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Sprüche 23,26

Sprüche 23,26

Andachten

Gib Mir, Mein Sohn, dein Herz, und lass deinen Augen Meine Wege wohlgefallen!

Was will der HErr? Dein Herz! So da und dort ein wenig in der Ordnung sein und ehrbar und tugendstolz dahergehen, das ist's noch nicht, womit man's dem lieben Gott abgewinnen kann. Das Herz will Er haben, dich selbst, dein eigentlichstes Ich. Dein Lieben und Wohlgefallen soll auf Ihm, deinem HErrn und Gott, allein ruhen; und du sollst dich auf nichts anderes sonst mit Wonne und seliger Freude werfen - wenn nicht Gott selbst ganz dabei ist. In all deinem Tun soll deine Liebe zu Gott erkennbar sein. Dein ganzes Wesen, im kleinen und großen, im Geistlichen und Weltlichen, alles miteinander, soll sich bei dir so stellen, dass man dir's abfühlt, du habest deinen Gott und Erbarmer lieb, Er habe dein Herz.

Sonst mag es wohl auch Leute geben, die sich einen Tugendschein oder eine fromme Art zu geben wissen, ohne ganz beim lieben Gott zu sein. Aber dass es so nicht ganz lauter ist, kann man schon daran sehen, dass ihre ganze Art nur gar zu leicht etwas Steifes und Gesetzliches, auch Hartes und Herbes, ja selbst etwas Unangenehmes der Erscheinung nach bekommt. Man sieht es aber noch mehr an dem, dass solche Menschen leicht aus ihrer Rolle fallen, wenn's ihnen zu schwer werden oder wider die Neigung und Natur gehen will.

Das alles wird bei dem, der bei seinem besseren Streben das Herz wirklich bei Gott hat, ganz anders. Er fühlt sich beseligt durch die Gnadenbezeigung, die Gott einem Ihn suchenden Herzen zukommen zu lassen weiß. So geht ihm alles leichter, und so bekommt bei ihm alles eine freundliche und liebreiche Art, weil er sich freier fühlt und nicht so steif in gesetzlichen Schranken eingeengt ist. Er kann heiter und munter sein, kann ab- und zugeben, wie es eine freiere Bewegung nach dem Geist erfordert. Und er findet nicht, dass immer alles bis aufs letzte Tüpfelchen gleich sein müsse. Ein solcher fällt dann auch nicht so leicht aus seiner Rolle. Denn Liebe zu Gott, dem er angehören will, lässt ihn seine Haltung nicht verlieren. Sein Herz schlägt stets für das, was Gott lieb und wert ist, und kränkt sich bei allem, was wider Gott versehen worden ist. Wie glücklich ist doch der und wie sichergestellt, der sein Herz Gott gegeben hat!

Im Neuen Bunde ist`s uns gar leicht gemacht, das Herz hinzugeben, weil da alles darauf abgesehen ist, durch den Blick auf Christus, den Sohn Gottes und unsern Bruder - der uns lauter Herz entgegenträgt, uns auch wieder das Herz abzugewinnen.

Gott sagt also: „Gib Mir, Mein Sohn, dein Herz, und lass dir Meine Wege wohlgefallen!“ Ist das Herz nicht Gottes, so stutzt man leicht über Wege, die Er gehen heißt und die Er selber geht; man stutzt selbst an dem, wie Er selig machen will. Man kann mürrisch, ungehalten und verdrießlich werden, wenn's übel geht, auch zweifelnd, misstrauisch und ungläubig, wenn man die Sachen nur natürlich und nicht geistlich ansieht. Was aber wird man Gutes von einem solchen Benehmen haben? Ein kindliches Gemüt dagegen hat Wohlgefallen an allen Wegen Gottes, nimmt Seine Wege demütig und dankbar an, lässt sich von Gott und Seinem Wort leiten und führen und weiß sich bald in das, was Er fügt, zu schicken, weil es kein apartes (gesondertes, eigenwilliges) Gelüste hat. Es sucht nur in der Gemeinschaft mit dem HErrn sein Heil und seinen Frieden - auch wenn's durch Verleugnungen, durch Dornen und Hecken, durch Kreuz und Not geht. So aber will's der HErr zu unserm Wohl und Heil.

