Abram zog durch bis an die Stätte Sichem und an den Hain More. Denn es wohnten zu der Zeit die Kanaaniter im Lande. V. 7: Da erschien der Herr Abram, und sprach: Deinem Samen will ich dies Land geben. Und er baute daselbst dem Herrn einen Altar, der ihm erschienen war.

Da haben wir ein echtes und rechtes Epiphanien-Fest. Abram, der Pilger Gottes, kommt hindurchziehend gen Sichem, an den Terebinthen-Hain Mamre. Rings umher die kanaanitischen Heidenvölker. Der Freund Gottes, in heiliger Einsamkeit, ganz allein unter ihnen. Da erscheint ihm der Herr und mit dem einzigen, kurzen Wort: „Deinem Samen will ich dies Land geben“ macht er den einsamen Fremdling zu einem Könige und verleiht ihm Kron' und Zepter. Zu sehen war freilich noch gar nichts davon und die äußeren Dinge, Leute und Umgebung gar nicht danach angetan, als ob solche Verheißung sich jemals erfüllen könnte. Aber was tut das?! Abram sieht nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare, glaubt in Kindes-Einfalt von Herzen, und baut dem Herrn, der ihm erschienen war, einen Altar, dass er eine Stätte habe, seinen Glauben, sein Danken, sein Rühmen niederzulegen, und eine Stätte, sein Bekennen und Verkündigen von dem Namen des Herrn ausgehen zu lassen. - Ob Du wohl auch solche Stätte hast, ob wohl irgendwo in Deinem Haus ein solcher Altar steht? erschienen ist Dir der Herr auch ganz gewiss, wenn Du ihn nur gesehen hast, und ein Land hat er Dir und Deinen Kindern nach Dir auch verheißen, ein viel schöneres, reicheres Land, das Kanaan, das droben ist! - Die Kanaaniter, all' das Heidenvolk, das sich christlich nennt, wohnt freilich bei Dir herum, die sich nicht kümmern um Deinen Gott und Heiland, nichts von ihm wissen und hören wollen; denn der Abfall und das Verderben der großen Menge ist schrecklich und fühlt sich Mancher sehr einsam unter ihnen. Soll aber nicht sein! sieh' auf Deine Königswürde, als der Du mit Christo herrscht, in dem Glauben, der die Welt überwindet, sieh' auf Dein Erbe im Himmel, sieh' auf Deine Krone, die Dir beigelegt ist, das macht Lust, Altäre zu bauen. (Nikolaus Fries)