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Jesaja 43,1

Jesaja 43,1

Andachten

Fürchte dich nicht, denn Ich habe dich erlöst; Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist Mein.
„Fürchte dich nicht!“ ach, das ist eine selige Freudenbotschaft. Klingt sie auch dir als Freudenbotschaft ins Herz? oder verhallt sie vor deinen Ohren wie ein leerer Klang? Siehe, wenn du zu denen gehörst, die sich fürchten, nicht bloß vor zeitlicher Bedrängnis, sondern vor Tod und Gericht und Ewigkeit; oder, wenn du vollends zu denen gehörst, die sich fürchten um der Sünden willen, die auf ihrer Seele lasten; und zumeist, wenn du zu denen gehörst, die, ob sie wohl versöhnt sind von ihren Sünden, hinfort sich doch fürchten, dass sie nicht abermals von der Sünde Macht überwältigt und doch noch zu Grunde gerichtet werden siehe, so wird das „Fürchte dich nicht!“ aus des Heilands Munde also in dein Herz ertönen, dass es drinnen nicht als ein leerer Klang verhallt, sondern als eine wahrhaftige Freudenbotschaft die Furcht in Freude verwandelt; denn dies „Fürchte dich nicht!“ hat Kraft. Für jene ebengenannten drei Stufen und Gestalten der Furcht sind auch drei Gründe vorhanden, die Furcht zu überwinden. Und diese drei Gründe nennt unser Text in den drei Worten: „Denn Ich habe dich erlöst, Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist Mein!“ Amen. (Theobald Wunderling.)


Fürchte dich nicht, denn Ich habe dich erlöst, Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist Mein. Denn so du durchs Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht sollen ersäufen, und so du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht anzünden. Denn Ich bin der Herr dein Gott, der Heilige in Israel, dein Heiland.
Gottes Herz fließt über in diesen Versen. Wohl mögen wir bei dieser Fülle von Seinen Gedanken mit dem Psalmisten ausrufen: „wie sind ihrer so eine große Menge!“ Jeder derselben ist ein Buch für sich. - „Fürchte dich nicht!“ so beginnt Er. Diese zärtlichen Gedanken und Versicherungen erinnern uns an einen Erguss der Mutterliebe, wenn ein Kind erschrocken oder in Gefahr ist, und die liebende Mutter ihm tröstend und beruhigend zuredet, um seine Angst zu stillen.

„Ich habe dich erlöst“ scheint der Grundgedanke alles Trostes in dieser Kette von herrlichen und großen Verheißungen. Nur allein um dieser erlösenden Liebe willen kommen alle Segnungen über uns. Und wie Christus das A, so ist Er auch das O alles Trostes - deshalb endigt auch die Aufzählung aller dieser kostbaren Gnaden mit der Versicherung: „Ich bin dein Heiland.“ Die Kette dieser köstlichen Gottesgedanken wird von zwei Pfeilern getragen: „Erlöser“ und „Heiland“ - und jedes dazwischen liegende Glied derselben ist an Ihn geknüpft, der der Anfänger und Vollender unsres Glaubens ist. Gott sagt uns in den verschiedenen hier angewandten Bildern im Voraus, dass die Trübsale Seiner Kinder mannigfaltig, und von verschiedener Art sind: Wasser, Ströme, Feuer, Flammen aber wir werden sie alle überwinden, in der gewissen Zuversicht, dass sie alle in der Hand Dessen sind, der für uns gestorben ist.

Ferner wird uns hier versichert, dass Gott nicht allein uns alle Leiden zuschickt, sondern dass Er selbst in denselben bei uns ist; wenn wir durchs Wasser und ins Feuer gehen müssen, dann wird Er bei uns sein. Er weiß zu jeder Stunde, wie es uns ergeht und hat sowohl die Macht als den Willen, uns beizustehen. Menschen wissen nicht immer unsre Not, und können selten helfen, sie sehen von fern den Blitzstrahl hernieder fahren, oder das Schiff auf der rollenden See treiben, ohne Hilfe Leisten zu können. Aber „Du kennst meine Gedanken von ferne“ und „der Herr ist mein Fels, meine Burg, mein Erretter,“ „Er schickte uns von der Höhe und holte mich, und zog mich aus großen Wassern.“ „Er deckt mich in Seiner Hütte zur bösen Zeit, und erhöht mich auf einen Felsen“ „der Herr ist Sonne und Schild.“

Und noch mehr Er hat unsrer Trübsal Grenzen gesteckt. Die Wasser und Ströme sollen reinigen, aber nicht ersäufen, die Feuer und Flammen sollen läutern, aber nicht brennen und anzünden. Er hält diejenigen, von denen Er sagt: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist Mein,“ zu wert, als dass Er zulassen könnte, dass die Anfechtung größer würde, als es durchaus notwendig für sie ist. Seine Gedanken sind in unseren Leidenszeiten am innigsten auf uns gerichtet, Seine freundliche, allmächtige Nähe mildert die Hitze der Flamme, Seine ewigen Arme tragen uns durch die tiefsten und dunkelsten Wasserströme - sie brausen gräulich und erheben ihre Wellen, aber der Herr ist noch größer in der Höhe.

