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Römer 8,23

Römer 8,23

Andachten

“Wir sehnen uns auch bei uns selbst nach der Kindschaft und warten auf unseres Leibes Erlösung.“

Im Glauben sind wir Gottes Kinder - aber Kinder, die in der Fremde sich nach Hause sehnen. Eine Glaubenssache kann ganz fest und gewiss sein, und doch kann man ein Seufzen nicht unterdrücken, dass sie jetzt bloß Glauben und noch nicht handgreifliche Wirklichkeit geworden sei. Es wird doch etwas anderes sein, wenn wir leibhaftig erlöst und neu geworden, in des Vaters Hause sein werden, wo die vielen Wohnungen sind! Auch unser armseliger, hinfälliger Leib mahnt uns oft genug: Wann kommt denn für mich die volle Erlösung? Wann sind alle Schmerzen und Schwächen endgültig abgetan? Wann tritt meine Freiheit und Schönheit strahlend hervor? - Daher ist die Sehnsucht nach dem neuen Zustand, nach der Neuordnung aller Dinge berechtigt und verständlich. Aber sie darf nicht bloß in einem wehmütigen Gefühl bestehen, sondern soll uns jetzt treiben nach der einen Seite, an dem Kommen des Reiches Gottes zu arbeiten. Denn es gibt keinen Frühling für einen allein, sondern nur für alle. Je tiefere Sehnsucht, desto stärkere Liebe zum Herrn und zu den Brüdern in aller Welt.

Herr, solches Sehnen hast du uns in die Brust gepflanzt. Dann soll es auch von dir kommen, dass wir stärker die Flügel unserer Sehnsucht regen und dir die Wege bereiten zu uns und zu allen Menschen. Dazu hilf uns, Herr Jesu! Amen. (Samuel Keller)


Auch wir seufzen in uns selbst und warten auf die Kindschaft.

Auch Gottes Kinder seufzen noch?! Warum? Der Apostel sagt uns, dass sie warten auf die Kindschaft. Kinder sollen auf die Kindschaft warten? Das wundert uns sehr. Aber er lehrt uns, dass eben die Kindschaft keine völlige ist vor der Auferstehung des Leibes. Die Auferstehung gehört wesentlich zur Kindschaft. Ohne dieselbe sind Kinder Gottes noch nicht vollkommen. Ja, sie sind noch kein Ganzes. Ihre Seele hat eine Umwandlung erfahren. Ihr Geist ist mit dem Geiste Gottes getränkt worden, aber ihr Leib steht noch unter dem Fluche des Todes. Die Erlösung des Leibes gehört zur Kindschaft. Das ist von sehr großer Wichtigkeit. Also bis zur ersten Auferstehung seufzt die Schöpfung und seufzen die Kinder. Niemand kann es ändern; wenn jemand so etwas vorgibt, betrügt er seine Freunde. Gerade die Heiligen seufzen am meisten, weil sie der Herrlichkeit gewiss sind. Merken wir uns das! Erst im Reiche des Friedens werden die Menschen wieder normal sein. Das ist guter Unterricht für Gläubige. Dort können Berufene normal leben und normal wirken. Darauf freuen sich alle, die den Herrn erkennen. Betend wollen wir seufzen nach der Vollkommenheit. Gott wird Sein angefangenes Werk zu Seiner Ehre zum schönen Ziele führen. Wohl dir, wenn du das verstehst! Wie herrlich wird der verklärte Leib sein! Bist du schon ein Gotteskind? Wohnt das Zeugnis des Heiligen Geistes in deinem Herzen? Lebt in dir die frohe Hoffnung der völligen und endlichen Erlösung? Übergib dich ganz deinem Gott! (Markus Hauser)


Und warten auf unseres Leibes Erlösung.

