Hiob 38,11
Andachten
Und sprach: Bis hierher sollst du kommen, und nicht weiter. Hier sollen sich legen deine stolzen Wellen.
So sprach der Allmächtige, als er das Meer hervorrief, und ihm Damm und Riegel setzte. Die schäumenden Wogen dürfen nicht eine Linie weiter gehen, als ihnen ist angewiesen worden; du könntest getrost dein Bett an jene Grenze steilen, es würde nicht überflutet. Aber ist es nur das Wassermeer, das so strengen Befehl erhielt? Ist es nicht auch das Völkermeer, das Sorgenmeer, das Sündenmeer? Die Völker toben, die Massen überwerfen sich mit dem Herrn und seinem Gesalbten; man zittert vor Kriegen, vor Empörungen, vor dem Strom des Unheils, der auf allen Seiten losbricht; aber die Tollen alle sollen auch hier nicht ein Haar breit weiter gehen, als ihnen erlaubt ist. Der alte Gott lebt noch, der Bogen zerbricht, Spieße zerschlägt, und Wagen mit Feuer verbrennt. Oder es sind Sorgen, die dich plagen und wie Gewitterwolken auf dir lasten? Aber es hat ja noch Niemanden eine andere Versuchung betroffen als eine menschliche; Gott ist treu, der dich nicht lässt versuchen über dein Vermögen, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende gewinne, dass du es kannst ertragen. Oder sind es Sünden, deine vergangenen? Aber sie reichen ja nur bis ans Kreuz, nicht darüber hinaus; dort müssen sich brechen ihre stolzen Wellen. Oder ist es die Furcht vor zukünftigen Sünden? Aber wird Gott dem Teufel morgen mehr erlauben als heut? Hat er dich heut noch nicht in seiner Gewalt, so wird es ihm morgen auch nicht gelingen. Es liegt nur am Glauben. Alles in der Welt hat Maß und Ziel; alles Stolze muss sich beugen, alle Wellen müssen sich brechen zu Dessen Füßen, der allein mächtig ist. Befiehl dem Herrn Deine Wege und hoffe auf Ihn, Er wird's wohl machen. (Friedrich Lobstein)