Lieder zu Psalm 133
Konrad Hubert
NUn sieh, wie fein und lieblich ist
recht brüderlichen leben,
Nach Einigkeit in JESU Christ
mit reinem hertzen streben;
Dan einerley gesinnet sein
verschafft einander dulden fein
und von sich mässig halten,
da will die Lieb selbs walten.
Es mocht so köstlich nimmer sein
die lieblich Balsam salbe,
Die Aaron floss vom haupt herein
in bart und allenthalben,
Als köstlich ist die Einigkeit
der allgemeinen Christenheit,
auff Gottes wort gegründet,
dergleichen man nit findet.
Das edel thaw vom berg Hermon
so wunsam mocht nit kommen
Dem dürstigen gebirg Sion,
das es brecht lust und frommen,
als wunsam sich des Geistes krafft
erbreittet durch solch Brüderschafft
bei allen Gottes kinden
an heil kan nichts erwinden.
Dann da wil selbs der milte Gott
sein segen lassen walten,
Mit trost und hilff in aller not
ob solchen dapffer halten,
Verheisset ferner auch darzu,
in disem Elend gute ruw
und dort das ewig leben
durch Christum jhn zu geben.
Gustav Knak
O wie lieblich ist’s und fein,
In dem Herrn vereint zu sein,
Und in trautem Bruderkreis
Ihm zu bringen Lob und Preis!
Wie des Sermons frischer Thau
Mild erquickt die dürre Au‘,
Also stärkt in Freud‘ und Leid
Der Gemeinschaft Seligkeit.
Wie der Balsam köstlich war,
Der da floß von Aaron’s Haar
Nieder in sein ganzes Kleid,
Duft ausströmend nah und weit:
Also labend ist es auch,
Wenn der selge Liebeshauch,
Der aus Jesu Herzen geht,
Seiner Jünger Brust durchwebt.
O wie flieht der Neid und Streit,
o wie wird das Herz so weit,
Wenn die Schar versammelt ist
Um den Hirten Jesus Christ!
Einer ruft dem Andern zu:
„Ich fand auch in Jesu Ruh,
Und durch seines Geistes Band
Bist Du mir, ich Dir verwandt.“
Einer faßt den Andern an,
Alle stehn für einen Mann,
Und aus einem Munde geht
Voller Inbrunst ihr Gebet.
Alle rühmen Jesu Huld,
Seine Langmuth und Geduld,
Seines Mutterherzens Treu‘,
Wie sie alle Morgen neu!
Und Er selbst, der Seelenfreund,
Der die Seinen so vereint,
Und den Liebesbund geweiht,
Freut sich ihrer Seligkeit.
Seine durchgegrab’ne Hand
Knüpfet fester stets das Band,
Ach, und gießt des Segens Meer
Ueber seine Glieder her!
Hallelujah sei dem Herrn
Dargebracht von nah und fern!
Dank sei Ihm in dieser Zeit,
Lob und Ehr‘ in Ewigkeit!
Burkard Waldis
Ecce quam bon.
Ein Ermanung zur eynigkeyt, wie Gott glück und segen darzus geben wölle.
HUbsch ist das Regiment gefaßt
in geystlich weltlich ständen,
Wo einer tregt des andern last
und sich an allen enden
Der reiche man hertzlich nimbt an
des ellenden und armen
und leßt sich sein erbarmen.
Das ist köstlich und wolgethan,
wie der balsam thut fliessen
Herab von dem haupt Aaron,
thut seinen bart begiessen
Und sich außbreyt rab in sein kleyd,
so ist die lieb auch mechtig
bei den brüdern einträchtig.
Wie der taw felt vom Hermon rab,
die berg Zion thut netzen,
So steigt die lieb auch auff und ab,
das traurig zu ergetzen,
Ein ander liebt, den feyl vergibt,
zur wider lieb erwecket,
des nechten schand bedecket.
Wanns bei den Christen so zugeht,
freuntlich beinander wonen,
Das Regiment in friden steht,
sie einander verschonen,
Daselbst wont Gott mit voller gnad,
verheyßt und wil auch geben
segen und seligs leben.
Dafür solln wir jm dankbar sein
und seinen Namen loben,
Daß Er allhie sein Christlich gmein
gar reichlich thut begoben,
Durch Christum werdt, der hie auff erdt
ist für uns all gestorben,
die seligkeyt erworben.