1. Korinther 15,41
Andachten
Ein Stern übertrifft den andern an Klarheit; also auch die Auferstehung der Toten.
Die nichtigen Leiber der Gerechten werden bei der Auferstehung verklärt oder herrlich gemacht werden, dass sie dem verherrlichten Leib Christi ähnlich seien. Sie wurden vorher in Unehre in die Erde gesät, und werden in der Herrlichkeit auferstehen. Die heil. Schrift verbindet aber mit dem Begriff der Herrlichkeit den Begriff eines glänzenden Lichts; wie denn Luk. 2,9. gesagt wird, die Herrlichkeit des HErrn habe um die Hirten herum geleuchtet. Licht ist das Kleid, das Gott anhat (Ps. 104,2.), wenn Er in Seiner Herrlichkeit erscheint; weswegen bei der Beschreibung aller solcher Erscheinungen eines glänzenden Lichts Meldung geschieht. Auch der Glanz der Sterne wird 1 Kor. 15,41. eine Herrlichkeit genannt. Paulus kam in seinem Brief auf die himmlischen Körper und insonderheit auf die Sterne und ihren Glanz, als er die Beschaffenheit der auferstandenen Leiber der Heiligen erläutern wollte. Also, setzt er hinzu, werde es auch bei der Auferstehung der Toten sein. Dieser Zusammenhang seiner Rede zeigt an, dass er die auferstandenen Leiber der Gerechten (denn von diesen ist hier allein die Rede) mit den himmlischen Körpern, die wir sehen, vergleiche, und dass er diese Vergleichung nicht nur in Ansehung der Herrlichkeit an sich, sondern auch in Ansehung der verschiedenen Stufen der Herrlichkeit anstelle; wiewohl doch aus seinen Worten nicht geschlossen werden darf, dass die verklärten Leiber nur der Sonne, den Mond und den Sternen gleich sein werden. Sie werden noch herrlicher sein. Nur findet er unter den sichtbaren Körpern keine, mit denen die verklärten Leiber in Ansehung der Herrlichkeit und der Verschiedenheit der Herrlichkeit eine so große Ähnlichkeit haben werden, als die himmlischen Körper.
Wie herrlich muss es in dem Neuen Jerusalem aussehen, wenn so viele glänzende Gerechte darin wohnen und wandeln werden! Auch die Engel erschienen immer in einem Glanz, wenn sie sich nicht verhüllet hatten. Wenn nun viele tausendmal tausend Engel und viele tausendmal tausend verklärte Menschen in dem Reich Gottes zusammen glänzen werden: welch‘ ein Licht wird das sein! und doch wohnt Gott noch überdies in einem Licht, da Niemand zukommen kann, und Er ist ein Licht in einem so erhabenen Verstand, dass Seine Herrlichkeit aller erschaffenen Dinge Herrlichkeit unendlich übertrifft.
Gleichwie aber ein Stern den andern in der Herrlichkeit übertrifft: also wird auch ein verklärter Leib den andern nach der Auferstehung in der Herrlichkeit übertreffen. Gott wird diesen Unterschied nach Seinem freien Wohlgefallen bestimmen, dabei aber nach der Gerechtigkeit handeln; größere Treue im Tun und Leiden, eine sorgfältigere Enthaltung von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes, und ein völligeres Maß der Heiligung, das man bei Leibesleben erreicht hatte, wird eine größere Herrlichkeit in jener Welt nach sich ziehen. Diese Betrachtung soll den Ernst und Fleiß im Christentum bei uns schärfen. Lasst uns also treu sein; denn ein jeder Gewinn in jener Welt wird unaussprechlich kostbar sein.
Die Stufe der Herrlichkeit, die ein Christ in jener Welt erreichen soll, wird ihm in dieser nie entdeckt. Denn es ist des Heilands Wille, dass er sich hier unten hin setze, oder für einen der Geringsten halte. Wenn aber der Heiland zu ihm sagen wird: Freund rücke hinauf! so wird er sich hoch freuen. (Magnus Friedrich Roos)