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Lukas 19,41

Lukas 19,41

Andachten

Und als JEsus nahe hinzu kam, sah Er die Stadt an und weinte über sie.
(Luk. 19, 41.)

Ach, HErr JEsu, Du hast nicht allein über Jerusalem, sondern auch über uns geweint. Lass Deine Tränen nicht auf den steinigen Boden, wie vor jener Stadt, sondern auf unsere Herzen fallen. Mache mit solcher Liebe unsere harten und toten Seelen weich und lebendig, entzünde in ihnen die Sehnsucht nach dem Frieden Gottes und pflanze darinnen den Ernst, täglich an unsren Herzen zu arbeiten, bis Du im letzten Stündlein die Arbeit vollendest und wir die ganze, liebe, lange Ewigkeit lauter Gefäße der Ehre Gottes bleiben! HErr, das tue um Deiner Barmherzigkeit willen! „Du weinest vor Jerusalem, HErr JEsu, lichte Zähren; Bezeugst, es sei Dir angenehm, Wenn Sünder sich bekehren: Wenn ich vor Dir mit Buß erschein Und über meine Sünden wein, So wäsch'st Du ab aus lauter Gnad Die Missetat, So mich bisher gequälet hat.“ Amen. (F. Ahlfeld.)


Als Jesus herzukam, sah er die Stadt an und weinte über sie.
Die Jünger jubeln und Jesus weint und beides vereint bringt das zum Ausdruck, was in jener Stunde geschah. Die Jünger jubeln; denn Jesu königliche Sendung wird jetzt Jerusalem offenbart und dies ist der Anfang des Heils. Allein Jerusalem verschließt sich seinem Herrn. So wird aus seinem Einzug sein Gang zum Kreuz. Nicht ihm bringt es den Untergang; denn in seiner Seele lebt in wunderbarer Kraft als ein Geschenk seines himmlischen Vaters die Gewissheit: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Dagegen fällt Jerusalem und das legt in die Freude des Tags das tiefe Weh und Jesus hat es dadurch ans Licht gestellt, dass er im Anblick der Stadt und des Tempels zu weinen begann. Dadurch wurde aber die Gemeinschaft zwischen Jesus und seinen Jüngern nicht gestört. Die Jünger lobten nicht sich und Jesus beweinte nicht sich. Die Jünger feiern, weil das Heil sich Jerusalem naht, und Jesus weint wegen des bitteren Sterbens, das über Jerusalem kommt. Darin waren Jesus und seine Jünger miteinander eins. Von Jesus her ist Freude und Leid in untrennbarer Verbundenheit des Erbe der Christenheit; denn sie sieht sowohl das Werk Gottes als das des Menschen und ihre Liebe verbindet sie mit dem Vater und mit den Brüdern. Wenn wir nur die Menschen kennten, wären uns nur die Tränen beschert; wenn wir nur Gottes Werk betrachten dürften, wäre uns nur Freude geschenkt. Wir können und dürfen aber weder Gott noch den Menschen vergessen. Wenn mich der menschliche Jammer in seiner schwarzen Tiefe betrübt, so darf ich mir nicht verhehlen, dass auch über dieser Tiefe der Geist schwebt und über der Erde der Himmel steht, in dem man Gott lobt. Und wenn mir die Sonne der Gnade in hellem Glanz leuchtet und das Herz festlich weitet, so dass unser Mund voll Rühmens und unsere Zunge voll Lachens wird, so dürfen wir die Vielen nicht vergessen, die noch im Gefängnis sind ohne Licht, ohne Hilfe, ohne Hoffnung, weil ohne Gott. Denn sie sind Fleisch von unserem Fleisch. Darum übt die über die Erde wandernde Christenschar beides, was beim Einzug in Jerusalem geschah, das Loben und das Weinen, das Loben, weil sie Gottes ist, das Weinen, weil sie zur Menschheit gehört.
Wonne und Leid, Jubel und Tränen, schenke mir beides und heilige beides. Den Schmerz heilige, dass er nicht ungläubig wird; die Freude heilige, dass sie nicht eigensüchtig wird und die Brüder vergisst. Weite das enge Herz, dass es Raum für alles hat, was Dein Wort uns gibt. Amen. (Adolf Schlatter)

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