Apostelgeschichte 19,2
Andachten
Habt ihr den heiligen Geist empfangen, da ihr gläubig wurdet?
Wie eigentümlich klingt diese Frage in den Ohren jetziger Christen! In unserer Zeit sagt man ganz einfach: jeder wahrhaft gläubige Christ hat den heiligen Geist, während doch Paulus fragt: habt ihr, da ihr gläubig wurdet, den heiligen Geist empfangen? Nun könnte man allerdings sagen: Diese Epheser hatten die christliche Taufe noch nicht empfangen und darum hatten sie den heiligen Geist nicht. Diese Behauptung hilft uns aber nicht aus der Unklarheit. Wir haben gestern gesehen, dass die gläubigen und getauften Samariter den heiligen Geist auch noch nicht empfangen hatten. Der Unterschied zwischen unseren heutigen Christen und den Aposteln liegt darin, dass die Apostel etwas Anderes unter dem heiligen Geist verstanden als die meisten jetzigen Christen. Wenn der Heilige Geist in der apostolischen Zeit in einem Menschen Buße und Glauben an Jesum Christum gewirkt hatte, so dass der Mensch Vergebung der Sünden glauben konnte, so sagten die Apostel: in diesem Menschen wirkt der Heilige Geist; er bereitet das Herz des Menschen zu zum Empfangen der Gabe des Heiligen Geistes. Jetzt aber heißt man das Wirken des Geistes zur Buße und Glauben nicht mehr Vorbereitung zum Empfang der Pfingstgabe, sondern man setzt die vorbereitende Arbeit an die Stelle der Pfingstgabe, so dass man bei Christen, die lange nicht so weit sind, wie die Apostel bei der Himmelfahrt Jesu waren, heute ganz beherzt behauptet: sie haben den heiligen Geist empfangen. Es sei ferne von mir, nicht jede Spur von Geisteswirkung in irgendeinem Menschen anerkennen zu wollen; seien wir dankbar für jeden Zug des Vaters zum Sohne. Wenn wir aber die große Geistesschwäche der meisten heutigen Christen mit Händen greifen können, so tun uns zwei Dinge not: erstens, eine klare Antwort auf die Frage: was fehlt uns? und zweitens eine ebenso klare Antwort auf die Frage: Was ist uns verheißen? Es fehlt uns die Fülle des Geistes, und diese Fülle ist uns verheißen. Hast du im Glauben an Jesum Vergebung der Sünden, so öffne dein ganzes Herz, für die Fülle des Geistes; zweifle nicht! Sie ist dir erworben durch Christum.
Haupt Deiner Gemeinde! Öffne Deinem Volk die Augen für die Fülle des Geistes. Amen. (Elias Schrenk)