Guter Seelenhirt!
Meine Seele wird
Über Deiner Hirtentreue,
Die so groß ist, heut aufs neue
Seliglich erquickt,
Da sie Dich erblickt!

Eigen und allein
Ist die Herde Dein,
Und Du kennest Deinen Samen,
Aller Deiner Schäflein Namen
Sind in Deiner Hand,
Und Dir wohlbekannt. (John Ross MacDuff)


Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich mit deinem Namen gerufen, du bist mein.
Gar viele Menschen treffen wir, bei denen wir wünschen, sie möchten über sich und ihr Leben erschrecken und sich fürchten. Ach, wie viele gleichgültige und sichere Sünder gibt es! Wie freut sich ein Vater, wenn er seinem lange in der Irre gegangenen Sohn endlich das Trostwort zurufen kann: fürchte dich nicht. So ist auch Freude im Himmel über einen Sünder, der Buße tut, und einem solchen gilt das Wort des Herrn, zunächst an Israel gesprochen: fürchte dich nicht. Wenn das Gewissen aufgewacht ist; wenn man nicht etwa nur die Folgen seiner Sünde bedauert, sondern seine Schuld Gott gegenüber erkennt und drückend fühlt, dann ist man herzlich dankbar für ein solches Trostwort. Von einem Menschen geredet, möchte es keine Beruhigung bieten; aber wenn Gott, der Herr so spricht, und hinzusetzt: denn ich habe dich erlöst, so ist es Balsam für das Gewissen. Ja, wir haben es erfahren, dass schließlich allein Er, der uns erlöst hat, unser Herz stillen konnte. Auf Golgatha schwiegen die Anklagen unseres Gewissens, dort wurden wir getröstet, als des Vaters Erbarmen uns im Sohne begegnete und uns umfing, wie einst den verlorenen Sohn. Dass Gott barmherzig und der Herr Jesus ein Erlöser sei von der Sünde, wussten wir von Jugend auf; aber dass er für uns ein Erlöser sei, lernten wir erst dann verstehen, als er uns mit Namen rief, als der Heilige Geist uns persönlich innerlich berührte, Jesu Sünderliebe offenbarte und uns sagte: greife zu, es gilt dir, er hat auch dich geliebt. Wohl hatte des guten Hirten Stimme uns oft gerufen; aber wir haben ihn nicht verstanden, bis uns endlich seine Stimme in das Herz drang und seine Liebe uns zu stark wurde. Wie köstlich klangen uns die Worte: Du bist mein. Der Hirte hatte sein Schäflein gefunden und sein Schäflein hatte ihn gefunden. Selige Stunde, wenn ein Sünder von Herzen sagen lernt: Ich bin Dein! sprich Du darauf Dein Amen! Treuster Jesu, Du bist mein! Drücke Deinen süßen Jesusnamen brennend in mein Herz hinein! Mit Dir Alles tun und Alles lassen, in Dir leben und in Dir erblassen, das sei bis zur letzten Stund unser Wandel, unser Bund.

Ja, ich bin Dein, Herr Jesu! soll mein letzter Seufzer sein. Amen. (Elias Schrenk)


Und nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht; denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Denn so du durchs Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht sollen ersäufen; und so du ins Feuer gehest, sollst du nicht brennen und die Flamme soll dich nicht anzünden.
Schon in der Taufe hat uns der Herr bei unserm Namen gerufen und die Frucht seines ganzen Erlösungswerkes uns beigelegt. Schon von jener Stunde an sind wir Christum Eigentum, und der uns erkauft hat für Zeit und Ewigkeit, wird uns auch führen und leiten, sollte es auch durch Wasser und Feuer gehen. Es gibt Wasser, die oft bis an die Seele reichen und wo alle menschliche Hilfe uns verlässt; es gibt Schmelzöfen, wo das Feuer der Trübsal uns alles Eigenwerk verbrennt, dass uns nichts mehr übrig bleibt, als die Asche. In solchen Stunden fürchte dich nicht; du gehst nicht allein durch die Ströme, und im Feuer steht ein zweiter bei dir. Solche Wasser waschen nur ab, und ersäufen nicht, und auch der heißeste Tiegel läutert nur und verbrennt dich nicht. Deine Sache steht in guten Händen; du bist erkauft, errettet, dein Erbarmer wird dich führen, dein Name ist in seine Hände geschrieben. Schau tiefer in seine Wunden, in sein offenes Felsengrab, schau durch die Wolken bis ins Reich der Herrlichkeit, dort sitzt nicht nur Er, dort sitzt auch Du; ein Erkaufter ist auch ein Vollendeter, ein auf Christi Throne Sitzender. Behalte, was du hast, und lass dir niemand deine Krone rauben. Auch durch die Todeswasser wird dein Heiland dich führen: auch im Feuer des Gerichts wirst du nicht brennen. Der Sohn verliert nichts von Allem, das der Vater ihm gegeben hat; er wird es auferwecken am jüngsten Tage. Wer mein Wort hört, sagt Christus, und glaubt: Dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben, und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurch gedrungen. (Friedrich Lobstein)


So spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!
Fürchtest du dich nicht vor dem Sterben und vor der dunklen Ewigkeit? Ist dir's nicht, wenn du's nur gestehen willst, trotz allem heiteren Freudenschein des Lebens, im tiefsten Inneren doch so bang, so sehr bang vor dem Gericht des heiligen Gottes, nach dessen Gunst und Gnade du bisher freilich wenig genug gefragt hast, der darum doch auch nur nach dem nackten Recht mit dir wird verfahren können; oder hast du deines Erdendaseins Gestalt schon einmal nackt und unbemalt gesehen? die Gefängnismauern, die finsteren, die dich umschließen, an denen deine beste Kraft und dein schönster Freiheitstrieb nach oben zerbricht, in die kein Strahl der wahrhaftigen Freude fällt? und klagst drum oft in deinen stillen Stunden so sehnlich: Nacht hier, Nacht danach! gibt's kein andres Ziel für mich? Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen? Höre die selige Botschaft: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst“!

Wer redet also? Der redet also zu der Gemeine derer, die an ihn glauben, der, den der Vater von Ewigkeit erkoren hatte zum Erlöser, der, der auf dieser Erde erschienen ist in Knechtsgestalt, ob er wohl Gott gleich war, der unsere Schmerzen und Krankheit getragen und hat sein Leben zum Lösegeld dahingegeben; der am Kreuze gestorben ist für uns und ist wieder auferweckt durch die Herrlichkeit des Vaters und sitzt zur Rechten Gottes und hat Macht empfangen auf Grund seines gezahlten Lösegelds, die Gefangenen aus der Nacht des ewigen Todes zu erretten. - Aber, fragst du bang, kann man denn seinen Worten trauen? Ist's denn mit ihm wirklich so, wie's von ihm geschrieben steht? Ist er der wahrhaftige Gott und der einige allmächtige Erlöser?

Willst du das sicher, ganz sicher wissen, weil deine Seele danach dürstet, über diese allerteuerste Aussicht deiner Erlösung volle, ganze Wahrheit zu wissen, ei so geh' in die Stille, bete, flehe, suche in seinem Wort und richte an ihn selbst kühn und frei die große Frage: „Bist du, der da kommen soll, der ewige Gottessohn und einige Erlöser?“ Und siehe, er wird dir also antworten, dass du zu göttlicher Klarheit darüber kommst; denn wer aus der Wahrheit ist und nach der Wahrheit dürstet, der hört seine Stimme: Ich bins, der einige Nothelfer und Heiland, so fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst.

Wisst also, ihr alle, die ihr vor Tod und Ewigkeit im tiefsten Seelengrunde so bang erzittert, wisst: es ist guter Grund vorhanden, dass ihr euer Fürchten einstellen könntet. Die Erlösung der ganzen tiefgefallenen Sünder ist dem Recht nach schon geschehen, denn damit, dass der Sohn Gottes sein Leben in den Tod gegeben hat, ist das Lösegeld gezahlt, gezahlt für alle, dass ihrer keiner im finstern Sünden- und Todesgefängnis bleiben darf, sondern ein jeglicher kann frei und selig werden. Was aber allen gilt, dass muss doch auch dir gelten, darum so fürchte dich nicht, als gäb's für dich keine Errettung mehr; freue dich, dass es auch für dich einen Heiland gibt, der deine Seele erquicken und selig machen kann; aber komm auch zu ihm, wie er spricht: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid! sonst kann er dich nicht erquicken.

Ach, wenn sich die Seelen eben nur freuen wollen und der Furcht schon den Abschied geben wollen, weil sie wissen, dass es einen Heiland gibt, der erretten kann, aber sie gehen nicht zu ihm und lassen sich nicht selbst von ihm erlösen von Schuld und Strafe, so bleiben sie ja in ihrem Jammer und Gefahr. (Theobald Wunderling)

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