Psalm 139,18
Andachten
Wenn ich erwache, so bin ich noch bei dir.
Wenn ich einschlafe, befehle ich mich deiner Obhut; und wenn ich erwache, finde ich mich im Schoß deiner Gnade. Was für eine große Wohltat Gottes ist doch der Schlaf. Er hält unsre Augen, dass sie machen; Er gibt auch Schlaf. Und wenn wir schlafen, zieht er die Vorhänge der Nacht um unser Bett und wacht über uns, denn der dich behütet, schläft nicht; siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht. Wie viele Nächte habe ich ruhig geschlafen, und nicht genug erkannt, dass ich meinem Gott dafür zu danken schuldig war. Erkenne doch, meine Seele, dass der erste Gedanke, wenn du erwachst, deinem Gott, deinem Hüter und Wächter gebührt. Denn es ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken, und lobsingen deinem Namen, du Höchster; des Morgens deine Gnade, und des Nachts deine Wahrheit verkündigen. Und wenn du des Nachts nicht schlafen kannst - denke an deines Herrn nächtlichen Kampf in Gethsemane und an seine Frage: Könnt ihr nicht eine Stunde mit mir wachen? - Denke an die Vielen, die in ihrem Kummer schlaflos liegen. Denke an die Sterbenden, denke an dein eignes Ende, dass der Herr dann bei dir sei. Wir danken dir, o Herr, dass wir unter deinen Flügeln sicher ruhen und schlafen. O gib uns die Gnade, dass an jedem Morgen, so oft wir erwachen, wir noch bei dir sind. Wehre Allem, was uns von dir scheidet. Hilf uns zu Allem, was uns dir immer näher bringt, dass du seist unser erster Gedanke am Morgen und unser letzter am Abend, dass wir alle Tage erwachen zu deinem Lobe und einschlafen in deinem Frieden. Und wann endlich der letzte Abend kommt, dann lass uns an deinem Herzen einschlafen und erwachen unter den Lobgesängen deiner Auserwählten. Amen. (Adolf Clemen)