8,15.): „Ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermal fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater.“ Christen sollen nicht nach dem Fleisch leben, sondern des Fleisches Geschäfte töten. Aber was sie zum Gehorsam gegen Gott und zum Kampf wider das Böse treibt, das ist nichts Fremdes außer ihnen, nicht Zucht und Zwang von Außen bei innerlichem Widerwillen und Widerstreben, nicht das Gesetz mit seinen Drohungen und Verheißungen; sondern Trieb des Geistes, der ihnen im Glauben an die Liebe Gottes in Christo gegeben ist, und der alle Gebote und Wege Gottes gut heißt und Lust daran hat. Dieser Geist, welcher die Kinder Gottes treibt, des Fleisches Geschäfte zu töten, erscheint den leichtsinnigen Kindern der Welt als ein finsterer Geist. Und weil niemand Gott eher lieben und vertrauen kann, bis er ihn hat fürchten lernen, so ist auch wirklich die nächste Wirkung dieses Geistes auf unbekehrte Menschen: ihnen Furcht Gottes einzuflößen, und sie aus der Ruhe und Sorglosigkeit heraus in eine heilsame Unruhe und Verlegenheit zu versetzen. Aber lass dich, o Mensch, nur in eine rechtmäßige Furcht versetzen, das macht den Übergang zu einer rechtmäßigen Freude. Der knechtliche Geist, bei dem man sich fürchten muss, ist doch ein besserer Geist, als der Geist der Welt, da man sich nicht fürchtet. Wolle nur nicht den Schmerz einer aufrichtigen Buße umgehen, denn das ist der Weg zur Freude des Glaubens an das Evangelium. Nach dem Sturmwind, dem Erdbeben und dem Feuer kommt das sanfte stille Sausen. Denn also spricht der Hohe und Erhabene, der ewiglich wohnt, des Name heilig ist: „Der ich in der Höhe und im Heiligtum wohne, und bei denen, so zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen; ich will nicht immerdar hadern und nicht ewiglich zürnen, sondern es soll von meinem Angesicht ein Geist wehen, und ich will Odem machen.“ Nach der Furcht und nach der göttlichen Traurigkeit, die zur Seligkeit wirkt eine Reue, die niemand gereut, kommt Friede und Freude in die Seelen durch den Heiligen Geist. Da heißt es: Ihr habt nicht einen knechtlichen Geist empfangen, dass ihr euch abermal fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater! Weil ihr denn Kinder seid, hat Gott gesandt den Geist seines Sohnes in eure Herzen, welcher schreit: Abba, lieber Vater! Ihr wisst aus dem Wort Gottes: „Wir sind alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christo Jesu.“ Und ob auch zuweilen der Anblick und die Erfahrung eurer vielen Mängel und Gebrechen euch des zweifelhaft machen sollte: so kommt dieser Geist euch in solcher Unsicherheit durch besondere Versicherungen zu Hilfe; schlichtet durch sein Zeugnis diese eure größte und heiligste Herzenssache, dass ihr Gottes Kinder seid; und setzt euch in den vollen Genuss der Liebe Gottes, die alle Furcht austreibt. Welch ein Leben! Wie sich's auch in den Augen der Welt ausnehmen, wie wenig es auch dem entsprechen mag, was sie Leben und gute Tage nennt - es ist doch so: „Wer leben will und gute Tage sehen, der suche zu dem Christennamen auch das Christenleben im Glauben des Sohnes Gottes, durch welchen wir die Macht empfangen, Gottes Kinder zu werden, die Kindschaft, den Kindesgeist, den Trieb dieses Geistes, Gott zu gefallen, und das Zeugnis dieses Geistes, dass wir ihm wohl gefallen und angenehm sind in dem Geliebten.“ Hast du schon einen anderen Geist empfangen, und welchen? Wes Geistes Kind bist du? (Carl Philipp Johann Spitta)


Denn ihr habt nicht einen knechtlichen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet, sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater!

Gibt es etwas Peinlicheres als einen knechtischen Geist? Der Geist ist das, was das Leben regiert, und was die Gesinnung ausmacht. Eine knechtische Gesinnung im Verhältnis zu Gott ist zugleich auch ein Druck, der auf dem ganzen Leben lastet. Da ist die ganze Religion nur eine Sache der Gezwungenheit, eine Zwangsjacke, und jede Pflicht, mit ihren Forderungen, eine Pein. Spricht sich dieser Widerwille nicht immer gleich aus, so wohnt er doch auf dem Grund des Herzens, und wenn Petrus fragt: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben? ist's genug siebenmal? so steckt in solch einer Frage immer der Wunsch: Ach, je weniger, je lieber. Das ist der knechtische Geist, der im Grund nur eine Feindschaft gegen Gott ist, die ein honetter Mensch aber sich nicht eingestehen darf. Man wage es aber doch nur endlich, das Kind beim Namen zu nennen, und es kommt gewiss zu einer Änderung. Der h. Geist, ehe er ein Kind Gottes macht, macht zuerst einen Galeerensklaven. Ist das Zwangsverhältnis zu Gott endlich eine Pein geworden, und hat man schreien lernen nach Erlösung von diesem Joch, so zerbricht Jesus die ehernen Türen und die eisernen Riegel, und kann sich offenbaren als der, welcher recht frei macht. In der Belehrung wird dem Sünder ein neuer Geist mitgeteilt, ein Geist der Zuversicht und der Liebe, der Knecht erhält Kindesrecht, der Widerwille gegen Gottes Gebote fällt ab, und die Seele, kann rufen: Abba, lieber Vater. Da wird es dem armen Sünder wunderbar leicht, der Zentnerstein ist weggewälzt von seinem Herzen, er atmet im Reich der Gnade eine ganz andere Luft, kommt wie aus dem kalten Grönland in das blütenreiche Italien, und wen die Liebe Christi dringt, der kann auch rufen: Seine Gebote sind nicht schwer. (Friedrich Lobstein)

Predigten

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
nt/45/roemer_8_15.txt · Zuletzt geändert: von aj
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain