Auf das Fest aber hatte der Landpfleger die Gewohnheit, dem Volke einen Gefangenen los zu geben, welchen sie wollten. Er hatte aber zu der Zeit einen Gefangenen, einen sonderlichen vor anderen, der hieß Barrabas. Und da sie versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen: Welchen wollt ihr, dass ich euch los gebe? Barrabam oder Jesum? Sie sprachen: Barrabam. Pilatus sprach zu ihnen: Was soll ich denn machen mit Jesu? Sie sprachen alle: Lass ihn kreuzigen!

Sie verwerfen Christum und erwählen Barrabam. Traurige Wahl, schrecklicher Tausch: Christum von sich stoßen, der Heil und Leben gibt, und die Welt erwählen, deren Dienst Angst und Tod bringt; Christum kreuzigen, um den alten Menschen in uns, um die Sünde zu hegen, die doch so elend macht. Traurige Wahl! Großer Undank! „Was habe ich dir getan, mein Volk? Und womit habe ich dich beleidigt? Das sage mir.“ - Schreckliche Verblendung! Wie Viele auch heute noch den Herrn verwerfen, sie verwerfen nur ihr eignes Heil. Denn „der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden.“ O Gott, bewahre uns vor solcher Verblendung. Hilf uns, dass wir deine Gnade ergreifen, so lange sie uns noch dargeboten wird. Mache uns stark, Christum lieber zu haben, als die Welt, und auch an diesem Tage, wenn wir wählen sollen zwischen deinen Geboten und unsers Herzens Gelüsten, zwischen der Wahrheit und der Lüge, dem Gehorsam und dem Eigenwillen, das gute Teil zu erwählen, das nicht soll von uns genommen werden. Verleihe uns rechten Glauben, dass das Blut Jesu Christi, deines Sohnes, komme über uns und unsere Kinder, nicht zum Tode, sondern zum Leben, nicht zum Gericht, sondern zur Seligkeit, nicht im Zorn, sondern in Gnaden, zur Reinigung von aller Sünde. Amen. (Adolf Clemen)