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Matthäus 6,22

Matthäus 6,22

Andachten

Das Auge ist des Leibes Licht. wird dein ganzer Leib licht sein. ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn aber das Licht, das in dir ist, finster ist, wie groß wird dann die Finsternis selber sein!
Wie in leiblicher Beziehung kein Glied ein eigenes Auge braucht, sondern alle Glieder an demselben Lichte teilnehmen, dessen Werkzeug das eine Auge ist: so ist es auch im Geistlichen. Ist unser Auge gesund, so wandelt der ganze Leib im Lichte des Auges; Hand, Fuß und alle Glieder tun ihre Schuldigkeit. Ist unser Auge aber krank, sieht es doppelt oder schielt es, erkennt es die Gegenstände nicht so wie sie sind; dann ist der ganze Leib finster und all sein Handeln ein unsicheres und falsches. Also auch im Geistlichen. Hat unser Herz und unsere Willensrichtung den rechten Gegenstand und das Licht des göttlichen Wesens gefunden: dann ist das ganze Gebiet unserer Neigungen und Triebe geregelt, unsere Handlungen und Taten sind recht und Gott gefällig, oder, wie der Dichter sagt: „Wenn wir in der Einfalt stehen, ist es in der Seele licht; aber wenn wir doppelt sehen, so vergeht uns das Gesicht“. Wenn aber das Licht, das in uns ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis selber sein! das heißt, wenn unser Herz, statt auf den Herrn gerichtet zu sein, nach der Welt hin sich wendet, so erfüllen uns unnütze Gedanken und Neigungen, und es verschwinden allmählig die guten Gedanken; die Finsternis, die schon vorher dagewesen ist wegen unserer angeborenen Sündhaftigkeit, wird immer finsterer; das Göttliche wird uns immer gleichgültiger; das ewige Heil der Seele wird uns Nebensache; mit uns selbst werden wir immer fremder, und unbekannter, immer zerstreuter, immer seltener bei uns zu Hause, und es entsteht nichts als Unachtsamkeit, Gleichgültigkeit, Trägheit und Verzagtheit im Christentum. Unser Gemüt wird gefoltert mit immerwährender Unruhe, bald mit der quälenden Begierde, Neues zu erwerben, bald mit der Besorgnis, das Erworbene zu verlieren. Wir erfahren je länger je mehr die Wahrheit des Schriftworts: „Was hilft es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele wieder löse“! Ach, und die arme Seele, muss sie nicht darben und verhungern bei allem Haschen nach irdischen Schätzen? Kann sie noch beten zu Gott mit Andacht und Inbrunst, ohne zerstreuende Gedanken von der Welt her? Kann sie einmal mit Ruhe denken an ihren Tod, wo sie alles wird zurücklassen müssen, und der Mensch nichts hinausnehmen kann, weil er nichts hineingebracht hat? Muss das Donnerwort sie nicht erschrecken: „Du Narr, diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern, und was wird's dann sein, das du dir gesammelt hast?“ Kann sie einmal sanft einschlafen zum letzten Schlummer? Nimmermehr! Grabstätten kann man sich wohl kaufen mit Geld und Gut, Grüfte kann man sich wölben, Leichenzüge veranstalten, Lobreden bezahlen, Monumente errichten; aber sanft und selig sterben kann man nicht, wenn die Welt der Abgott gewesen ist, vor dem man seine Knie lebenslang gebeugt hat. Darum, darum: geben wir Jesu unsere Herzen und unsere Liebe! Er hat sich besser um uns verdient gemacht als die Welt. Sie nimmt, er gibt. Sie betrübt, er erfreut. Sie tötet, er macht lebendig. Sie hat uns nicht zuerst geliebt, sondern wir haben sie suchen und lieben müssen, und sie liebt uns auch nicht wieder, und vergibt unser treues Suchen mit treuem Bleiben nicht: sein Herz aber ist gebrochen vor Liebe zu uns, und er lohnt jede kleine Gegenliebe durch größere Gnade und Treue. Lieben wir Jesum, so ruhet er in unserm Herzen, und wir wissen, wo er ist, da ist der Himmel. Hinaus denn, Welt, aus unserm Herzen! Hinaus, Weltlust und Weltliebe, Weltsehnsucht und Weltverlangen! Jesus soll unser Herz haben; er allein; er ganz und ungeteilt! (Friedrich Arndt)

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nt/40/matthaeus_6_22.txt · Zuletzt geändert: von aj
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