Psalm 69,2
Andachten
Gott, hilf mir, denn das Wasser geht mir bis an die Seele.
Dies ist eine Beschreibung einer großen Seelennot durch ein Gleichnis, genommen von einem, der in Wassersnot geraten und keine Hilfe hat. Denn Wasser heißt an diesem Orte: Kreuz, Trübsal, Elend, Anfechtung, Gottes Zorn, Angst, Traurigkeit, Furcht, Schrecken des Todes und der Hölle, Grimm des Teufels und alle höllische Macht, die Kraft des Gesetzes, der Fluch, die Sünde und alle Strafe der Sünden. Das ist das Wasser, das nicht allein den Leib, sondern die Seele überwältigen und verschlingen will. Und ob es wohl auch kläglich genug ist, wenn einer in eine Wassersnot gerät, und keine Hilfe hat, muss elendiglich das Wasser in sich schlucken, jämmerlich sterben und sein Leben. lassen, so reicht dasselbe doch noch nicht bis an die Seele, es gilt nur den Leib, die Seelennot aber ist viel größer. Wer kann nun hier helfen? Gott, hilf Mir! sagt hier der leidende HErr Christus im Stande Seiner äußersten Erniedrigung. Daraus wir sollen lernen erkennen die Hoheit und Größe des Leidens Christi, welches alle Leiden aller Menschen übertrifft; und sollen es zum Trost gebrauchen, dass Er uns aus solcher großen Seelennot erlöst hat, die keine menschliche Zunge kann ausreden. Und ob auch wir in solche Anfechtung gerieten, sollen wir zu dem Zuflucht haben, der diese Not für uns gelitten und unseren Seelen Ruhe verschafft hat. (Johann Arnd)