5. Mose 26,11
Andachten
Du sollst fröhlich sein über alles Gute, das dir der Herr, dein Gott, gegeben hat und deinem Hause.
Viele wollen nicht recht einsehen, oder sie fragen wenigstens nicht viel danach, dass es auch eine Pflicht des Christen ist, fröhlich zu sein. Sie meinen, das Leid und die Trauer stünden dem Christentum näher als die gehobene Stimmung eines fröhlichen Gemüts. Allerdings fängt das Christentum mit Trauer und Leid an; die Stunden der Buße, in denen Gott uns in die Tiefen unsres sündigen Herzens hinabschauen lässt, können nicht ohne Schmerz vorübergehen. Aber wie aus dem Leidtragen über die Sünde der selige Glaube geboren wird, so ist auch die Traurigkeit des Christen nur eine Durchgangsstraße zur rechten bleibenden Freude. Menschen, die über das Seufzen und Klagen nicht hinauskommen, die kommen auch in ihrem inneren Leben nicht weiter. Man muss auf den Reichtum der Liebe Gottes schauen, um der Freude Raum im Herzen zu schaffen, und es wird keine Zeit in unserm Leben so dunkel sein, dass wir darin nicht die Spuren der Liebe Gottes wahrnehmen könnten. (Julius Müllensiefen)