Hebräer 10,36
Andachten
Geduld aber ist euch not.
Jeder von uns hat hier auf Erden ein Kreuz zu tragen und wir müssen uns befleißigen, eine Geduld zu haben, die mit männlichem Mut sprechen kann: „Ich bin imstande, alles zu ertragen, was Gott mir auferlegt ich kann das Leben ertragen und ich kann den Tod ertragen.“ Wenn nun aber ein Mensch das Leben und den Tod ertragen kann, was bliebe da noch übrig, worüber er nicht triumphieren könnte? O ihr, die ihr Leid tragt und von Schmerz und Kummer gebeugt seid, hier ist Gottes Wort, das euch zuruft: „Geduld aber ist euch not, auf dass ihr den Willen Gottes tut und die Verheißung empfangt.“ Die Verheißung ist eine sichere und eine große und herrliche. Die Zeit fliegt schnell davon und unser Leiden ist bald zu Ende. So seid nun geduldig in Gott, wartet auf den HErrn, tut Gutes und Er wird euch helfen und wird euch zu einem ewigen, seligen Leben erretten!
Mein Kreuz wird mir noch Rosen tragen,
Ich warte nur der rechten Zeit,
Da will ich alsdann fröhlich sagen:
Nun, gute Nacht, du bittres Leid!
Weil ich aus allen Ach und Weh
Ins Allerheiligste dort geh'!
Amen. (Beecher Henry Ward)
Geduld ist euch not, auf dass ihr den Willen Gottes tut und die Verheißung erlangt.
Wer in der Ewigkeit lebt, in dem ewigen Gott, der lernt geduldig sein. Wer trachtet selig zu werden und sich der Gnade Gottes in die Arme wirft, der lernt Geduld mit Andern, dass er ihre Fehler und Gebrechen trägt, statt nur darüber zu zürnen. Der lernt Geduld mit sich selbst, dass er nicht verzagt, wenn es nur langsam mit ihm vorwärts geht - eine große Kunst, sich selbst zu tragen, mit sich selbst und seinem kleinen Wachstum Geduld zu haben - nur so behalten wir Mut und Freudigkeit in unserm Christentum. Aber das ist doch das Größte, mit Gott Geduld zu haben. Ungeduld mit Gott, Murren gegen Gott, das ist in allem Leid das schwerste Leid. Ungeduld macht kleinmütig und unruhig. Geduld und Gelassenheit macht stark. Wahrlich, Geduld tut uns not in Kreuz und Trübsal. O dass wir doch gelassen wären! So hätten wir Frieden. Harre auf den Herrn, und warte auf seine Hilfe. Hilft er nicht heute, so morgen, so in der Ewigkeit. Wer auf Gott harrt, der wird nicht zuschanden. In dieses Lied haben alle Frommen aller Zeiten eingestimmt, und es ist noch nie als falsch erfunden worden. „Bleibe du nur an ihm hängen, so stehst du, so lang er steht, und wirst nur dann fallen, wenn er fällt.“ Aber diese Geduld, woher nehmen wir sie? Von da, woher alles Heil uns zufließt, von dem Kreuze Jesu. Auf ihn lasst uns unverrückt schauen, auf ihn, den heiligen Dulder, dass Lamm Gottes, allzeit erfunden geduldig, und wir lernen Geduld und empfangen das Zeugnis von dem Heiligen und Wahrhaftigen: Dieweil du hast behalten das Wort meiner Geduld, will ich dich auch behalten vor der Stunde der Versuchung. (Adolf Clemen)