Es ist ein köstliches Ding, geduldig sein, und auf die Hilfe des Herrn hoffen. Es ist ein köstliches Ding einem Mann, dass er das Joch in seiner Jugend trage, dass ein Verlassener geduldig sei, wenn ihn etwas überfället, und seinen Mund in den Staub stecke, und der Hoffnung erwarte.
Hier ist die erste Anweisung diese: dass ein Mensch, dem von Andern ein Unrecht angetan wird, geduldig sei, und dies wird ein köstlich Ding genannt. Ferner, dass ein Mensch von Jugend auf zur Untertänigkeit gewöhnt werde, dann zu offenbaren Kränkungen stille zu sein. noch in vielen Dingen auf Erden zu bewähren und zu üben. Zu Zeiten wird dir Trost gegeben, aber überflüssige Ersättigung wird dir nicht verliehen. Darum sei kräftig und stark in allen deinen Werken, und leide der Natur Widerwärtigkeit. Du musst einen neuen Menschen anlegen, dass du tun kannst und leiden, was du nicht willst, und unterlassen, was du willst. Es ist kaum etwas desgleichen, in dem du so viel Sterbens bedarfst, als zu leiden, was deinem Willen zuwider ist. Aber du sollst auch die Frucht dieser Arbeit, das schnelle Ende, den fast großen Lohn erwägen, so wirst du keine Beschwerung darüber, sondern einen starken Trost deiner Geduld haben. Denn von dem kleinen aufgegebenen eigenen Willen wirst du deinen ewigen Willen im Himmel haben. (Thomas von Kempis.)