1. Samuel 31,4
Andachten
Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: Ziehe dein Schwert aus und erstich mich damit, dass nicht diese Unbeschnittenen kommen, und mich erstechen, und treiben einen Spott aus mir. Aber sein Waffenträger wollte nicht, denn er fürchtete sich sehr. Da nahm Saul das Schwert und fiel darein.
Hier ist nun das furchtbare Ende des ersten Königs in Israel, der seine Krone nicht festgehalten hat, da er von Gott, dem ewigen Könige, abgewichen ist. Der erste Anfang war ein geringer Ungehorsam; aber Gott wusste es wohl, dass dieser Anfang der erste Schritt sei, dem Viele folgen würden, so musste alsogleich das Gericht der Verwerfung ausgesprochen werden. Dennoch aber ist Raum gegeben zur Buße der gute Geist in Davids Saitenspiel hat gerungen mit dem bösen Geist in Saul; aber der böse Geist hat triumphiert, weil Saul ihm Platz ließ in seinem Herzen. Und nun das Ende der Selbstmord. Ach, welch' ein furchtbar ernstes Gebiet betreten wir hier! welch eine schwarze, dichte Finsternis! welch' ein schauerlicher Abgrund! Wie eine grausige, ansteckende Krankheit! wie eine Macht des bösen Feindes wütet der Selbstmord unter den Kindern dieser Zeit! Alte und Junge, Greise mit weißen Haaren, die nur noch eine Spanne Zeit vor sich haben; Jünglinge, vor denen noch das ganze Leben offen daliegt; ja, sogar unerwachsene Knaben legen Hand an sich selbst. Das Herz möchte Einem starr werden vor solchem Gräuel. Woher denn doch dieses um sich greifende Verderben? Die Geschichte Sauls zeigt es uns klar und deutlich. Das Abweichen von Gott, der Abfall in Ungehorsam wider Ihn, die tiefinnerliche Auflehnung des Menschenwillens gegen den heiligen Gotteswillen, das ist die letzte Wurzel, daraus erwächst alles Andere. Und wer beachtet denn solchen Anfang bei sich selbst und bei Andern? - was macht man sich aus den sogenannten kleinen Sünden? man nennt es Schwachheit, Übereilung, Irrtum, und damit ist's gut. Aber aus dem Kleinen wird Großes. Der böse Geist erhebt trotzig seinen Nacken; die Züge und Lockungen der Gnade sind vergeblich, bis in tiefer und tiefer geht's hinab den Abgrund! - O, haltet eure Kronen fest! - o Herr, Herr, Dein Aufsehen bewahre unsern Odem! (Nikolaus Fries)