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Hebräer 13,14

Hebräer 13,14

Andachten

Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern wir suchen die zukünftige.
Von Abraham lesen wir: Er wartete auf die Stadt, welche die Grundfesten hat, deren Erbauer und Schöpfer Gott ist. Hebräer 11, 10. Diesen Sinn will der Heilige Geist auch in uns wirken. Paulus ruft den Galatern zu: Das Jerusalem, das droben, ist die Freie, die unser aller Mutter ist. Gal. 4, 26. Die himmlische Stadt, das neue Jerusalem, ist die Heimat der aus Gott Geborenen. Dort wartet ihrer der Herr, Ihn dürfen sie dort schauen, wie Er ist. Und die neue Natur bringt es mit sich, dass in allen, die nicht mehr im Fleische leben, sondern im Geiste, ein starkes Verlangen durchbricht, bald in der heiligen Gottesstadt anlangen und beim Herrn sein zu dürfen. „Wir suchen die zukünftige Stadt.“ Ist das so bei uns? Zielbewusst reisen wir. Wir wollen ja endlich heimkommen. Je älter ich werde, desto ernster denke ich an das schöne Ziel. Werde ich aus den Toten heraus auferstehen, einen Leib der Herrlichkeit anziehen, der dem Leibe Christi ähnlich ist? Es herrscht auch in christlichen Kreisen viel Leichtsinn; oft sieht's aus, als ob die Gläubigen nur so sterben und sofort in den Himmel eingehen könnten. Die Auferstehung und das Kommen des Herrn treten zurück. Kinder aber und nur sie spüren den Trieb von oben nach oben! Sei bekümmert um das ewige Wohl des inneren Menschen, bald legst du den äußeren ab, du musst davoneilen. Kennst du die Sorge um den Eingang ins obere Jerusalem? Ziehe Jesus an, werde Ihm ähnlich! Ohne Ihn gibt es keinen Eingang ins ewige Leben. Zieht es dich hin zu Ihm? O, Er verlangt nach dir, bis Er dich zu sich ziehe. (Markus Hauser)


Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.
Die Juden des Alten Testaments gingen alljährlich zum Osterfest hinauf nach Jerusalem. Auch unser ganzes Leben ist ein oft mühsames Hinaufgehen nach Jerusalem, der hoch gebauten Stadt. Wohl wird diese unsere Wallfahrt durch manche Station unterbrochen, aber ein langes Verweilen gibts auf Erden nicht, denn wir haben hier keine bleibende Stadt! Aber eben darum tut es not, dass wir die „zukünftige“ suchen, damit der Heiland uns vor der bösen Zeit bergen könne in Seiner Hütte! Ach! und vielfach versäumen wir es aus unverzeihlichem Leichtsinn und sträflicher Trägheit dennoch, diese Herberge der Gerechtigkeit zu suchen, und wenn wir uns dann endlich auf den Weg machen, ist die Gnadenzeit vielleicht schon vorbei und die Tür zum Vaterhause für immer geschlossen. Denn wer nicht sucht, findet auch nicht. Der barmherzige HErr hat uns eine Tür aufgetan, und wenn wir sie suchen, wird niemand sie zuschließen, bis wir sie gefunden haben und eingelaufen sind in den seligen Friedenshafen. Darum wollen wir „eilen, wie Verlobte pflegen, ihrem Bräutigam entgegen, damit wir unsere ewige Heimat finden, ehe eine große Kluft zwischen Ihm und uns befestigt wird. Dazu helfe Er uns selbst, um Seines unschuldigen Leidens und Sterbens willen! „Wie wird's sein, Wie wird's sein, wenn ich zieh in Salem ein, in die Stadt der goldnen Gassen, HErr, mein Gott, ich kann's nicht fassen, was das wird für Wonne sein!“ Amen. (unbekannt)


Alle Bedürfnisse des Herzens geben auf etwas Kommendes und Zukünftiges. Der Mensch lebt nicht von dem, was er hat, sondern von dem, was vor ihm liegt.

