Apostelgeschichte 2,44
Andachten
Alle aber, die gläubig waren geworden, waren bei einander, und hielten alle Dinge gemein. Ihre Güter und Habe verkauften sie, und teilten sie aus unter alle, nach dem jedermann not war.
Aus dem rechten Glauben die rechte Liebe! Die erste Gemeinde ist uns ein Vorbild im Glauben, und darum auch in der rechten Liebe! Ein Kreuz, unter dem sie sich gesammelt, Ein Herr, Eine Taufe, Ein Glaube, Ein Gott und Vater, und darum auch unter einander Ein Herz und Eine Seele! Nichts schließt mehr die Herzen zusammen, als zusammen beten. als zusammen glauben und zum Tisch des Herrn gehen. Aus diesem Glauben wird die Liebe geboren, in der Einer den Andern in Geduld trägt, mit ihm sich freut, und mit ihm weint; die Liebe, die in dem Andern, was er auch sei oder werde, einen Bruder im Herrn sieht. Solche Liebe verband die ersten Christen den Heiden ein Wunder, dass sie riefen: Seht, wie diese Christen einander so lieb haben! Ach, dass diese christusfeindliche Welt das doch noch heute von den Christen sagen könnte, auch von uns!
Weil so Viele am Glauben Schiffbruch gelitten, darum ist die Liebe in so Vielen erkaltet. Weil es am Gebet mangelt, darum gebricht es an der Eintracht und Friedfertigkeit. Weil wir nicht mehr und treuer für einander beten, darum wird uns die Geduld, und das Vergeben, und das Dienen und Helfen so schwer. Die Menge der Gläubigen war Ein Herz und Eine Seele, und Keiner sagte von seinen Gütern, dass sie seine wären, sondern sie sahen darin Gottes Eigentum, sich selbst nur Haushalter, die dem Herrn Rechenschaft schuldig waren. Komm, heiliger Geist, erfüll' die Herzen deiner Gläubigen, und entzünd' in ihnen das Feuer deiner göttlichen Liebe, der du durch Mannigfaltigkeit der Zungen die Völker der ganzen Welt versammelt hast in Einigkeit des Glaubens. Amen. (Adolf Clemen)
Alle aber, die gläubig waren geworden, hielten alle Dinge gemein. Ihre Güter und Habe verkauften sie und teilten sie aus unter Alle, nachdem Jedermann not war.
Es gibt eine doppelte Gütergemeinschaft, einen doppelten Kommunismus. Der eine ist aus dem Abgrunde der Hölle aufgestiegen, der andere ist aus dem Himmel geboren. Jener greift von unten herauf. Er sagt: „Alle Güter sind gemeinschaftliches Menscheneigentum, sie müssen geteilt werden.“ Er ist Räuberwesen. Dennoch entblödet er sich nicht, sich auf die Schrift zu stützen. Er sagt wohl: „Jesus Christus ist der größte Kommunist gewesen.“ Das ist allerdings wahr. Der Herr hat Nichts für sich behalten. Seinen Himmel, seine Liebe, seine Arbeit, sein Blut, sein Verdienst hat er Allen, die es haben wollen, als Gemeingut geschenkt. Aber er hat seine Hand von oben herniedergereckt. Keine Räuber und Himmelsstürmer haben es ihm genommen. Seine eigne ewige Liebe nahm es ihm und gab es uns. Aus seiner Liebe ist auch die Gemeinschaft der Güter erwachsen, von der oben die Rede ist. Nicht die Armen nehmen den Reichen das Ihre und legen es als Gemeingut ins Mittel, sondern die Reichen oder Wohlhabenden erkennen ihr Gut zuerst als Gottes Gut an. Dieweil nun die ganze Gemeinde die Familie Gottes ist, dieweil sie Alle Kinder Gottes sind, will ein Bruder den andern nicht darben lassen. In der seligen Freude, dass sein Herr Alles mit ihm geteilt hat, lässt er seine Brüder auch an dem Seinigen Teil haben.
Herr, unser Heiland, heile deine Gemeinde. Wir sind krank am Glauben; denn wir haben uns lange noch nicht ganz an dein Herz geworfen und in deine Gnade gegeben. Wir haben noch allerlei Liebe neben dir. Wir sind auch so lau gegen unsere Brüder. Wir haben ja weder eine Einigkeit im Glauben noch in den Werken der brüderlichen Liebe. Nur ein dünnes, lockeres Band umschlingt uns noch. O komm, du treuer Heiland, und hilf uns! Gieß du deinen heiligen Geist über uns aus, auf dass er uns mit dir und untereinander zusammenbinde, und auch in unserer Gemeinde wieder lebendiger und gesünder dargestellt werde dein heiliger Leib, wo alle Glieder an dir hangend sich untereinander Handreichung tun, und der ganze Leib wachse zu seiner selbst Besserung und zu deiner Ehre. Amen. (Friedrich Ahlfeld)