Hebräer 13,8
Andachten
Jesus Christus, gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.
Wenn wir im Namen Jesu das neue Jahr beginnen und durchleben, dann ist es ein Jahr des Heils und der Gnade. Wir wissen nicht, was es uns bringt. Aber Jesu Name und Gnade verwandelt Alles in Heil und Segen. „Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen?“ In Jesu Namen gehen wir darum getrost hinein. „Der Name des Herrn ist ein festes Schloss; der Gerechte geht da hinein, und wird beschirmt.“ Ist nun auch uns Jesu Name der Name über alle Namen, der einzige Name, darin wir wollen selig werden? Lasst uns mit Gott einen neuen, guten Anfang machen. Auf Jesu Namen sind wir getauft. Er ist als der erste über uns genannt worden. Er wird als der letzte über uns genannt werden. Dann, wenn unser Namen von Allen wird vergessen sein; dann, wenn wir alle anderen Namen vergessen haben, dann ist Jesu Name allein es, der uns helfen und selig machen kann. Darum lasst uns ihn fassen ins tiefste, innerste Herz. Lasst uns vor ihm uns beugen mit unserer Seele stärksten Liebe. Lasst uns auf diesen Namen unsere Hoffnung bauen im Leben und Sterben. Lasst diesen Namen Anfang, Mitte und Ende jedes Tages, jedes Jahres sein. Ja du treuer Heiland, dein Name soll stehen in unsers Herzens tiefstem Grunde jetzt und allezeit. Dein Name soll unsere Losung sein in diesem neuen Jahr. So verherrliche nun deinen Namen an uns in Leid und Freud, Leben und Sterben, Kampf und Arbeit. Und wenn einst in deinem Namen sich beugen Aller Knie im Himmel und auf Erden, dann lass auch uns unter Denen sein, die in deinem Namen Leben und Seligkeit gefunden haben, und deinen Namen loben in Ewigkeit! (Adolf Clemen)
“derselbe in Ewigkeit.“
Je nachdem wir bestimmte Vorstellungen mit dem Wort verbinden, kann uns das Wort „derselbe“ schmerzen wie ein Peitschenhieb oder wohltun wie Mutterliebe. Ist das nicht unser Elend, unsere Schande, unsere Trauer, dass wir nicht immer dieselben sind? Dass wir bald großmütig, bald engherzig, hier stark, dort feige, gestern brennend in der Liebe Jesu, und heute lau und lass sind! Demgegenüber bleibt er sich gleich. Er kann seine eigentliche Art nicht verleugnen; da ist kein Wechsel von Licht und Finsternis; seine Absicht, uns zu segnen und uns zu fördern und für das Erbe der Ewigkeit zu erziehen, ist alle Tage die gleiche. Unsere Stimmung, unser Gefühl hat damit gar nichts zu tun; wir müssen nur an seine starke, stetige Liebesabsicht glauben und uns in die Burg zurückziehen, dann mögen die Nebel unserer elenden Gefühle draußen wogen wie ein Meer: sie müssen die feste Burg doch stehen lassen. Und derselbe Jesus, der unsere Ewigkeit hat und unserer Zukunft Trost bleibt wird über die Augenblicksstimmungen wieder Herr werden, dass ich mich schämen muss, überhaupt so verzagt und verstimmt gewesen zu sein. Wann werde ich ihm darin ähnlich werden, dass er auch auf mich sich verlassen kann?
O, Herr Jesu, mache mir die alten Erfahrungen von gestern lebendig für das Heute, damit ich mich mit meinen Schmerzen, Schwächen und Sorgen bergen lerne in das Vertrauen: Du seist derselbe! Deine Liebe bleibt sich gleich. Amen. (Samuel Keller)
Jesus Christus gestern und heute, und derselbe in Ewigkeit.
Die Erde ist immer ein Schauplatz vieler und großer Veränderungen gewesen. Vor der Sündflut gab es, wie man mit vieler Wahrscheinlichkeit aus der kurzen mosaischen Geschichte schließen kann, keine Könige und Fürsten, keine Priester, keine Bücher, keine gelehrte Welt usw. Viele Wissenschaften und Künste, die jetzt sind, waren damals noch nicht: hingegen hatte man vielleicht einige, die jetzt nicht mehr sind. Nach der Sündflut wurden die Menschen in Völker eingeteilt, von denen ein jedes eine gewisse Polizei errichtete, eine gewisse Religion ausbildete, und gewisse Künste und Wissenschaften vorzüglich trieb. Wie viele alte Reiche sind wieder gefallen! wie viele falsche Religionen verschwunden! wie viele Künste und Wissenschaften sind untergegangen, oder wenigstens umgeschmelzt, erweitert oder vermindert worden! Auch die Anstalten, die Gott selbst unter dem Volk Israel gemacht hat, haben, insofern sie Schatten und Vorbilder enthielten, durch Christum ihre Endschaft erreicht. Wird es aber wohl mit der Religion Jesu Christi auch so gehen? Wird sie von etwas Anderem verdrungen und abgelöst werden? Wird etwas Besseres an ihrer Statt auf den Schauplatz der Welt kommen? Viele Gelehrte und Halbgelehrte scheinen zu unserer Zeit solches zu erwarten, und wollen dazu mitwirken. Die Religion Jesu Christi war in gewissem Maße schon die Religion der Patriarchen und der Israeliten, und ist nach der