Alle Güter, die wir in Händen haben, lassen nach einiger Zeit uns leer, und das Herz steckt sich neue Ziele, und belebt sich durch neue Hoffnungen. Und doch nicht in einem Vielerlei liegt unsere Ruhe und unsere Befriedigung; alle Güter liegen in einem Gut, wie alle Strahlen der Sonne in einem Glutball zusammenfließen. Auch in der schönsten Gegend, in dem lieblichsten Familienkreise ist das unruhige Herz heimatlos, und wenn das tiefe Sehnen in uns zur Sprache kommt, so sagt es uns: Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Alles irdische Bleibenwollen und Festhalten, auch wenn es uns gestattet würde, wäre doch nicht Leben und volle Genüge. Der Herr ist mein Gut und mein Teil, sagt David, und er erhält mir mein Erbteil. Vertrauen wir auf kein anderes Gut, denn die einem andern nach eilen, werden viel Herzeleid haben. In Christo Jesu gibt sich uns die Fülle der Gottheit persönlich, und wer ihn haben will, kann ihn haben frei und umsonst; je ärmer man kommt, je besser. Und wer Ihn hat, der hat auch die Heimat, und fühlt sich zu Hause in jedem Winkel der Erde. In der Gewissheit: Er ist mein, und ich bin sein, liegt auch die Zusicherung: Du bist nicht mehr ein Gast und ein Fremdling, sondern eingebürgert in der Stadt, die einen ewigen Grund hat, und Gottes Hausgenosse. Lass dann zerrinnen deine irdischen Hoffnungen, eine bleibt dir, die lebendige, und in der hast du jetzt schon das Angeld deines unvergänglichen, unbefleckten und unverwelklichen Erbteils. (Johann Friedrich Lobstein)


Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.
Zu derjenigen Zeit, da Paulus den Brief an die Hebräer, oder an die Christen von jüdischer Abstammung schrieb, waren die Juden eine sehr zahlreiche und mächtige Nation, die bei den römischen Kaisern und ihren Landpflegern oft Vieles vermochte. Ihre Religion war allenthalben privilegiert, und durfte frei geübt werden. Sie hatten sich in sehr vielen Ländern unter den Heiden angebaut, wo sie sicher wohnten, hatten aber auch ihr eigenes fruchtbares Land inne, und in demselben viele Städte und Dörfer, insonderheit aber das sehr feste, große und schöne Jerusalem, und in demselben einen prächtigen Tempel, der seines Gleichen in der Welt nicht hatte. In der Vergleichung mit ihnen waren die Christen ein armes und geringes Volk, von Juden und Heiden verachtet, nirgends privilegiert, und überall gehasst. Sie konnten mit nichts, das scheinbar und ansehnlich wäre, prangen, mussten den Raub ihrer Güter erdulden (Hebr. 10,34.), und sich zuweilen auch das Leben nehmen lassen. Bei diesem Zustand standen hebräische Christen, oder Christen von der jüdischen Nation, in der Versuchung, wieder nach dem Judentum, das sie verlassen hatten, zurückzusehen und zurückzukehren, weil sie da ihren Namen, ihre Güter und ihr Leben wieder sicher stellen konnten, und Paulus stand wegen der Hebräer, an die er schrieb, in der Sorge, sie möchten solches tun, weil sie ohnehin schwach und lässig waren, und warnte sie deswegen zweimal vor einem solchen Rückfall, welcher mit der schrecklichsten Lästerung Jesu und Schmähung Seines Geistes verbunden gewesen wäre, Hebr. 6,4. und ff. und 10,26. ff. Er erinnert sie auch in dieser Absicht Hebr. 13,12., dass Jesus außer dem Lager Israels gelitten habe, das ist, dass Er von dem Judenvolk ausgestoßen, den Heiden übergeben, und als ob Er ein Verbannter gewesen wäre, außer der Stadt Jerusalem an einem unreinen Ort nach den heidnischen Rechten gekreuzigt worden sei. So lasst uns nun, setzt er hinzu, zu Ihm hinausgehen außer dem Lager, das ist, von dem ungläubigen Judentum uns absondern und abgesondert bleiben, und Seine Schmach tragen; denn wenn wir auch unser Glück bei dem Judentum machen wollten, so wäre es doch nichts Beständiges, und wenn wir sichere Wohnungen unter den Juden mit Verleugnung des christlichen Glaubens suchen wollten, so wären sie doch keine bleibende Stadt. Wir suchen aber eine zukünftige Stadt, die bleibend ist, nämlich das neue Jerusalem. Da wird das Israel Gottes wohnen; da werden wir wegen unserer Güter, wegen unsers Namens, ja wegen unsers Lebens, wenn es uns gewaltsam entrissen worden, schadlos gehalten, ja überschwänglich getröstet werden. Uns wird jetzt das Judentum zu keiner Versuchung; hingegen versucht uns die Welt, die allenthalben auch unter den Christen im Argen liegt. Das finstere Herz kann denken, und der Teufel kann einraunen: siehe, da und dort könntest du dein Glück machen, Ehre und Güter sammeln, und dir eine bequeme Stätte bereiten, wenn du dich der Welt gleich stelltest, und die Mittel brauchtest, welche sie braucht. Gegen diese Versuchung waffne und tröste sich ein Jeder mit diesen Worten Pauli. (Magnus Friedrich Roos)

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nt/58/hebraeer_13_14.txt · Zuletzt geändert: von aj
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