1. Samuel 12,18
Andachten
Und da Samuel den Herrn anrief, ließ der Herr donnern - da fürchtete das ganze Volk sehr den Herrn und Samuel und sprachen alle zu Samuel: Bitte für deine Knechte den Herrn, deinen Gott, dass wir nicht sterben! Samuel aber sprach: Der Herr verlässt sein Volk nicht, um seines großen Namens willen, denn der Herr hat angefangen, euch ihm selbst zum Volk zu machen. Es sei aber auch ferne von mir, mich also an dem Herrn zu versündigen, dass ich sollte ablassen, für euch zu beten und euch zu lehren den guten und richtigen Weg!
Ein reumütiges Volk und ein getreuer Mittler, der nicht ablässt, für sein Volk zu beten und es zu lehren; das ist sehr anfasslich und erwecklich zu hören. Und wodurch ist dieses halsstarrige Volk so zerbrochenen Geistes geworden? Dadurch, dass der Herr donnern ließ nach Samuels Wort! - Ach, wie viel Donner des Gerichts sind schon über unser Volk ergangen, aber Buße und Sündenbekenntnis ist noch nicht zu finden, und sollten doch die Höchsten wie die Geringsten einstimmig sprechen: Wir haben Übels getan! - Vielmehr aber noch als die Donner des Gerichts müsste uns die überschwängliche Güte des Neuen Bundes zur Buße leiten. Da steht Jesus, mit Seiner ewigen Fürbitte, als der wahrhaftige Mittler vor Gottes Angesicht, und wär's nicht so, wie lange würde die Art gefallen und der Leuchter weggestoßen sein. Aber dieser Herr verlässt Sein Volk nicht, denn Er hat wahrlich angefangen, uns Ihm selbst zu einem Volk zu machen und Er kann Sein Werk nicht liegen lassen. Wenn man Dem nachdenkt, dann möchte man auf seine Knie fallen und weinen. Aber nicht eher sieht und merkt man etwas davon, bis man selber unter dem Schilde Seiner hohenpriesterlichen Fürbitte sein armes Leben führt und jeden Tag damit anhebt und beschließt: Bitte für mich, ach bitte! dass ich nicht sterbe des ewigen Todes! (Nikolaus Fries)