neutestamentlichen Gestalt schon über 1800 Jahre in der Welt. Nun scheint sie vielen Leuten entleidet zu sein. Sie wollen etwas Neues, und wer etwas Neues erdacht zu haben meint, lobt sein Zeitalter und hiermit auch sich selbst als ein Tor. Man spricht von Riesenschritten, mit welchen die Christenwelt in der Verbesserung ihrer selbst fortgegangen sei. Was wird aber Gott, was wird die Nachkommenschaft zu diesem törichten Selbstruhm sagen? Paulus, der auch zu seiner Zeit den leichtsinnigen Trieb nach Neuerungen bemerkt hat, schrieb an die Hebräer: Jesus Christus ist gestern und heute, und wird eben derselbe in Ewigkeit bleiben: folglich ist auch die Wahrheit, die Er gelehrt hat, unveränderlich. Sein Reich unbeweglich, und die Verehrung, die man Ihm schuldig ist, immer eben dieselbe. Kurz zu sagen, die Religion Jesu Christi darf und kann nicht verändert werden. Lasst euch also, setzt er hinzu, nicht mit mancherlei und fremden Lehren umtreiben; denn es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde. Diese Ermahnung soll ich zu der gegenwärtigen Zeit zu Herzen nehmen. Sobald ich Jesum Christum aus dem Gesicht verlöre, die von Ihm verkündigte und bestätigte Wahrheit fahren ließe, und mancherlei und fremden Lehren Gehör gäbe, so würde ein Umtrieb daraus, weil diese Lehren mancherlei sind, und weil, wie die Erfahrung lehrt, immer eine Partei und ein Geschlecht umreißt, was das andere aufgebaut hat. Jesus Christus, welcher gestern und heute und eben derselbe in Ewigkeit ist, soll mein Lehrer, mein König, mein Trost, mein Seligmacher sein. Bei Ihm will ich bleiben. Er hat vom Anfang der Welt als der Engel des Bundes Ausgänge zu den Menschen gemacht und mit ihnen geredet, Er hat gegen 33 Jahre unter den Menschen gewohnt und Vieles gelehrt, und nun sitzt Er zur Rechten auf dem Thron des Vaters. Ihn wird man ewiglich verehren. (Magnus Friedrich Roos)
—-
Jesus Christus gestern und heute, und derselbe auch in Ewigkeit.
Noch jetzt offenbart er sich als die allmächtige Liebe, Hallelujah! Man sagt freilich gewöhnlich in unsern ungläubigen Tagen: die Zeit der Wunder ist vorüber; Gott tut keine Wunder mehr; Jesus tut keine Wunder mehr; es gibt keine Offenbarung der Herrlichkeit des Sohnes Gottes mehr: wir müssen uns mit dem begnügen, was vor achtzehnhundert Jahren geschehen ist. Das heißt aber nichts anders als behaupten: Gott ist gestorben; Jesus ist gestorben; es gibt keinen lebendigen Gott, keinen lebendigen Heiland; er ist ein toter Götze, ein Gott, der nichts machen kann, dem die Hände durch die Natur, die er selbst geschaffen hat, gebunden sind. - Nein, nein, Jesus lebt, und die Zeit der Wunder ist nicht aus; er ist noch der Nämliche wie vor achtzehnhundert Jahren; seine Liebe ist noch eben so unendlich brennend; seine Allmacht ist noch die nämliche; Jesus Christus, heute und gestern und derselbe in Ewigkeit. Es ist Wahrheit und bleibt Wahrheit, was er gesagt hat: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden;“ siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.„
Freilich muss man sagen: Jesus offenbart seine Herrlichkeit nicht mehr so sichtbar und in die Augen fallend, wie in den Tagen seines Fleisches. In seinem kurzen dreijährigen Lebenslauf auf Erden waren unzählige Wunder, Erweisungen und Offenbarungen seiner Herrlichkeit zusammengedrängt, und so auch im Lauf der Apostel. Auch liest man in der Kirchengeschichte noch von Wundern, die in der Kraft des Namens Jesu verrichtet wurden, bis hinein in das vierte Jahrhundert. So ist es nun nicht mehr. Warum nicht? Erstlich wohl deswegen, weil diese Wunder hauptsächlich notwendig waren zur Gründung einer christlichen Kirche: nachdem diese gegründet war, hörten sie je mehr und mehr auf; sodann aber hauptsächlich um unseres Unglaubens willen. Als der Heiland einmal in Nazareth war, so heißt es von ihm: er habe keine Wunder verrichten können um ihres Unglaubens willen; und das ist der Charakter unserer Zeit. Um unseres Unglaubens willen geschehen so wenig Wunder unter uns. Es ist ein Vernunftsgeist, ein Grübelgeist ausgegangen in alle Welt, und von diesem Geist der Zeit sind wir Alle mehr oder minder angesteckt; wir sind aus der Einfalt gewichen und in Vielwisserei hineingekommen; unsere Zeit ist schon längst über die Grenzen unserer eingeschränkten Vernunft hinausgeflogen, und hat das dem Urteil der Vernunft unterworfen, und Grund und Ursache da erforscht, wo man nur in Einkalt glauben und in Bescheidenheit und Demut die Hand auf den Mund legen sollte. Darum kann Jesus so felten Wunder unter uns tun: denn er betrübt sich über unsern stolzen Unglauben. (Ludwig Hofacker)
=====Predigten=====