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Psalm 23,5

Psalm 23,5

Andachten

Du bereitest vor mir einen Tisch gegen meine Feinde. Gott hat recht und wohl dran getan, dass Er uns hat lassen bleiben in solchem Stande, da wir müssen mit der Sünde, Tod, Teufel, Welt, Fleisch und allerlei Anfechtungen kämpfen und ringen, auf dass wir genötigt und gezwungen werden, seine Gnade, Hülfe, Wort und Sakrament zu suchen und zu begehren. Sonst, wo das nicht wäre, würde kein Mensch ein Haar breit weder nach seinem Wort, noch nach seinem Sakrament fragen, weder Gnade, noch Hülfe suchen. Nun aber solche Jagdhunde, ja Teufel hinter uns sind und uns aufstören, so müssen wir wohl munter werden, und wie ein gejagter Hirsch zum frischen Wasser, also auch wir nach Gott schreien, wie der 42ste Psalm sagt, damit unser Glaube wohl geübt, erfahren und stark werde, und wir also in Christo bleiben und fest werden. Sprichst du aber, du fühlest keine Sünde, Tod, Welt, Teufel rc. und keinen Kampf, noch Streit mit ihnen, darum zwinge dich auch der Not keine zum Sakrament; Antwort: Ich hoffs nicht, dass solches dein Ernst sei, dass du allein unter allen Heiligen und Menschen auf Erden ohne solch Fühlen sein solltest. Und wo ich wüsste, dass es dein Ernst wäre, so wollte ich's wahrlich bestellen, dass man auf allen Gassen, wo du gingest, alle Glocken läuten müsste und vor dir her ausrufen: Hier gehet daher ein neuer Heiliger über alle Heiligen, der keine Sünde fühlet, noch tut. Aber ich will dir ungescherzt sagen: Fühlest du keine Sünde, so bist du gewisslich in Sünden gar tot, tot und die Sünde herrschet mit Gewalt über dich. Und dass ich der groben, äußerlichen Sünden schweige, als: Lust zu Unzucht, Ehebruch, Zorn, Hass, Neid, Rache, Hoffart, Geiz, Wollust rc., so ist das schon allzu viel und große Sünde, dass du keine Not und Lust hast zum Sakrament, denn daran merket man, dass du auch keinen Glauben hast, das Wort Gottes nicht achtest, Christi Leiden vergessen hast, und voll Undankbarkeit steckest und aller geistlichen Gräuel. Darum ist mein Rat, wenn du ja so gar unempfindlich dich findest, dass du nicht Sünde, Tod rc. fühlest, so greif' an dein Maul, Nase, Ohren, Hände, und fühle, ob's Fleisch oder Stein sei. Ist's Fleisch, wohlan, so glaube doch der Schrift, kannst du deinem Fühlen nicht glauben. Die Schrift sagt aber (Gal. 5,17): Das Fleisch streitet wider den Geist; item (Röm. 7,18.): Im Fleische ist nichts Gutes, und dgl. Denselbigen Sprüchen nach sprich also: Wahrlich, ich fühle, dass ich Fleisch habe an meinem Leibe, so wird gewisslich nichts Gutes drinnen sein. Darum, so lange ich Fleisch habe, ist mir freilich not, zum Sakrament zu gehen, meinen Glauben und Geist zu stärken wider das Fleisch, welches meinem Geist zuwider ist. Die Schrift liegt dir nicht, aber dein Fühlen und Nichtfühlen trügt dich. Denn obwohl die Sünde durch Christum vergeben und also überwunden ist, dass sie uns nicht verdammen, noch das Gewissen beschuldigen kann, so ist sie doch so fern noch da blieben, dass sie uns anfechten und also unsern Glauben üben kann. Also auch, fühlest du die Welt nicht, so siehe dich um, wo du bist, ob du nicht unter den Leuten wohnest, da du siehst, hörest und erfahrest Mord, Ehebruch, Raub, Irrtum, Ketzerei, Verfolgung und allerlei Untugend. Wenn du das siehst, so glaube der Schrift, die da sagt: Wer stehet, der sehe zu, dass er nicht falle! Denn in solchen Stücken kannst du auch alle Stunden fallen, nicht allein mit dem Herzen, sondern auch mit der Tat. Denn du kannst wohl deinen Feind hassen und Schaden tun, oder hindern am Guten rc. Demnach musst du sagen: Wahrlich, ich sehe, dass ich in der Welt bin, mitten unter allerlei Sünden und Lastern, darein ich wohl fallen kann. Darum, so lange ich in der Welt bin, darf ich's wohl, dass ich zum Sakrament gehe, auf dass ich mich an meinen Heiland halte und meinen Glauben stärke, damit ich solcher bösen Welt widerstehen und vor Sünden und Lastern behütet werden möge. Denn ob uns Christus wohl hat die Welt überwunden, das sie uns nicht kann zur Sünde zwingen, so ist sie doch so fern dablieben, dass sie uns anfechten, plagen und verfolgen und damit unsern Glauben üben kann. Desgleichen fühlest du den Tod nicht, so gehe zum Beinhause und zu den Gräbern auf dem Kirchhofe, oder glaube der Schrift, die sagt: Allen Menschen ist gesetzt, einmal zu sterben; so wirst du finden, dass du noch nicht im Himmel bist leibhaftig, sondern hast den Tod auch noch vor dir, und dein Grab wartet dein auch unter den andern, und bist des keinen Augenblick sicher. Wenn du das siehst, so gedenke: Wahrlich, ich bin noch nicht hinüber, ich muss mit dem Tode auch noch kämpfen. So lange ich nun noch lebe, ist mir not, zum Sakrament zu gehen, auf dass ich meinen Glauben stärke, damit der Tod mich, so er mich übereilt, nicht erschrecke und verzagt mache. Denn es ist ein grausamer Feind, den Ungläubigen unerträglich, ja auch den Schwachgläubigen erschrecklich. Und ob ihn Christus wohl überwunden hat, dass er uns nicht fressen, noch behalten kann, so ist er doch sofern da blieben, dass er uns erschrecken und mit Verzagen anfechten und also unsern Glauben üben kann. Also, fühlest du den Teufel nicht, wie er zum Missglauben, Verzweifeln, Gott Lästern und Hassen treiben kann, so glaube der Schrift, die uns zeigt, wie er mit solchen Stücken Hiob, David und St. Paulum und Andre mehr geplagt hat, und dich auch noch so plagen kann. Demnach sprich: Wahrlich, der Teufel ist noch ein Fürst der Welt, und ich bin ihm noch nicht entronnen. So lange ich aber in seinem Fürstentum bin, bin ich sein nicht sicher. Darum muss ich zum Sakrament gehen und mich zu meinem lieben Helfer und Heilande halten, damit mein Herz und Glauben täglich gestärkt werde, auf dass mich der Teufel mit seinem Pfahl nicht auch spieße oder mit seinen feurigen Pfeilen erwürge. Denn obwohl Christus uns den Teufel überwunden hat, so ist er dennoch so fern ein Herr der Welt blieben, dass er uns mit den hohen geistlichen Anfechtungen bestreitet und also unsern Glauben üben kann. (M. Luther)


