Apostelgeschichte 12,5
Andachten
Und Petrus ward zwar im Gefängnis behalten, aber die Gemeinde betete ohne Aufhören für ihn zu Gott. Und da ihn Herodes wollte vorstellen, in derselbigen Nacht schlief Petrus zwischen zwei Kriegsknechten, gebunden mit zwei Ketten, und die Hüter vor der Tür hüteten des Gefängnisses. Und siehe, der Engel des Herrn kam daher und ein Licht schien in dem Gemach und die Ketten fielen ihm von seinen Händen.
Seht da die herrliche Macht der Fürbitte! Ketten und Bande, Mauern und Türen, Kriegsknechte drinnen und Wächter draußen - zwar dieses Alles ist vorhanden, als wäre Petrus der schwerste Verbrecher, aber heißt es, ja, ein gewaltiges „Aber“ ist dabei aber die Gemeinde betete ohne Aufhören für ihn zu Gott. Gegen solche Bet-Gemeinde vermag Keiner etwas! Glaubst Du das? glaubst Du es wirklich? o, dann ist's doch zum Verwundern, dass Du nicht viel ernstlicher, brünstiger, treuer bist in der Fürbitte. Damals handelte es sich freilich um den großen Apostel, welchen Jesus zum Fels der Gemeinde erwählt hatte, aber nun handelt es sich um unsere ganze, teure evangelische Kirche, die in den Banden einer fremden Gewalt liegt. O, wenn es doch auch jetzt von der Gemeinde hieße: sie aber betete ohne Aufhören zu Gott. Es steht hier nicht geschrieben, dass sie geradezu um Petri Befreiung, oder gar um die Sendung eines Engels gebetet hätten, sie werden gewiss nur gebetet haben, dass der Herr, ihr himmlisches Haupt, diese Drangsal nach Seinem Wohlgefallen und zum Heil der Seinen herrlich hinausführe. Und so tat Er's denn, weit, weit über alles Bitten und Verstehen. Desgleichen auch wir. Wer wollte Ihm denn die Wege vorschreiben, die Er mit uns ziehen soll? und was sind wir, dass wir Seine Ratgeber sein könnten! Aber das dürfen und sollen wir: Ihn ohn' Aufhören bitten, dass Er die Bande von uns nehme, die das Kommen Seines Reiches Hemmen und hindern, und durch die gegenwärtige Drangsal hindurch errette, dass wir's sehen und endlich preisen: Er hat Alles wohl gemacht! (Nikolaus Fries)