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Jakobus 1,22

Jakobus 1,22

Andachten

Seid Täter des Worts, und nicht Hörer allein.

Es wird gewiss kein nachlässiger und träger Knecht den Selbstbetrug bei unterlassener und versäumter Arbeit so weit treiben können, dass er sich mit dem Gedanken beruhigt: du hast das Deine getan, denn du hast deines Herrn Wort aufmerksam angehört, wohl verstanden und zu Herzen genommen. Wenn aber die Menschen in ihrem Verhältnis zu ihrem himmlischen Herrn sich also selbst betrügen können, dass sie als bloße Hörer des Wortes Gottes ohne nachfolgenden Gehorsam meinen, das Ihrige getan zu haben; so ist es wichtig zu fragen: „Wie mag solches zugehen? Ist vielleicht das Hören des Wortes Gottes an sich schon etwas so sehr Großes?“ - Ja, wenn es ein freiwilliges, aufmerksames, andächtiges, mit Teilnahme und Lust am Worte verbundenes Hören ist. Der Herr Jesus spricht Joh. 8, 47: „Wer von Gott ist, der hört Gottes Wort: darum hört ihr nicht, denn ihr seid nicht von Gott.“ Und die Apostel versichern 1 Joh. 4, 6: „Wer Gott erkennt, der hört uns; welcher nicht von Gott ist, der hört uns nicht.“ So ist es gewiss ein gutes Zeichen, ein Merkmal eines vom Geiste Gottes erweckten Verlangens nach Gott, wenn die Menschen etwas nach dem Worte Gottes fragen, und es gern und oft hören. Dazu ist auch das Hören des Wortes von den heilsamsten Wirkungen auf den Menschen begleitet. Die Hörer werden unter dem Hören desselben mit frommen heiligen Gedanken und Empfindungen, mit Erkenntnis, Reue und Verabscheuung der Sünde, mit Liebe, Dank, Freude und Bewunderung Gottes, ihres Heilandes, mit guten Entschließungen und Vorsätzen, kurz mit einem ganz anderen und besseren Geiste erfüllt, als die, welche das Wort nicht hören. Aber gerade darum, weil sie als Hörer den Nichthörern zuvorkommen, geraten sie auf den Selbstbetrug, sich mit dem bloßen Hören zu beruhigen; sie sind nicht Täter des Worts, sondern Hörer allein. So soll es aber nicht sein, liebe Brüder. Das Wort Gottes fordert beides, das Hören und das Gehorchen. „Selig sind die Ohren, die da hören, das ihr hört!“ spricht der Heiland. Aber er mahnt auch: „So ihr solches wisst, selig seid ihr, so ihr's tut!“ Denn wer seine Rede hört und tut sie nicht, der ist einem törichten Manne gleich, der sein Haus auf den Sand baute. Da nun ein Platzregen fiel, und kam ein Gewässer, und wehten die Winde, und stießen an das Haus, da fiel es, und tat einen großen Fall. Die rechte Einsicht ins Wort bekommt man nur durch Erfahrung, und die Erfahrung nur durch die Ausübung des Wortes, durch eine unausgesetzte Übung in der Gottseligkeit nach der Regel des Wortes. Bei dem bloßen Hören ohne das Tun betrügt man sich selbst um den rechten Segen des Wortes, um das Seligsein in der Tat, und um alle die köstlichen Verheißungen der Gnade Gottes über diejenigen, die seinen Bund halten, und gedenken an seine Gebote, dass sie danach tun. (Carl Johann Philipp Spitta)

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