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Psalm 39,5

Psalm 39,5

Andachten

Ach Herr, lehre mich doch, dass es ein Ende haben muss, und dass mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muss.“.
Es ist gut, zu aller Zeit und bei allen Handlungen seiner Todesstunde eingedenk zu sein. Man muss sich oft fragen: Sage mir, meine Seele, und bekenne mir, wenn du in diesem Augenblick oder nach einer Stunde dem Leibe entrückt und vor den Richterstuhl Gottes gestellt würdest, was wolltest du antworten? Zu wem deine Zuflucht nehmen? Tue doch also schon jetzt, wie du dann getan haben möchtest, und fliehe schon jetzt zu dem Throne der Gnade! Du weißt ja nicht, wie schwach du am Ende sein, oder wie geringe Zeit dir zur Reue übrig bleiben wird! O wie wirst du jammern, dass du um der kurzen Lust des Lebens willen, das dir nun wie ein verflogener Traum dünkt, die lange Freude der Ewigkeit verscherzt hast! Solches muss man oft bei sich erwägen und bedenken. Es ist auch gut, wenn man sich vorstellt, als sähe man seine Freunde und Bekannten auf dem Totenbette liegen, als sähe man ihre nach Hilfe und Rettung suchenden Mienen. Gewiss ist uns der Tod; er wird für einen Jeden unter uns sicherlich kommen und nicht ausbleiben!

O mein Gott, warum bedenke ich doch so wenig, dass es ein Ende mit mir haben und ich davon muss? Warum lasse ich mich doch zurückhalten von so vielen irdischen und fleischlichen Banden, die doch alle müssen aufgelöset werden? Warum hängt mein Herz doch noch so fest an der Welt, deren Güter so hinfällig, deren Lust so vergänglich ist, und in welcher doch nichts als Sorge und Furcht, Angst und Plage, Seufzer und Tränen, Zittern und Zagen ist?

Warum sehne ich mich nicht vielmehr nach dem seligen Band der himmlischen Heimat, wo Gott Alles in Allen sein wird, wo alle Sorge in Dank, alle Plage in Freude, alles Seufzen in Frohlocken, alle Unruhe in eine ewige selige Ruhe wird verwandelt werden?

Warum habe ich nicht Lust abzuscheiden und bei Dem zu sein, der meiner Seele teuerster Schatz, mein süßester Trost, meine seligste Ruhe, mein Erretter aus Not und Tod ist? O Herr, lehre mich bedenken, dass es ein Ende mit mir haben muss, damit ich zu dir komme und die unaussprechliche Freude genieße, die du bereitet hast Denen, die dich lieben. Amen. (Christian Wilhelm Spieker)


Wenn ich mir so viel vergebliche Unruhe mache mit der Weltliebe und Weltsorge, wenn mein Herz im Kampf der Welt so oft stürmisch bewegt ist - in fünfzig Jahren ist Alles eins, ob reich oder arm, krank oder gesund, hoch oder niedrig. Aber in alle Ewigkeit ist es nicht gleich, ob ich Gott mehr geliebt, oder die Welt; ob ich an diesem Tage Recht und Wahrheit und Treue mehr geliebt, oder irgend ein Weltgut. O der Betrug der Welt, dass ich um Güter willen, davon ich nicht weiß, wer sie haben wird, um Güter willen, die so flüchtig und nichtig sind, die ich, wenns hoch kommt, siebenzig oder achtzig Jahr genieße, meine unsterbliche Seele vergesse und opfere, und die gewisse Seligkeit drangebe! Ich erfahre es täglich, wie gar nichts sind alle Menschen, und wie sie dahingehen wie ein Schatten. So ziehe doch, du ewiger Gott, meine Seele hinweg von dieser nichtigen Welt und richte sie auf das, was droben und ewig ist. Hilf mir, dass ich alle Herrlichkeit und Güter dieser Welt brauche „als ein Pilger, der morgen wandern muss“. Behüte mich, dass ich mein Vertrauen und meine Hoffnung auf kein vergängliches Erdengut setze, damit ich nicht zu Schanden werde im Tode. Hilf mir aber und neige mein Herz, dass ich meinen ganzen Trost und meine ganze Hoffnung auf dich allein baue, du lebendiger Gott. Hilf mir, dass ich das gute Teil erwähle, das mir bleibt und nicht von mir genommen wird, in allem Vergehen der Welt: dass ich dich nur habe, mein Gott und Erlöser, und in dir ewigen Trost, und volle Genüge, und Gutes und Barmherzigkeit mein Leben lang. Amen. (Adolf Clemen)


Heute rot, morgen tot; heute reich, morgen bleich; heute stark, morgen im Sarg! Ob wir es auch alle Tage vor Augen sehen, wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben, wir gebärden uns doch, als ob wir ewig auf Erden blieben. Siehe, meine Tage sind einer Hand breit vor dir, und doch, wie sehr hängt unsere Seele an den Dingen dieser Erde, wie ängstlich sorgen wir um unsere Ehre bei den Menschen, um ihre Meinung und Gunst; wie lange grämen wir uns über einen kleinen Verlust; wie lassen wir uns erbittern durch kleine Beleidigungen und Zurücksetzungen! Ach, darum dass unsere Seele frei werde von den eitlen Nichtigkeiten, lehre mich, Herr, dass es ein Ende mit mir haben muss und mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muss und lehre mich dann trachten nach dem, was droben ist, wo Christus ist zur Rechten Gottes. Denn dass es ein Ende mit mir haben muss und ich davon muss, das allein ist schrecklich und traurig, weil die Ewigkeit und das Gericht drohend dahinter steht. Aber habe ich Christum, dann weiß ich, dass es ein seliges Ende ist, das meiner wartet, und dass, wenn ich davon muss, ich in eine ewige Herrlichkeit komme. Kennst du ihn nun, den Einen, der mit dem Fluch der Sünde auch den Fluch des Todes und der Vergänglichkeit von uns genommen hat? Kennst du Den, dessen Liebe mitten in allem zeitlichen Sterben und Verderben uns fest und sicher trägt? (Adolf Clemen)

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