Apostelgeschichte 10,30
Andachten
Kornelius sprach: Ich habe vier Tage gefastet bis an diese Stunde, und um die neunte Stunde betete ich in meinem Haus. Und siehe, da trat ein Mann vor mich in einem hellen Kleide, und sprach: Korneli, dein Gebet ist erhört, und deiner Almosen ist gedacht worden vor Gott.
Gebets - Erhörung, wer weiß davon zu sagen, wie Kornelius, der Hauptmann von Cäsarea? Tausende wissen gar nichts davon, glauben auch nicht daran, spotten sogar darüber. Tausend Andere möchten wohl daran glauben, wie sie sagen, wenn sie nur könnten. Sehen wir uns einmal diesen Beter an. Vier Tage hat er gefastet, um nicht fleischlich gehindert zu sein am rechten Beten. Ferner: nicht bloß feines Gebets, auch seiner Almosen ist gedacht vor Gott, also hatte er nicht bloß gefaltete, sondern auch offene und linde Hände bei der Not des Nächsten; und endlich, was trieb ihn ins Gebet? was begehrte seine Seele so ernstlich und so brünstig? war's etwa Glück und Gesundheit, Ehre und Freude, nein, als Petrus das Evangelium von Jesu und das Wort von der Vergebung der Sünden verkündigt, da ist sein Gebet erhört; also darum hat er gebetet. Darum sollen nun die Leute sich selbst und ihr Beten prüfen, die von Gebets-Erhörung nichts erfahren haben und nichts wissen wollen. Vom viertägigen Fasten gar nicht zu reden, haben sie gewiss noch nie daran gedacht, durch den Geist des Fleisches Geschäfte zu töten, ehe sie ans Beten gehen; von Almosen und Liebeswerken ist auch schwerlich etwas vor Gott gekommen, ehe es zum Händefalten kam; und was sie begehrten, war auch gewiss nicht die Botschaft von Jesu und von der Vergebung der Sünden, sondern viel eher alles Andere. So dürfen sie sich auch nicht beklagen, wenn von Erhörung sich nichts findet. Man muss beten, wie dieser Hauptmann, um erhört zu werden, wie er. Und das war ein heidnischer Mann! Gott erbarme sich, und der stellt so viele getaufte Christen in Schatten. Ach, Herr, lehr' uns beten! recht beten! damit wir auch erhört werden. (Nikolaus Fries)