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Matthäus 16,18

Matthäus 16,18

Andachten

Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich bauen meine Gemeinde, und die Pforten der Höllen sollen sie nicht überwältigen.

Wir wollen die vielfaltigen Gedanken und Gezanke, welche Viele über diese Worte haben, fahren lassen; überhaupt beruhet die Meinung Christi auf diesem Satze: Das ist meine Kirche, welche diese Offenbarung hat, welche du, Petre, hier bekennest. Als wollte Er sagen: Wahrlich, du hasts troffen, denn da steht Alles darauf; das ist meine Kirche, welche diese Offenbarung hat, dass ich Christus des lebendigen Gottes Sohn bin. Auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen. Da solls auf stehen, wer da selig soll werden, da solls auch wohl bleiben, obgleich alle Pforten der Höllen dawider wüten und toben sollten. Denn ich bin Christus des lebendigen Gottes Sohn, darum soll sie Niemand aus meiner Hand reißen. Obgleich die Pforten der Höllen räuberisch sind und wider mich sowohl, als euch wüten; doch sollen sie Nichts ausrichten, weil du, Petre, gesagt hast, und zwar recht, dass ich des lebendigen Gottes Sohn und Christus bin. Derwegen bist du selig und Alle sind selig, die dieses glauben und dabei beharren; und ich sage, dass diese Überwinder der höllischen Pforten sind, das ist, der Sünde, des Todes und der Hölle, obgleich diese Pforten wüten und toben. Denn ich bin der Kirche (das ist derjenigen, die, wie du, glauben und bekennen), unüberwindlicher Grund, darauf sie sich gewiss genug verlassen kann. Denn durch mich werden sie überwinden, in mir werden sie Friede haben und Alles ausrichten können. Hieraus erhellet, dass Christus allhier von einer ganz andern Sache rede, als der Papst mit seinem Anhange träumet. Christus redet vom ewigen Leben, von dem Siege über die Pforten der Hölle, von dem Wüten des Teufels und von der Erhaltung der Kirche und Seligkeit der Gläubigen. Hingegen der Papst versteht von seiner Gewalt und Tyrannei, oder von dem Gehorsam gegen seine allertörichtsten und gottlosesten Gesetze, welche nicht von dem Glauben an Christum, der die Pforten der Höllen überwindet, lehren, sondern von zeitlichen Dingen, von Ehrenämtern, von Reichtümern und, dass ich es noch auf das gelindeste gebe, von den Zeremonien, welche mit diesem Leben vergehen müssen, dergleichen Dinge auch die Heiden und Epiduraler lehren können, ohne diese Offenbarung des Vaters von Christo, als dem Sohne des lebendigen Gottes.

Derohalben wollen wir auch die alten Lehren, welche der Papst und seine Anhänger zu ihrem Behuf bei dieser Stelle anführen, fahren lassen, und der einigen und einfältigen Meinung, welche St. Augustinus davon hat, folgen, als welche sowohl dem Glauben ähnlich ist als auch nach dem Zeugnis der Grammatik besteht. Denn es ist nötig, dass eine jedwede Schriftstelle nur einen einzigen, eigentlichen, gewissen und wahren Verstand habe, die übrigen sind zweifelhafte und ungewisse Mutmaßungen, vor welchen man sich in der Heiligen Schrift hüten muss. St. Augustini Meinung aber ist diese, dass Christus mit Unterschied rede. Erstlich zu Petro, indem Er spricht: Du bist Petrus! welches man also verstehen muss nach des Herrn Christi gewöhnlicher und liebreicher Leutseligkeit gegen seine Jünger; das ist: Wohlan, du bist doch ja recht Petrus, denn du triffst den Petrum, den Felsen und rechten Grund, da es aufstehet und stehen muss.

Zum andern redet Er zu sich selbst, wenn Er spricht: Und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen.

Auf diesen Felsen, das ist, auf mich, nicht auf dich. Denn er spricht nicht: Du bist Petrus, und auf dich Petrum, sondern auf diesen Felsen (das ist auf mich) will ich meine Gemeinde bauen. Also sagt auch Augustinus. Christus spricht nicht: Ich will mich auf dich, sondern dich auf mich bauen, weil Petrus selbst auf Christum, den Felsen, notwendig muss erbauet haben. Diese Meinung St. Augustini ist deutlich genug, und die eigentliche Meinung. Denn das Wort „bauen“ kann nicht also verstanden werden, als sollte auf Petrum gebaut werden, sintemal Er nicht spricht: auf dich, sondern: auf diesen Felsen. Aber was braucht es viel Worte? Die Kirche muss notwendig auf einen lebendigen, ewigen Grund, und auf einen solchen Fels, der bei ihr ist bis ans Ende der Welt, gegründet und erbauet, und eine Überwinderin der Höllen sein. Petrus aber, der Apostel, außerdem, dass er ein sündiger Mensch ist, ist gestorben, gleichwie alle andere Heiligen, und ist auch selbst auf diesen Felsen erbauet worden. Daher reimet sich diese ganz und gar nicht zu der päpstlichen Tyrannei. (Martin Luther)

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