2. Timotheus 1,8
Andachten
Schäme dich nicht des Zeugnisses von unserm Herrn - der uns erlöset und berufen hat mit seinem heiligen Ruf - nach der Gnade - die nun offenbaret ist durch die Erscheinung unsers Heilandes Jesu Christi, der den Tod vernichtet - unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evangelium.
Alle Welt schämt sich Christi und seines Evangeliums von unserer Erlösung. Willst du Christ sein, so schäme du dich ja nicht und niemals dieses allerheiligsten und herrlichsten Werkes. Der Teufel hat es dahin gebracht, dass man sich nicht nur Christi, sondern selbst Gottes und alles Göttlichen schämt. Man will ganz profan, weltlich und irdisch, sinnlich und fleischlich sein. So tief ist die Welt gesunken; so weit entfernt von Gott! - Wer will sie retten? Der barmherzige Gott lässt doch nicht nach, ihr sein seligmachendes Evangelium, so sehr sie es verachtet, immer noch anzubieten und zu verkündigen. Die Stimme der Zeugen von Gottes Heil in Christo ist noch nicht verhallt, sie ertönt noch allenthalben. Die Gnade wird gepriesen, die durch die Menschwerdung, das Leben und Leiden Jesu offenbaret ist. Es erschallt noch hie und da laut: Christus hat durch den Tod den Tod zernichtet, hat unvergängliches Wesen ans Licht gebracht, hat uns versöhnt, erlöst, hat uns Gott erkauft und ein ewiges, unverwelkliches Erbe im Himmel erworben. Des schäme dich nicht, des freue sich dein Herz, wenn es dieser Gnade teilhaftig geworden; preise deinen Erlöser und rühme, und bekenne ihn und sein Werk der Erlösung vor aller Welt; denn es ist's wert und es kann dem armen Menschen einmal nicht anders geholfen werden, als durch den, der im Stalle geboren, am Kreuze starb und nun zur Rechten Gottes sitzt. Bekenne und rühme aber das Christentum nicht nur mit dem Munde, sondern auch mit deinem ganzen Wesen und Wandel, so wirst du bald mehr Mitgenossen derselben Gnade und Freude zählen. (Johannes Evangelista Gossner)