Fröhliche Gotteskinder machen leicht den Fehler, dass sie im Eifer ihrer Bibelforschung übersehen, dass gewisse Verheißungen nicht für die Gegenwart, sondern für die Zukunft gegeben sind. Und doch, wie wichtig ist das! Wir können sehr irren, wenn wir heute das haben wollen, was erst im vollendeten Reiche Gottes eingelöst wird. Gar viele sind fast am Herrn irre geworden, weil sich diese und jene Verheißungen an ihnen nicht erfüllt haben, obwohl sie glaubten. Diese Schmerzen - ja Täuschungen können wir uns durch eine richtige Schrifterkenntnis ersparen. Die ersten Jünger haben ja auch ganz. ähnliche Fehler begangen, und ihre Erfahrungen waren sehr schwer. Durch bittere Täuschungen hindurch mussten sie zur Erkenntnis der Wahrheit. Gestehen wir es offen, wir möchten aus dem Seufzerzustand heraus. Wir möchten gerne gesund, frisch, fröhlich leben und dann ohne jede Krankheit nur so hinüberschlummern in die Ewigkeit. Krankheit und Tod will uns gar nicht einleuchten, wir gehen gerne heim ohne großes Aufsehen. Schauen wir nun ins Leben hinein, so ergibt es sich, dass wenigstens ebenso viele Weltkinder ohne Beschwerden sterben, als Kinder Gottes. Wir haben ganz Fernstehende kennengelernt, die still und ohne Schmerzen hinübergeschlummert sind. Diese Tatsache gibt zu denken. - Auf der anderen Seite mussten liebe Kinder Gottes unter ganz entseuchen Schmerzen aus dieser Welt scheiden. Wer hier eine Regel machen will, gerät früher oder später unter Satans Macht. Der Herr handelt nach Seinem Erbarmen und nach Seiner Weisheit, die wir oft nicht zu durchschauen vermögen. (Markus Hauser)


Jesu heiliges Gemüt wurde am Grabe des Lazarus tief bewegt und erschüttert, vom Anblick der Macht des Todes, und wie wurde er erst in Gethsemane erschüttert, als er für uns mit dem Tode rang! Es wäre ein Zeichen von Oberflächlichkeit, wenn wir nicht ähnlich bewegt würden in dieser und jener Stunde. Hast du noch nicht gesehen, wie ein blühendes, fröhliches Kind, das eines ganzen Hauses Freude war, in wenigen Tagen vom Tode weggerafft wurde? Und hast du in solchem Fall nichts gefühlt von der Unnatur des Todes, den Paulus den „letzten Feind“ nennt? Hast du dir im Geiste noch nie vorgestellt, dass während du gemütlich im Kreise der Deinen weilst, Millionen deiner Mitmenschen in Todesnöten liegen, umgeben von weinenden Angehörigen, und dass Geschlecht um Geschlecht in das Grab sinkt? je tiefer wir in das Menschenleben hinein schauen, je mehr wir mit der heiligen Schrift vertraut werden und aus derselben des Menschen Bestimmung kennen lernen, desto mehr bekommen wir ein Ohr für all das Todesweh, unter dem die Menschheit seufzt, und in dieses Seufzen ist auch die uns umgebende Kreatur durch unsere Sünde hinein gezogen worden. Darum wartet die Kreatur mit ängstlichem Harren auf die Offenbarung der Kinder Gottes; erst mit unserer Freiheit bricht ihre Freiheit an. Und was ist die Offenbarung der Kinder Gottes? Es ist unseres Leibes Erlösung. Diese Erlösung geschieht nicht durch den Tod, sondern durch die Auferstehung. Der Tod ist Auflösung; die Auferstehung ist Erlösung. Nach dieser Erlösung sehnen sich Alle, die des Geistes Erstlinge haben. Der heilige Geist arbeitet in uns auf Vollendung hin, und erhält in uns ein Sehnen, das nicht ganz gestillt werden kann vor der Vollendung unserer ganzen Persönlichkeit. Diese wird eintreten, wenn auch unser Leib verklärt sein wird, und wir nach Leib, Seele und Geist Christi Bild an uns tragen werden. Dann erst sind wir mündige Kinder Gottes, unter welchen keine Kreatur mehr zu feufzen hat, weil wir über sie herrschen werden, wie im Anfang, ohne Sünde.

O Herr! Lass die Offenbarung Deiner Kinder bald anbrechen. Schau an das ängstliche Harren der Kreatur und Deiner Kinder Sehnen und stille es. Amen. (Elias Schrenk)

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