Darum hat David immer gefleht; das war sein einziger Wunsch, (Psalm 27,4.) im Hause des Herrn zu bleiben sein Leben lang. Was hat er denn da gefunden? Gutes und Barmherzigkeit. Was fehlt dem Menschen mehr als dieses? Am Guten gänzlich arm, am Bösen sehr reich, bedarf er ja nichts mehr als Barmherzigkeit. Und diese findet er nur beim Herrn, nur im Hause des Herrn, nicht in den Hütten der Gottlosen. Darum wollte David lieber der Türhüter, der Pförtner, der Geringste im Hause Gottes sein, als der Vornehmste in den Hütten der Gottlosen. Was fand er noch? Einen Tisch - bereitet für ihn mit Speise, die ihn stärkte und waffnete, dass er seinen Feinden fürchterlich und unüberwindlich ward. Was noch? Eine Ölquelle, eine Salbe für sein Haupt, womit ihm voll eingeschenkt wurde; woran er nie Mangel leiden durfte, das sieht man an seinen gesalbten Psalmen, aus denen wir immer noch Öl und Salbung vollauf schöpfen. Kann man denn jetzt nicht mehr zu diesem Tische, zu dieser Salbungs-Quelle kommen? O freilich, jetzt vielmehr; nun ist sie Allen aufgetan; nun sind Alle zu diesem Tische geladen; nun ist Allen Alles bereitet in Christo Jesu. (Lukas 14,17.) Du kannst alle Tage, ja jede Stunde von diesem Tische essen, aus dieser Ölquelle schöpfen. Wer an Jesum glaubt, der wird selbst zu einer Quelle lebendigen Wassers. (Johannes 7,38.) Wer an Jesum glaubt, der hat das Brot des Lebens in sich, den wird nicht hungern noch dürsten. (Johannes 6,35.) Ach, warum glauben sie denn nicht alle an ihn? Weil der Satan, der Gott dieser Welt, ihre Augen verblendet hat, dass sie das helle Licht des Evangeliums nicht sehen. (2. Korinther 4,4.) Weil sie die Ehre bei Menschen mehr lieben als Gottes Ehre. (Johannes 5,44.) (Johannes Evangelista Gossner)

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