Psalm 75,1
Andachten
In diesem Psalm preist Gottes Volk den Herrn, seines Heils gewiss; denn Er hat verheißen, zum Gericht zu erscheinen und mit der Allmacht, die Er bei der Schöpfung bewiesen, die wankende Erde zu befestigen. Sich stützend auf diese Verheißung Gottes wendet sich Israel an seine übermütigen Feinde und ermahnt sie, ihren Stolz fahren zu lassen, da es die Hoffnung seiner Errettung nicht auf seine irdischen Umgebungen gründe, sondern auf Gott in der Höhe, der eben jetzt zum Gericht sich anschickt über die vermeintlichen Sieger. Zum Schlusse spricht das Volk den Vorsatz aus, den Herrn beständig zu preisen für das Heil, dessen es im Glauben gewiss geworden, und die freudige Zuversicht, dass es im Herrn über die Bosheit triumphieren werde. – Gleich zuversichtlich ist die Ermahnung, welche König Hiskias zu seiner Zeit an das Volk richtete: „Seid getrost und frisch, fürchtet euch nicht, und zaget nicht vor dem Könige von Assur, noch vor allem dem Haufen, der bei ihm ist, denn es ist ein Größerer mit uns, als mit ihm. Mit ihm ist ein fleischlicher Arm, mit uns aber ist der Herr, unser Gott, dass Er uns helfe und führe unsern Streit.“ (2. Chron. 32,7.8.) Es ergeht im 75. Psalm daher die Ermahnung an die Kirche aller Zeiten, durch gleichen Glauben gleichen Heiles teilhaftig zu werden. – Hilf mir denn zu solchem Glauben, o Herr, Du kennst meinen Schwach- und Kleinglauben. Wohl weiß ich’s, dass Dein Name: „barmherzig, gnädig, geduldig und von großer Güte und Treue“ eine Wahrheit ist, und doch stelle ich sie oft in Abrede. Ich weiß, dass Du nur auf die gelegene Zeit wartest, dann muss auch eine ganze Welt voll Tumult und Unruhe sich zur Ruhe begeben und den Frevlern wird ein Taumelkelch gereicht, der von ihnen bis auf die giftigen Hefen muss getrunken werden, - und doch wird mir dies Warten so schwer. Ich weiß, dass wenigstens am Ende die Gerechten siegen müssen, - und doch kämpfe ich als ein Überwundener und Geschlagener. O hilf mir, auf Dich trotzen und mich Deiner rühmen: dann ist mir geholfen immer und ewiglich. Amen. (Friedrich Arndt)