Möchten wir es lernen, alle Tage neu Ihm und Seiner Liebe unser Herz zu schenken, damit Seine Wege, wenn sie rau sind, uns nicht so fremd und unliebsam erscheinen! (Christoph Blumhardt)


So spricht unser Gott und Erlöser: Gib mir, mein Sohn, dein Herz! Wohl wird tausendfach dieser Ruf um uns her laut. Wie viele lockende Stimmen, die es alle auf unser Herz abgesehen haben! Gib mir dein Herz, so ruft die Sünde, aber was sie uns auch vorspiegele, sie macht das Herz immer wüst und leer, arm und öde; sie bringt zuletzt immer doch nur das Verderben, Elend und Herzeleid. Gib mir dein Herz, so ruft die Welt, aber das Menschenherz ist zu groß, als dass es die Weltgüter satt und still machen könnten: für die unsterbliche Seele sind's doch nur Träber. Gib mir dein Herz, so ruft auch die Stimme menschlicher Liebe. Aber schwebt nicht über aller menschlichen Liebe die Gewissheit des Abschieds, müssen sie nicht einmal uns verlassen, und wir sie? und ist nicht auch die höchste menschliche Liebe immer beschränkt? Das innerste Herz füllt allein des Einen Liebe aus, der als der Erste und der Letzte bittet: Gib mir, mein Sohn, dein Herz. O Wunder der Gottesliebe: Er, der Ewige und Allmächtige, vor dem du so oft bittend gestanden, hier steht er bittend vor dir, und du kannst ihn erhören. So sprich: Ja, mein Herr und mein Gott, ich will dir mein Herz hingeben, dir allein. Es findet ja doch keine Ruhe, bis es ruht in dir. Keine Stimme der Welt oder der Sünde oder menschlicher Liebe soll mich mehr irre machen. Ich will dein sein und bleiben bis in den Tod! (Adolf Clemen)


Die ewige Liebe wird nimmer müde uns zu suchen. Hundert Mal überhört, wird sie doch immer wieder laut. Man weist sie ab, dann schweigt sie wohl, kommt aber bald wieder, kommt wieder in der Abendruhe und Morgenstille, an Geburtstagen und Todestagen, in Freud und Leid; sie kommt manchmal wieder in einer plötzlichen Rettung, die den Menschen stille stehn und lauschen macht nach Dem hin, der das an ihm getan; sie kommt manchmal wieder in der erschreckenden Niederlage, dem tiefen Fall eines unserer Brüder; sie lässt sich manchmal hören aus einem Weihnachtslied heraus, manchmal aus der Frage eines Kindes, die alte Bitte: Gib mir, mein Sohn, dein Herz. Wenn wir aufs Traurigste erfahren, wie leicht Menschen vergessen; wenn die irdische Stütze zerbricht, darauf wir uns zu sehr verließen; wenn der plötzlich stirbt, über dessen Liebe wir Gottes Liebe vergaßen; da und in tausend anderen Erfahrungen haben wir seine Bitte vernommen: Gib mir, mein Sohn, dein Herz. Warum sträuben wir uns nun so sehr dagegen, Gott unser Herz zu geben? Ist es doch dem Herzen Bedürfnis, sich hinzugeben; gibt es sich doch oft sogar Solchen hin, die gar nicht danach verlangt haben, die ihm die Tür verschließen, und nur dem Einen, der am ersten und letzten, am ernstesten und dringendsten darum bittet: dem wollten wir's nicht hingeben? Wir fürchten uns davor, weil er unser Herz straft, weil er ihm seinen falschen Frieden zerstört, weil wir dann Manches, woran wir hängen, opfern, auf Manches verzichten müssen. Aber wie hart es uns auch ankommen mag, wir gewinnen doch überschwänglich. Denn nur so kommt unser Herz zu seiner Ruhe. (Adolf Clemen)

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