Jesaja 49,5
Andachten
“Der HErr hat Mich von Mutterleibe an zu Seinem Knecht bereitet, dass Ich soll Jakob zu Ihm bekehren, auf dass Israel nicht weggerafft werde. Darum bin Ich vor dem HErrn herrlich, und Mein Gott ist Meine Stärke.“ („…, dass Ich Jakob zu Ihm zurückbringen soll und Israel zu Ihm gesammelt werde; darum bin Ich vor dem HErrn wertgeachtet, …“)
Hier wird der Knecht des HErrn, der kommen sollte und in Christus wirklich kam, in der Weissagung redend eingeführt. Und es wird uns zum voraus vorgehalten, dass Er von Mutterleibe an zum Knecht des HErrn bereitet worden sei.
Damit ist auf Sein wunderbares Kommen in die Welt hingewiesen. Denn Er kam nicht in die Welt wie andre Menschen, obwohl Er von einem Weibe geboren war; Er war also in höherem Sinne von Mutterleib an bereitet als wir. „Das in ihr geboren ist“, sagt der Engel zu Joseph, „das ist von dem Heiligen Geist“ (Matth. 1,20). In Ihm ist das ewige Wort Fleisch geworden; und so wurde Er zum Knecht des HErrn bereitet. Mit Ihm ist etwas Neues in die Menschenwelt gesetzt. Weil aus dieser in gewöhnlicher Weise kein Reiner geboren werden konnte, so hat Gott das größte Wunder getan seit der Erschaffung der Welt, dass „das Wort Fleisch ward und unter uns wohnte“. Dies geschah, damit dem Menschengeschlechte ein Reiner und Unschuldiger gegeben würde - dessen wir bedurften, um nicht ewig verlorenzugehen, und der's nun für alle auswirken kann, dass sie als rein und gerecht vor Gott dargestellt werden könnten. Wie wenig bedenken wir's doch, was damit für uns arme, verlorene Sünder geschehen ist! Wir tun vielmehr, wie wenn gar keine Gefahr vorhanden gewesen wäre! Und doch sind wir wie ein „Brand aus dem Feuer“ errettet (1. Sam. 3, 2). Im Himmel werden wir's erfahren, wie es war, und vielleicht dann noch einmal erschrecken, wenn wir es sehen, vor welchem Abgrund wir gestanden sind!
Die Absicht des HErrn bei alledem war, Israel zum HErrn zu bekehren, und dann weiter, nach und nach die ganze Welt zu bekehren. Denn so ist es nicht, dass wir unbekehrt das Heil finden könnten! Immer noch stehen wir in Gefahr, hingerafft zu werden, - wie der Spruch sagt, d. h. verlorenzugehen, wenn wir nicht mit bußfertigem Geist zu Jesus kommen, nicht uns an Ihn anklammern und uns durch Ihn zu etwas Neuem umgestalten lassen. Aber alles kann der HErr Jesus nun für uns tun, weil Er sich so für uns hingegeben hat, wie Er sagt: „Darum bin Ich von dem HErrn herrlich gehalten und ist der HErr Meine Stärke.“ Alles gab der Vater schon auf Erden Seinem Kind, was dieses in der Liebe an den Elenden tun wollte. Von allen Krankheiten und Übeln konnte Jesus alles, was zu Ihm kam, losmachen. Und das sollte uns ein Vorbild von dem sein, was Er uns auf alle Ewigkeit zu geben vorhatte.
Gott aber war Seine Stärke, dass es Ihm in nichts fehlte. Gott hat Ihn nun auch erhöht und hat Ihm „einen Namen gegeben, der über alle Namen ist“. Wie ist Er doch nun so herrlich auf Gottes Thron! Wie ist nun Gott Seine Stärke, da Ihm „alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden“!
Legen wir uns doch mit allem, was uns drückt, in Sein Erbarmen, selbst unter den schwersten Anfechtungen! Ihm fehlt's an keinen Mitteln, uns zu helfen. Alles steht Ihm zu Gebot.
Glauben wir nur! (Christoph Blumhardt)